Posts mit dem Label Individuell werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Individuell werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Samstag, 18. April 2020

Oman Roadtrip: Regen in der Wüste

Wann regnet es schon einmal in der Wüste? Selten auf jeden Fall, aber eben auch nicht nie! So richtig vorstellen konnte ich mir einen Wüstenregen bisher nicht. Würde der Sand gleich jeden Tropfen verschlucken?




Die kleinen Überschwemmungen auf Masirah Island hatte ich schon beinahe vergessen, als wir wieder am Festland des Oman ankamen. Bei den rosa schimmernden Salzfeldern, die ich gerne nochmals fotografiert hätte, wurde mir bewusst: Auch hier hatte es geregnet.




Alles war grau-braun, matschig und von einer dünnen Wasserschicht bedeckt. Nein, stimmungsvolle Salz-Fotos gab es hier für mich nicht mehr. Die bereits abgefüllten Salz-Säcke wurden so gut wie möglich beiseite geräumt, aber erst musste wohl hier die Sonne wieder übernehmen und alles abtrocknen.




Unser Weg führte uns weiter nördlich, Tagesziel war ein Camp in der Wahiba Sands Wüste. Schon hier fuhren wir ganz an der Küste am süd-östlichen Ende der Wahiba entlang.




An mehreren Orten war der Sand der Dünen bis über die Strasse geweht worden: Eine riesige Naturmacht, dieser verwehte Sand: Millionen von kleinen Sandkörnchen, die zu einer grossen, unaufhaltbaren Düne werden und Strassen oder ganze Siedlungen verschlucken können.




Vor einigen Jahren befand sich auf dieser nicht so oft frequentierten Strecke erst eine Sandpiste, die zu befahren wohl ein ziemliches Abenteuer war. Wir waren nun froh um die noch recht neue, befestigte Hauptstrasse! Aber auch hier hatte der Regen der vergangenen Nacht Spuren hinterlassen: An den Rändern hatte das Wasser tiefe Furchen ins Fundament der Strasse gerissen.




Das waren wohl mehr als nur ein paar kleine Tropfen gewesen... Ein wenig war ich enttäuscht, dass ich dieses Schauspiel des Regens in der Wüste nicht direkt miterlebt hatte. Aber wahrscheinlich konnten wir auch einfach nur froh sein, dass wir nicht mitten in das Unwetter geraten waren.

Bald tauchten am Strassenrand die ersten Tümpel auf - überall dort, wo es sonst schon eher grün war. Anscheinend waren es immer etwa dieselben Stellen, an denen der Boden länger feucht blieb.






Rechts sahen wir hinter den Dünen immer mal wieder das Meer hervorblitzen. Es war, als würden wir durch einen riesigen Sandstrand fahren. Was es hier irgendwo im Nirgendwo am und im Meer wohl noch alles zu entdecken gäbe?




Kurze Zeit später waren auch Spuren des Regenwassers im Wüstensand zu sehen: Dieses war der Düne entlang hinunter gelaufen, hatte den Sand an einigen Stellen ins rutschen gebracht und einen kleinen Tümpel gebildet, welcher in der Zwischenzeit bereits versickert war.




Überall am Strassenrand sahen wir nun solche kleinen Wasserläufe - aber das Wasser selbst war tatsächlich schon nicht mehr da.




Plötzlich sahen wir auf der anderen Strassenseite mitten im Sand wieder eine kleine, spiegelnde Fläche - Wasser!




Der Untergrund war wohl hier fester, vielleicht sogar felsig, so dass das Wasser hier auch im Sand länger hielt und der kleine Regentümpel bestehen blieb. Den grünen Pflanzen und sogar kleinen Palmen nach zu urteilen, schien sich das Wasser, wenn es einmal regnete, immer wieder hier zu sammeln - wie eine kleine Oase in der Wüste!




Etwas weiter nördlich passierten wir eine Zelt-Siedlung. Auch hier lag noch Wasser und einige der Zelte sahen vom Gewitter der vergangenen Nacht etwas zerzaust aus.




