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Samstag, 19. Februar 2022

Oman Roadtrip: Offroad zum Wadi Al Arbeieen

Ein neues, ein weiteres Wadi im Oman wollten wir während unserer dritten Oman-Reise entdecken und wählten Wadi Al Arbeieen: Dieses Wadi ist gut erschlossen und doch touristisch noch nicht so bekannt und breit vermarktet wie die ebenfalls sehr schönen Wadis Tiwi, Shab und Bani Khalid

Wadi Al Arbeieen stellte sich als die perfekte Wahl heraus! Hier gab es kaum Verkehr oder andere Besucher - ein richtiger Geheimtipp noch! 

Die Landschaften im Wadi Al Arbeieen sind wie eigentlich immer und überall im Oman atemberaubend: Hohe Berge, Felsen, Geröll, verschiedene Gesteinsschichten, Palmen-Haine, kleine Bäche und Tümpel mit klarem Wasser und sogar ein kleiner Wasserfall... alles ist dabei!

Das Wadi ist von der Schnellstrasse her gut ausgeschildert. Ihr folgt den Schildern und kommt auf die weniger gut ausgebaute und staubige alte Hauptstrasse. Dort führt euch ein Abzweiger unter der Autobahnbrücke hindurch und auf eine ungeteerte Piste. Schlagartig seid ihr hier mitten in den Bergen und Felsen, wobei zuerst nur die rötlich-braunen Farbtöne vorherrschen.

Tiefe Felsschluchten öffnen sich links und rechts und wie immer, wenn ich so viel Geröll herumliegen sehe, habe ich den einen Gedanken: Irgendwann muss das alles von irgendwo da oben hinuntergerollt sein... - hoffentlich gibt es nicht gerade jetzt einen Steinschlag!

Das Wadi wird mal breiter, dann wieder enger... und bei unserem Besuch war die ungeteerte Strasse ausserordentlich gut präpariert!


Weiter hinten im Tal wird es immer grüner, ein erster Wassertümpel an der Strasse verheisst mehr. Auch eine kleine Wasserdurchfahrt ist auf der Strecke nötig.

Die nun folgenden Landschaften waren für mich das Highlight des Wadi Al Arbeieen: Ein Hochtal mit türkisgrünen Wasserläufen, gesäumt von Schilfbüscheln, kleinen Bäumen, den traditionellen Falajs (Bewässerungssystemen) und hellen Kiesbänken. Rundherum liegen verschiedenfarbige Felsblöcke und nebenan erheben sich Berge in typischen ocker-Tönen, aber auch dunklere geschichtete Felsbänder.



Weiter ging unsere Fahrt durch teilweise steileres Gelände (was man ja auf Fotos nie ganz so wirklich sieht) wieder hinunter.

Auch während der Weiterfahrt boten sich immer wieder schöne, spannende Fotosujets und Aussichten.


Am bekanntesten ist der hintere Teil des Wadi Al Arbeieen mit dem etwas tieferen türkis-grün-blauen Wasserpool, dem kleinen Wasserfall und ein, zwei Häusern.


Auch hier hinten im Wadi Al Arbeieen haben wir die wunderbare Natur sehr genossen!



In der Zwischenzeit steht im Wadi ein hübsches kleines Hotel, das Wadi Al Arbeieen Resort Firq - ein Boutique-Haus mit einem enorm herzlichen, engagierten lokalen Gastgeber

Selbst hier übernachtet und das Hotel persönlich gesehen habe ich leider noch nicht - das steht deshalb unbedingt auf meiner to do - Liste für eine nächste Oman-Reise.

Der Besuch des Wadi Al Arbeieen war für uns bequem, da die ganze Strecke mit dem Auto befahrbar ist. Wir haben immer wieder angehlten, die Aussicht genossen, die Landschaft fotografert und es sehr gemütlich genommen. 

Da es im Wadi keine Restaurants oder Shops gibt, müsst ihr euer Essen und genügend zu trinken für den ganzenTag selbst mitbringen.
Denkt bitte immer daran: Geht nicht in ein Wadi, wenn es regnet, regnen könnte oder weiter hinten im Tal regnet. Flash flood genannte plötzliche Überflutungen können alles mitreissen und lassen euch keine Chance.

Gut verbinden lässt sich dieser Ausflug mit einem Besuch des Bimmah Sinkhole.

Alle Etappen unserer grossen Oman-Reise findet ihr HIER: Oman Roadtrip: Eine abenteuerliche Traum-Reise durch das ganze Land

Liebe Reisegrüsse
Miuh

 

P.S. Gerne zeige ich das Wadi Al Arbeieen auch beim Freutag.