In einem kleinen, abgelegenen Dorf kauften wir einige Snacks, bevor wir weiterfuhren.






Auf der Höhe von Al Ashkharah bogen wir in Richtung Nord-Westen ab, weg von der Küste und leicht nördlich entlang der Wahiba-Wüste. Auch hier war vom Regen nicht mehr allzu viel übrig, nachdem in der Nacht zuvor wohl das Wasser noch die ganze Ebende bedeckt hatte.




Ein letzter Rest Feuchtigkeit in den Entwässerungsgräben neben der Strasse war schliesslich unser Abschied vom Regen in der Wüste. An den meisten Orten war das Wasser innerhalb weniger Stunden verdunstet oder versickert. An einigen wenigen Stellen aber bleibt es länger, lässt Überlebenskünstler ergrünen und - wenn es genügend regnet - vielleicht sogar einmal die Wüste erblühen, wie es nur alle paar Jahre oder gar Jahrzehnte passiert.




Die Etappe mit den Fotos der rosa Salzsseen noch vor dem Regen findet ihr HIER: Oman Roadtrip: Dem Wüstenrand entlang bis zu den rosa Salz-Seen

Unsere Zeit auf der faszinierenden Masirah Island mit vielen Tipps für den Aufenthalt könnt ihr HIER verfolgen: Oman Roadtrip: Masirah Island - Unentdecktes Natur-Paradies im Meer

Mehr Informationen über unseren spannenden Roadtrip durch den Oman sowie weitere Etappen findet ihr HIER: Oman Roadtrip: Eine abenteuerliche Traum-Reise durch das ganze Land.

Seid ihr auch so fasziniert von der Wüste oder sogar vom Regen in der Wüste?

Natürlich freue ich mich besonders, wenn ihr mir einen netten Kommentar hier lässt, oder den Blog auch gleich abonniert, um keinen weiteren Beitrag zu verpassen. !

Liebe Reisegrüsse
Miuh

Mittwoch, 19. Februar 2020

Oman Roadtrip: Die wilde südliche Küste zwischen Bergen und Meer

Die abenteuerlichste Strecke unserer Oman-Reise! Zugegeben: wahrscheinlich habe ich das öfters gedacht während unserem Roadtrip durch den Oman. Nun aber lag Salalah ganz im Süden hinter uns und vor uns eine zumeist gut ausgebaute aber einsame Strasse in Richtung Norden, zwischen atemberaubenden ockerfarbenen Bergen und dem türkisblauen Arabischen Meer.

Die Küste ist hier praktisch menschenleer - und die wenigen Siedlungen unterwegs sind weit davon entfernt, auf Touristen zu warten. So beschlossen wir, die gut 660 Kilometer von Salalah bis Duqm durchzufahren. Es gibt nach Mirbat schlicht nicht viele Übernachtungsmöglichkeiten, wenn man nicht mit dem Zelt oder Camper unterwegs ist.




Meine Stimmung in dieser überwältigenden Landschaft, die wohl noch nicht allzu viele Ausländer überhaupt gesehen haben, weil hier keine der typischen Touristenrouten des Oman durchführt, schwankte im Sekundentakt zwischen Panik "fahr schneller, wenn diiie Felsen da runterkommen sind wir platt!" und überbordender Begeisterung: "schau wie unfassbar schön, halt an, das muss ich fotografieren!".




Wir waren Morgens früh in Salalah gestartet, hatten unterwegs jedoch bereits den Archäologischen Park von Sumhuram mit dem antiken Hafen Khor Rori besichtigt und die reiche Unterwasserwelt in der Nähe des Kairaba Mirbat Resort (ex Marriott Resort) bewundert, wobei wir uns tatsächlich trotz 4x4 Antrieb kurz in den Dünen des traumhaften Strandes festfuhren. Mehr darüber findet ihr in den Kapiteln 18 und 20 hier: Salalah im Süden - zwischen Tradition und Tourismus




An einer der beiden Tankstellen in Mirbat passten wir den Reifendruck (welchen wir für das Fahren im Sand vorher verringert hatten) wieder an für die Strasse und füllten den Tank für die lange Fahrt in Richtung Norden.