Montag, 14. Februar 2022

Oman Roadtrip: Bimmah Sinkhole

Das Bimmah Sinkhole ist einfach zu erreichen und dementsprechend eine der bekannteren Attraktionen im Oman. Lustigerweise ist das Bimmah Sinkhole besonders als Insta - Spot beliebt: der Ort kann je nach Blickwinkel spektakulär gezeigt werden - und türkisblaues Wasser zieht natürlich immer!

 
Leider habe ich schon gehört, dass hier teilweise auch Ortsunkundige es den Einheimischen nachmachen und für das perfekte Bild oder Video von den Kanten in die Tiefe springen. Nicht nur gefährden sie sich damit selbst, denn es besteht die Chance, im seichten Wasser oder gar auf Schutt aufzuprallen, sondern sie gefährden durch losgetretene und hinabfallende Steine auch andere Menschen unten im Sinkhole. Dummheit kennt manchmal keine Grenzen - und keine Zäune.


Etwas unromantisch gesagt, ist das Sinkhole eine mit Schutt und Wasser gefüllte eingestürzte Doline. Der Arabische Name Hawiyat Najm (Nadschm) - auf Deutsch: Sternschnuppe - verweist hingegen auf die Legende, wonach das riesige Loch im Gestein durch den Einschlag eines Meteorien entstanden sein soll.

Besucher loben das Schwimmen im erfrischenden Wasser und die Fischchen, welche einem manchmal wie im Fish-Spaa an den Füssen knabbern.

Selbst finde ich das Bimmah Sinkhole vor allem aus geologischer Sicht sehr spannend (dazu später mehr) und habe hier deshalb auf dem Weg in Richtung Süden sehr gerne einen Zwischenstopp eingelegt. 


Genau dafür eignet sich das Sinkhole meiner Meinung nach perfekt: als Ergänzung eines Ausfluges (zB Wadi Tiwi, Wadi Shab oder Wadi al Arbeieen) oder als Zwischenhalt zB unterwegs von Muscat in Richtung Sur oder zur Wahiba Wüste.

Wo befindet sich das Bimmah Sinkhole? Tatsächlich habe ich schon die Beschreibung "bei Muscat" wie auch "bei Sur" gelesen. 

In Wirklichkeit findet ihr den Spot beim Dorf Bimmah ca. 130km / etwa 1 Stunde und 20 Minuten südlich von Muscat oder ca 77km / etwa 1 Stunde nördlich von Sur entlang der Schnellstrasse, welche die beiden Städte verbindet. Das ist gleichzeitig ungefähr 25 Minuten Fahrt / 33 Kilometer nördlich von Wadi Tiwi und Wadi Shab entfernt.

Rund um das Sinkhole herum wurde vor einigen Jahren ein Zaun gezogen und ein kleiner Park angelegt. Selbst ein Spielplatz ist vorhanden, und - immer gut zu wissen! - eine öffentlich zugängliche Toilettenanlage. Das Zugangstor ist jeweils von 8 Uhr morgens bis 20 Uhr abends offen und bisher wird für die Natur-Attraktion kein Eintritt verlangt

So eignet sich der Hawiyat Najm (Sink Hole) Park auch gut als Zwischenhalt zum Beispiel für eine Pause auf einer längeren Fahrt mit Kindern. Allerdings muss ich sagen: bei unserem Besuch hat die Sonne richtig heiss gebrannt und die Palmen sahen zwar hübsch aus, haben jedoch kaum Schatten geboten.


Das Sinkhole selbst ist bequem zugänglich über eine etwas steile aber stabile Betontreppe mit Geländer.


Wie vorher schon erwähnt, ist das Bimmah Sinkhole eine Doline mit einem Durchmesser von etwa 40 Metern und einer Tiefe von ca 20 Metern. (Die Angaben unterscheiden sich je nach Quelle etwas)

Die Doline liegt etwa 500 Meter vom Meer entfernt und ist entstanden durch den Einbruch des Deckgesteins einer Höhle im hier vorherrschenden, löchrigen Kalkstein. Auch heute noch ist das Bimmah Sinkhole durch ein Höhlensystem mit dem Meer verbunden, der Ausgang liegt in etwa 60 Metern Tiefe und darf deshalb nur von ausgebildeten Höhlentauchern erkundet werden.
(Quelle der Geologischen Informationen: Wikipedia)

 


Das Wasser im Loch ist Meerwasser vermischt mit Grundwasser - und daher weniger salzig als das offene Meer.


Auch wenn das Bimmah Sinkhole teilweise ein wenig wirkt wie ein Tümpel in einer kleinen Kiesgrube, liegt darunter so viel mehr! Selbst, was wir von oben als "Boden" wahrnehmen, ist demnach nicht überall der Grund, sondern teilweise nur eine Wasserschicht mit kürzeren Sichtweiten, während das Wasser darunter wieder klar ist. Ob sich die hier Badenden dessen bewusst sind?