Der nächste Streckenabschnitt führte uns auf einer recht neuen Strasse durch felsiges und steiniges, beinahe öd scheinendes Hinterland.




Die neuen Umfahrungsstrasse brachte uns in einiger Entfernung am Dörfchen Sadah vorbei zurück in Richtung Meer. Mal mehr, mal weniger direkt dem Wasser entlang ging es weiter durch felsige Landschaften. Ein besonderer Ort war das Wadi Ataq, welches ins Meer mündete. Wie eine kleine Oase zeigte sich im Delta eine grüne Landschaft, wo Dromedare weideten.




Etwas weiter ging die Strasse wieder weg vom Meer, vorbei an kleinen Bergen, die von beinahe weissem Sand umgeben waren. Die nah am Boden liegenden knorrigen Bäume zeigten an, dass es hier wohl häufig sehr windig war.






Noch etwas weiter nördlich, etwa ab dem kleinen Fischerdörfchen Hadbeen, führte die Strasse dann wieder direkt dem Meer entlang, manchmal immerhin noch durch einen Strand getrennt. Linkerhand ging es recht steil weit hoch - und die Berge sahen hier alles andere als stabil aus! Auto- und gar Haus-grosse Felsbrocken hingen in den Berghängen oder lagen knapp neben der Strasse.




Ziemlich gruselig, wie die grossen Blöcke teilweise nur noch an ein paar kleineren Steinen oder an einer zerrissenen Felswand zu halten schienen. Ich fürchtete wirklich jederzeit einen sich lösenden Felssturz... dabei ist wohl - wenigstens bei gutem Wetter - alles viel stabiler, als es mir damals schien!




Der Strasse und den Stränden entlang spazierten immer wieder seelenruhig Dromedare. Nun erlebte ich also doch noch, was wenige Tage zuvor am Mughsayl Beach südlich von Salalah nicht geklappt hatte: Dromedare am Strand!

Einer dieser unzähligen hellen Sandstrände unter den rauhen, wilden Berge wird Dolphins Beach genannt. Selbst haben wir die Delfine hier leider nicht erlebt... Ich bin ehrlich: durch meine Angst vor allfälligen herunterstürzenden Felsen sind wir hier ziemlich zügig durchgefahren. Ausserdem hat uns (wie Anfangs schon erwähnt) durch die lange Etappe die Zeit für längere Stopps gefehlt.

Wir haben später während unserer Reise beim Warten auf die Masirah-Fähre eine spanische Familie auf Weltreise getroffen, die hier mit ihrem Wohnmobil eine Nacht verbracht hatte und mit den Definen geschwommen war. Hier: Vaya Viaje findet ihr einen kurzen Bericht und ein tolles Video darüber.

Ein deutsch- und englisch-sprachiger lokaler Reiseführer, den ich selbst jedoch nicht kenne, empfiehlt sich speziell für diese Region. Er kommt aus Hadbeen und bietet Camping-Touren in der Region, sowie Ausflüge zu den Delfinen an. Hier: DelphinTourSalalahOman findet ihr die Homepage von Salim




Etwas weiter, kurz vor dem kleinen Fischerdorf Hasik, wurde es durch das von einem Wadi her kommende Wasser wieder etwas grüner am Meer.




Der Ort Hasik selbst hat mich teilweise etwas an ein Retorten-Dörfchen erinnert... wie vielerorts wurde gleich eine ganze, neue Siedlung im gleichen Stil hochgezogen.




Der Strand mit den vielen Fischerbooten hingegen schien wiederum sehr traditionell.

Etwas nördlich von Hasik befinden sich ausserdem die Natef Falls, Wasserfälle über die steilen Felsen direkt entlang der Strasse. (nicht auf den Fotos hier)




In der Nähe fand auch eine Polizei- / Militärkontrolle statt. Dabei wurden unser Mietvertrag, sowie das Auto überprüft.

Kurz darauf zog sich die gut ausgebaute Strasse zum ersten Mal auf dieser Strecke hoch in die Berge. Wie andernorts auch schon, war die Strasse auf beeindruckende Weise in die Bergflanke geschnitten worden.




Schnell waren wir mitten drin in der grau-beigen Bergwelt und es ging immer weiter hoch - bis wir unser grünes Wunder erlebten: die Oase Khor Sanq / Wadi al Nakheel mitten in den Bergen! Damit hatten wir hier nicht gerechnet - umso mehr genossen wir den Ausblick, für uns ein weiteres Naturwunder des Oman.




Nach einigen Kilometern mehr auf engen Serpentinen der Bergstrasse genossen wir einen wunderbaren Rundumblick - zurück und weit hinunter auf die Küste, das Meer und die Strasse, welche uns schliesslich hier hoch geführt hatte.




Eine längere Strecke brachte uns anschliessend tief durch die Berge und später auf einer Art Hochebene weiter in Richtung Norden.




Beim etwas grösseren Fischerdorf Ash Shuwaymiyyah (wie so oft mit unterschiedlichen Schreibweisen möglich), ging die Strasse wieder hinunter in Richtung Meer.

Selbst sind wir hier weitergefahren, da wir noch eine weite Strecke zurückzulegen hatten. Eigentlich würde es sich aber unbedingt lohnen, hier einen Tag zu verbringen! Der Strand soll wunderschön und meist menschenleer sein, dafür bevölkert von den verschiedensten Vögeln. Auch Delfine und andere Meerestiere könnt ihr hier mit etwas Glück antreffen.

Noch viel spektakulärer, mit wunderschöner Natur und beeindruckenden Landschaften, ist das Wadi Ash Shuwaymiyyah - es ist ein richtiger Geheimtipp, noch immer kaum bekannt und wenig besucht dank seiner abgelegenen Lage. Es ist (wenigstens zu Beginn) ein sehr grosses, breites Wadi und etwas Abenteuerlust, gute Ausrüstung (und viel Wasser!!) sowie ein Geländewagen sind für den Besuch Pflicht!

Leider fehlt es auch hier an Unterkünften: gefunden habe ich die Shuwaymiyah Tourist Lodge - ein kleines Hotel, welches in Tripadvisor als "Alternativlos" und "möglicherweise in der Zwischenzeit durch ein wenig hygienisches, kleines Hotel ersetzt" beschrieben wird. Wie immer im Oman ist auch hier Camping eine Möglichkeit - falls ihr dafür ausgerüstet seid.

Weiter ging für uns die Fahrt entlang des langgezogenen Strandes, bis die Strasse an dessen Ende in nahezu rechtem Winkel nach links abbog.




Auch hier erwartete uns wieder ein recht steiler Aufstieg ab Meeresniveau durch einen Ausschnitt in der beinahe senkrechten Felswand. Und auch hier, wie auf der ganzen bisherigen Strecke, war die Strasse gut ausgebaut und relativ neu.




Oben angekommen, zog sich der Weg weiter über ein Hochplateau. Beim Dörfchen Shalem (auch Schalim), findet ihr eine wichtige Kreuzung, wo wir weiter in Richtung Duqm fuhren. In die andere  Richtung, eher ins Landesinnere, führt die Strasse später entweder gegen Norden nach Haima oder im Inland in Richtung Süden via Thumrait nach Salalah.




Auch in Schalim sahen wir Neubausiedlungen - überall, auch an den scheinbar entlegensten Orten im Oman wird gebaut, ob Strassen, Hotelanlagen, Dörfer oder in Städten!




Ein gutes Stück weiter fuhren wir auf einer steilen, links und rechts durch Felswände eng begrenzten Strasse wider hinunter in Richtung Meer.




Weiter ging es nun durch Wüstengebiete in Richtung Norden. Es war langsam Abend geworden...

Eigentlich hatten wir geplant, auf keinen Fall bei Dunkelheit fahren. Nicht, weil wir uns vor Überfällen oder ähnlichem fürchteten, sondern weil nachts plötzlich auf die Strasse laufende Tiere - insbesondere Dromedare, die wir immer mal wieder von weitem sahen - üble Unfälle verursachen könnten.