Auch auf dem Rückweg durch den gepflegten Park begleitete mich nun der Gedanke: Bestimmt befinden sich unter meinen Füssen weitere Höhlensysteme im Kalkstein, geflutet vom hier nicht einmal sichtbaren, einige hundert Meter weit entfernten Meer. 

Nicht alle Geheimnisse und Schönheiten der Erde sind immer auf den ersten Blick erkennbar. Manche sind gut versteckt, kaum vorstellbar unter der Oberfläche unseres "ich glaube nur, was ich sehe". 

In diesem Sinne passt vielleicht der mystische arabische Name: Hawiyat Najm "Sternschnuppe" tatsächlich besser, als einfach "Sinkhole".

Alle weiteren Etappen meiner Oman-Reisen und damit viele Ziele, die sich mit dem Bimmah Sinkhole gut verbinden lassen, findet ihr hier:

Oman Roadtrip: Eine abenteuerliche Traum-Reise durch das ganze Land

Liebe Reisegrüsse
Miuh

P.S. Gerne zeige ich den schönen Ausflug zum Bimmah Sinkhole auch beim Schilderwald und beim Freutag.

Montag, 15. November 2021

Oman Roadtrip: Wadi Shab - eine Berg-Oase zum erwandern über Stock und Stein

Wadi Shab gehört genauso wie Wadi Tiwi und Wadi Bani Khalid zu den drei beliebtesten und bekanntesten Wadis des Oman. Wadi Shab und Wadi Tiwi liegen auch geografisch recht nahe beeinander. Wadi Shab ist jedoch nur zu Fuss begehbar - eine Wanderung über Felsen und enge Pfade, vorbei an Palmen und Tümpeln, die sich auf jeden Fall lohnt!


Wadi Shab ist klar ausgeschildert und in ca 1.5-2 Stunden gut von Muscat aus erreichbar. Wir haben das Wadi während unserer ersten Oman-Reise als Tagesausflug von Muscat her besucht. Möglich wäre auch ein Zwischenhalt auf dem Weg von oder nach Sur - rechnet aber unbedingt genügend Zeit für Wadi Shab ein!


Gleich unter der Autobahnbrücke befindet sich das Delta des Wadis, welches einen kleinen See bildet und daneben ein Parkplatz sowie eine Toilettenanlage. Nutzt diese unbedingt, denn später im Wadi Shab gibt es keine touristische Infrastruktur wie WC's oder ein Restaurant! Auch etwas zu trinken und zu essen solltet ihr deshalb selbst mitbringen.


Kürzlich habe ich noch erzählt, dass der Zugang zu allen Wadis im Oman, die ich kenne frei ist - doch hier im Wadi Shab ist es ehrlich gesagt etwas komplizierter: Die Route ins Wadi hinein startet auf der anderen Seite des Sees hinter der Autobahnbrücke. Für 1 OMR bringt euch eines der Boote dorthin, die jeweils ablegen, sobald genügend Leute zusammen sind.

Anfangs ist dann das Wadi noch etwas breiter, ein flacher Trampelpfad führt mal links mal rechts an kleinen Gärten, Plantagen und Palmenhainen vorbei.


Flache Tümpel entlang der Felsen geben einen Vorgeschmack darauf, dass auch im Wadi Shab das Wasser eine Hauptrolle spielt.


Bald wird das Wadi enger, rücken die Felwände näher zusammen...



... und schon führt euch der weitere Weg durch Wadi Shab auf schmalen, in die Felswände gehauenen Pfaden weiter in die Berge. Etwas gestört wird das idyllische Bild von den Wasserleitungen, welche hier verlegt sind. Uns wurde dazu gesagt, dass sie nach vorangegangenen Überflutungen (Flash Flood) wieder neu gezogen werden mussten.

Auch der Weg selbst wird - auf kreative Art und Weise - immer mal wieder ausgebessert:


Und auch hier wider meine Warnung wie bei jedem Wadi: meidet diese Bergtäler unbedingt wenn es regnet, regnen könnte oder weiter oben im Tal regnet: die Fluten, welche sich aus allen umliegenden Bergen herab den Weg durch die teils engen Schluchten bahnen, sind dann gewaltig und reissen alles mit. Gegen Ende des Beitrags könnt ihr noch mehr über die Gefahren im Wadi Shab lesen.

Die Landschaft im Wadi Shab gleicht ein wenig derjenigen im Wadi Tiwi - auch hier mit all diesen riesigen Felsblöcken, welche irgendwann von den umliegenden Berghängen hier hinunter gedonnert sein müssen... 


Es ist wunderschön, wild-romantisch und ein wenig beängstigend zugleich... 


Teilweise führt der Weg an den massiven Felsblöcken vorbei, oder auch darüber, was einige Kletterei bedingt. Gute Schuhe sind deshalb meiner Meinung nach Pflicht fürs Wadi Shab - es gibt aber auch immer wieder Leute, die man hier in Flippflopps antrifft. Wenn man's kann? Von mir aus.


Die teilweise etwas anstrengende Topographie ist wohl auch einer der Gründe, weshalb die Dauer der Wanderung ins Wadi Shab so unterschiedlich angegeben wird: von etwa 45 Minuten bis 2.5 Stunden ist alles dabei. 

Wir hatten eher länger, was wahrscheinlich auch daran liegt, dass ich unterwegs sehr viel fotografiert habe.



Wie vielerorts in den Bergen im Oman seht ihr auch im Wadi Shab die typischen Falaj: alte Bewässerungskanäle, welche auch heute noch in Gebrauch sind und gepflegt werden.



Noch einmal geht es vorbei an riesigen, teilweise rund abgeschliffenen Felsblöcken...

... dann wird der Grund des Wadis sandiger und kühle, türkisgrüne Wasserpools laden nach dem Aufstieg in der Hitze immer mehr zum Baden ein:


Wie an anderen öffentlichen Orten im Oman auch, ist es angebracht, sich aus Respekt gegenüber den Einheimischen etwas mehr zu bedecken als zu Hause oder am Hotelstrand und nicht unbedingt im Bikini zu baden. Beherzigt wird dies jedoch lange nicht von allen.

An diesen Pools vorbei noch ein Stück weiter warten ganz am Ende des Wadi Shab weitere tiefe Süsswasser-Pools auf euch. Schwimmend könnt ihr dort durch einen schmalen Spalt in eine geflutete Felshöhle gelangen, in welcher sich sogar ein Wasserfall befindet. Das Lichtspiel in der Höhle ist durch Sonnenstrahlen, die durch Spalten in der Höhlendecke scheinen und das Wasser grün-blau schimmern lassen wunderschön und auch der Wasserfall ist ein beeindruckendes Naturschauspiel.

Leider ertrinken hier immer mal wieder ausländische Touristen und Expats, denn die Höhle ist nur für sehr geübte Schwimmer geeignet. Es gibt unsichtbare Strömungen und je nach Wasserstand bleibt zwischen der Wasseroberfläche und der Höhlendecke nur wenig Platz zum Atmen.

Überlegt euch deshalb gut, ob ihr dieses Abenteuer tatsächlich wagen wollt, auch wenn die Höhle von "Influencern" manchmal als "must see" angepriesen wird. Kein Insta-Foto ist mehr wert als euer Leben!

Wir haben es gemütlich genommen und sind beim Baden in den Pools an der frischen Luft geblieben! Wadi Shab hat auch so genügend Attraktionen und Naturwunder zu bieten.

Einen Monat vor unserem Besuch im Oman und im Wadi Shab ist hier die Kanadierin Sue beinahe ertrunken und wurde schliesslich mit viel Glück im letzten Moment gerettet und aus der Höhle gezogen. Von ihrer Retterin wusste Sue nur, dass sie Schweizerin war und Patrizia hiess. 

Mit diesen Angaben hat Sue später über Social Media nach ihrer Retterin gesucht. Dies wurde auch von Schweizer Zeitungen aufgegriffen und schliesslich wurde Patrizia tatsächlich gefunden und die beiden haben sich in Zürich getroffen.

Blick: Kanadierin sucht Schutz-Engel aus der Schweiz
Blick: Kanadierin trifft Retterin Patrizia in der Schweiz

Auf Lovewhatmatters hat Sue selbst sehr eindrücklich beschrieben, wie sie zusammen mit ihrem Mann in die Höhle schwamm, wie sie dort die Kräfte verliessen, wie sie von der Strömung erfasst und unter Wasser gezogen wurde und den Kampf um ihr Leben eigentlich schon aufgegeben hatte, als die fremde Touristin auf ihre prekäre Lage aufmerksam wurde und sie noch retten konnte.

Nicht zuletzt hat mich persönlich auch der Rückweg aus dem Wadi Shab zu Fuss über Stock und Stein nochmals einiges an Kräften gekostet. 

Wadi Shab ist ein wunderschönes Natur-Erlebnis, das im Gegensatz zum bequem befahrbaren Wadi Tiwi erst sportlich verdient werden muss.


Mehr zu unserem ganzen Oman Roadtrip und zu weiteren Wadis findet ihr auch hier:
Oman Roadtrip: Eine abenteuerliche Traum-Reise durch das ganze Land

Oman Roadtrip: Wadi Tiwi - mit dem Allrad-Auto über enge Pfade in die Berge
Oman Roadtrip: Wadi Bani Khalid - Traumhafte Oase der Berge

Liebe Reisegrüsse
Miuh