Auch die Müdigkeit holte uns nach dem langen Tag langsam ein. Hier draussen waren kaum andere Autos unterwegs. Bis wir in einem Notfall gefunden würden, hätten wir lange warten müssen.




Zum Sonnenuntergang gönnten wir uns nochmals eine kurze Pause, fotografierten und genossen die Ruhe hier draussen. Dann mussten wir weiter... vor der Dunkelheit würden wir es dennoch nicht mehr nach Duqm schaffen, denn ab hier waren es immer noch etwa 1.5 Stunden Fahrt.




In der Nähe kleiner Siedlungen, die hier in der Wüste verstreut lagen, waren auf der Strasse jeweils verkehrsberuhigende Schwellen eingebaut, die in der Dunkelheit kaum sichtbar waren. Gegenseitig warnten wir uns davor, sobald wir sie bemerkten: "Achtung, Bump!!!" Hätten wir einen davon mit 80kmh erwischt, wären wir wohl mit dem Auto abgehoben.




Eine Stunde später, bereits in absoluter Dunkelheit, wurden die Strassen breiter und zahlreicher. Grosse Verkehrsschilder, Autobahnauffahrten und helle, moderne Strassenlampen zeigten uns an, dass wir uns endlich in der Nähe von Duqm befanden.

Wie erleichtert waren wir, als wir das Hotel in Duqm endlich erreicht und die lange, anstrengende aber auch wunderschöne Strecke sicher hinter uns gebracht hatten.




Fazit: 

Den 660 Kilometer langen Weg von Salalah bis Duqm sind wir in einem Tag gefahren. Zwar haben wir Anfangs noch einiges besichtigt und erlebt und auch später unterwegs an speziellen Orten immer wieder kurz angehalten. Dennoch: die Strecke würde noch so viel mehr an spektakulären Natur-Schätzen und Erlebnissen bieten! Meiner Meinung nach könnte man hier als Naturliebhaber gut auch eine ganze Woche lang unterwegs sein...

Die Strassen sind neu, breit und gut ausgebaut, einzig an Übernachtungsmöglichkeiten fehlt es. Sehr einfache Unterkünfte mögen in den kleinen Dörfern entlang der Route existieren, jedoch dürft ihr hier zumeist keinerlei Ansprüche an Komfort, Reservierbarkeit, Englischkenntinsse und Hygiene stellen - Ausnahmen vorbehalten! Eine mögliche Alternative ist das Campen, welches im Oman verbreitet erlaubt ist: entweder mit Guide, oder selbst organisiert. 

Während in Muscat unterdessen viele Touristen ihre Ferien verbringen und etwas orientalische Abenteuerluft schnuppern, ist die südliche Küste des Oman zwischen Salalah und Duqm eine der noch weitgehend unentdeckten und selten bereisten Regionen des Landes. Mit all den Geheimtipps hier zwischen Bergen und Meer, welche ich teilweise erst während unserer Reise oder sogar noch später entdeckt habe, möchte ich unbedingt mochmals hierhin zurückkehren und mehr Zeit verbringen.


Mehr über unsere Reise durch den Oman findet ihr hier:
Oman Roadtrip: Eine abenteuerliche Traum-Reise durch das ganze Land

Liebe Reisegrüsse
Miuh

P.S. Gerne zeige ich die naturgewaltige Küste im Süden des Oman auch beim Sonntagsglück, Freutag, Friday Bliss und Naturdonnerstag

Montag, 28. Oktober 2019

Die tödlichsten Gefahren in Australien - giftige Tiere, Hai oder Krokodil?

Haifische, Krokodile, giftige Schlangen, Spinnen, Quallen, Steinfische oder blau geringelte Oktopusse... da kommt so einiges an gefährlichen Tieren zusammen in Down Under! Es soll sogar Leute geben, die deswegen gar nicht nach Australien reisen. Wie schade!

Welches ist denn nun die tödlichste Gefahr in Australien?  Wisst ihr in etwa, wie viele tödlich ausgehende Angriffe von Hai, Krokodil, Schlange, Spinne und Co. es in Australien überhaupt jedes Jahr gibt? - Sehr viele weniger, als die meisten Touristen glauben!





Inhalt:

 

1. Einleitung
2. Australiens tödlichste Gefahren in Zahlen
2.1. Australiens Todesfallstatistik - Causes of Death, Australia, 2018  (Australian Bureau of Statistics)
2.2. Die tödlichsten, häufigsten, seltensten und tierischen Gefahren Australiens in Zahlen
2.3. Auswertung, Vergleiche und spannende Fakten der Todesfälle in Australien
2.3.1. Die häufigsten nicht natürlichen Todesfälle in Australien
2.3.2. Todesfälle durch Tiere in Australien - und spannende Vergleiche!
2.3.3. Schlussfolgerung: was ist nun mit all diesen gefährlichen Tieren in Australien?
2.4. Was die Statistik verschweigt
2.4.1. Spinnen-Bisse 
2.4.2. Schlangen-Bisse
3. Meine persönlichen Erfahrungen mit... Haifischen, Spinnen, Giftien Schlangen, Giftigen Meerestieren, Krokodilen
4. Links



1. Einleitung


In diesem Beitrag werde ich die nackten Zahlen und die harten Fakten benennen. Besonders aber werde ich euch noch ganz viele andere tödliche Gefahren aufzählen, die in Australien lauern: solche, die euch sehr viel häufiger begegnen, als alle oben genannten Tiere zusammen. Gefahren, die ihr nicht erwarten würdet und die deshalb viel heimtückischer sind als Schlangen, Spinnen oder Krokodile. Na? Gruselt ihr euch schon ein wenig?





2. Australiens tödlichste Gefahren in Zahlen


Ein Hai-Angriff vor der Küste Australiens  oder nur schon das Auftauchen eines besonders grossen Weissen Hais in der Nähe eines beliebten Badestrandes bringt meist weltweit grosse Schlagzeilen und beherrscht damit auch die Gedanken und Ängste vieler Menschen. Ein einzelnes Ereignis erhält damit sehr viel mehr Aufmerksamkeit als Unglücke, die leider in Australien beinahe täglich oder sogar mehrmals jeden Tag passieren, zum Beispiel dass Menschen ertrinken oder durch Verkehrsunfälle ums Leben kommen.

Wie also sehen die tatsächlichen Zahlen aus? Wie gefährlich sind Haie, Krokodile, Spinnen, Schlangen und andere giftige Tiere in Australien wirklich? Welches sind die tatsächlichen Zahlen und Verhältnisse?






2.1.  Australiens Todesfallstatistik - Causes of Death, Australia, 2018  (Australian Bureau of Statistics)

Auf der Suche nach Australiens grössten Gefahren bin ich schon vor einigen Jahren bei der Australischen Todesfallstatistik: Causes of Death, Australia des Australien Bureau of Statistics (link) gelandet und habe diese seither Jahr für Jahr immer wieder studiert und für mich analysiert.

Die Statistik wird jeweils im September veröffentlicht für das vorherige Jahr und besteht aus drei riesigen Excel Tabellen:
- Table 1.1 listet die genauen Todesfallzahlen und Todesursachen für das vergangene Jahr auf
- Table 1.2 zeigt die Todesfallzahlen und Todesursachen für die vergangenen 10 Jahre
- Table 1.3 listet die häufigsten Todesursachen für die verschiedenen Altersgruppen auf

Die Dokumente sind öffentlich und im Internet frei einsehbar, ihr könnt also jederzeit kontrollieren, ob meine hier gezeigten Zahlen stimmen und nachschauen, welche Todesgefahren sonst noch so lauern in Australien...






2.2. Die tödlichsten, häufigsten, seltensten und tierischen Gefahren Australiens in Zahlen

Da einige der Todesursachen in Australien von Jahr zu Jahr stark schwankende Zahlen vorweisen, habe ich die Jahre 2009 bis 2018 analysiert und zeige euch hier die Durchschnittszahlen.

Nur in Einzelfällen werde ich spezielle Ereignisse eines Jahrganges oder eine Entwicklung über Jahre hinweg hervorheben. Das Augenfälligste an der Statistik ist die Zunahme der gesamten Anzahl Todesfälle in Australien über die Jahre: von 140'760 im 2009 auf 158'493 im 2018 - was im Allgemeinen mit der ebenfalls zunehmenden Bevölkerung in der Zeit erklärt werden kann. Der Durchschnittswert der Todesfälle für die Jahre 09 - 18 beträgt: 151'648.


Todesfallstatistik Australien 2009 - 2018 - Durchschnittswerte ausgewählter Beispiele

(inklusive aller Todesfälle durch Tiere!)


Die Reihenfolge entspricht derjenigen des Australian Bureau of Statistics


Beschreibung: im Schnitt/Jahr
Kommentar




Todesfälle in Australien (09 - 18) im Durchschnitt 151'647.90





Krankheitsbedingte Todesfälle 141'758.10
93.48% aller Todesfälle!




Unfälle / Externe Gründe für Todesfälle: 9'889.80

Verkehrsunfälle  1'479.70

Stürze (stolpern, ausrutschen, Treppen, Leitern, etc.) 2'248.70
vermutlich oft ältere Menschen
Ratten-Biss 0.10
1 in 10 Jahren
Biss / Schlag eines Hundes 2.20

Biss / Schlag anderer Säugetiere 6.10
zB Pferde, Kühe, Känguruh / Katzenbiss
Kontakt mit ungiftigen Meerestieren 2.60
Haupts. Hai, aber auch Seelöwe, Orca, etc
Biss / Stich ungiftiger Insekten 0.80

Biss / Schlag eines Krokodils / Alligators 1.70

Biss eines anderen Reptils 0.00

Kontakt mit spitzen Ästen, Dornen oder Blättern von Pflanzen 0.10

Ertrinken total 190.60

  davon in einer Badewanne 13.30

  davon in einem Pool 36.70

  davon im Meer oder in anderen natürlichen Gewässern 121.30

Rauch, Feuer und Flammen 76.30
217 im 2009, seither sinkend auf ca 50 p.a.
Kontakt mit giftingen Tieren und Pflanzen Total 6.90

  davon giftige Schlangen oder Echsen 3.20

  davon giftige Spinnen 0.00
1 unklarer Todesfall im 2016
  davon Hornissen, Wespen, Bienen 3.20

  davon giftige Insekten / Gliederfüsser 0.40
inkl Ameisen, Raupen, etc
  davon giftige Meerestiere 0.00
zB Quallen
Extreme natürliche Hitze 19.40
54 im 2009
Extreme natürliche Kälte 16.10

Unabsichtliche Vergiftungsfälle 1'163.90
zB Drogen, Medikamente, Chemikalien
  davon Alkoholvergiftungen 79.20

Selbsttötungen 2'747.80

Tötungsdelikte / Angriffe 252.20










2.3. Auswertung, Vergleiche und spannende Fakten der Todesfälle in Australien

Als erstes ist festzuhalten, dass weitaus die meisten Menschen in Australien - nämlich 141'758 oder 93.48% aller Todesfälle - an Krankheiten sterben, die meisten davon bedingt durch ihr Alter. Im folgenden schauen wir jedoch die weit weniger häufigen nicht-natürlichen Todesfälle in Australien an:





2.3.1. Die häufigsten nicht natürlichen Todesfälle in Australien

Von den nicht natürlichen Todesfällen betreffen wiederum 2'248, also beinahe 23% Stürze, sei es durch stolpern, ab einer Leiter oder eine Treppe hinunter. Auch hier habe ich den Verdacht, dass vor allem ältere Menschen betroffen sind, aber auch typische Haushalts-Unfälle sind möglich!

Eine mit 2748 oder beinahe 28% der nicht-natürlichen Todesfällen ebenfalls hohe Anzahl sind leider Selbsttötungen. Tötungsdelikte hingegen kommen in Australien durchschnittlich 252 mal pro Jahr vor.
Hilfsangebote im Falle von Suizidgedanken: -Schweiz: 143, dargebotene Hand -Deutschland: suizidprophylaxe.de -Österreich: SUPRA Suizidprävention -Australien: Australia Suicide Hotlines

Knapp 1164, also 12% der so genannten Externen Todesfälle in Australien betreffen unabsichtliche Vergiftungen, zum Beispiel durch Chemikalien, falsche oder zu hoch dosierte Medikamente, Drogen und Alkoholvergiftungen. Durch Alkohol-Vergiftungen sterben im Schnitt 79 Menschen pro Jahr.

Auch die nächste, leider sehr hohe Zahl wird in einigen Fällen durch Alkoholeinfluss verursacht, aber nicht nur: die Verkehrsunfälle. Durchschnittlich 1'480 Menschen pro Jahr, das sind knapp 15% aller nicht natürlichen Todesfälle, verlieren durch einen Unfall in Australiens Strassenverkehr ihr Leben.

Durchschnittlich 190 Menschen ertrinken jedes Jahr in Australien, davon 13 in einer Badewanne, 37 in einem Pool und 121 im Meer oder einem anderen natürlichen Gewässer. (plus weitere, nicht genauer beschriebene Fälle). Auch hier kann Alkohol oder das Alter eine Rolle spielen, aber auch gefährliche Strömungen im Meer, Selbstüberschätzung, Überanstrengung und Stürze ins Wasser sind gefährlich.

Extreme Naturphänomene sind eine weitere, nicht zu vernachlässigende Ursache für einige Todesfälle in Australien! Immer wieder hören wir auch bei uns in den Medien von katastrophalen Buschbränden in Australien, welche sich vor Allem in den heissen Sommermonaten ausbreiten können. Durchschnittlich sind es jedes Jahr 76 Todesfälle in Australien aufgrund von Feuer , seien es Buschbrände, "normale" Hausbrände, Rauchvergiftungen, usw.

Ein besonders schlimmes Jahr war 2009, als extreme Hitze und Trockenheit die Entstehung und Weiterverbreitung von Buschbränden noch mehr begünstigten, als sonst. 217 Menschen kamen damals durch Feuer ums Leben. Weitere Sicherheitsmassnahmen und Vorschriften wurden seither eingeführt, wobei umstritten ist, ob dadurch ähnlich grosse Brandkatastrophen in Zukunft verhindert werden können. Die Todesfälle durch Feuer sind in Australien seither auf jeden Fall auf durchschnittlich ca. 50 pro Jahr gesunken.

Auch extreme natürliche Hitze alleine ist in Australien durchschnittlich für etwa 19 Todesfälle pro Jahr verantwortlich - im extremen Hitzejahr 2009 waren es gar 54.

Weniger bekannt ist, dass es in Australien durchaus Regionen gibt, in welchen es kalt werden und gar schneien kann. So sterben in Australien tatsächlich durchschnittlich etwa 16 Menschen pro Jahr an extremer Kälte!





2.3.2. Todesfälle durch Tiere in Australien - und spannende Vergleiche!

Nun aber endlich zu den gefährlichen Tieren in Australien! Im Durchschnitt sterben jedes Jahr etwa 20 Personen in Australien durch irgend eine Einwirkung eines Tieres.

Natürlich ist jeder einzelne Fall (ebenso wie bei allen anderen oben erwähnten Gefahren!) tragisch. Der Fairness halber müssen wir aber festhalten: Es sterben beinahe 10 mal so viele Menschen durch Ertrinken, fast vier mal so viele durch Alkoholvergiftungen, annähernd gleich viele durch extreme Hitze, ja, sogar die Anzahl Todesfälle durch extreme Kälte ist vergleichbar. Dramatisch ist der Vergleich der Todesfälle durch Tiere mit denjenigen durch Verkehrsunfälle: 72 mal gefährlicher als alle Tiere zusammen ist tatsächlich der Strassenverkehr in Australien. Hättet ihr das gedacht?

Wenn wir die tödlichen Unfälle mit Tieren noch etwas genauer anschauen, finden wir weitere erstaunliche Fakten: Viele der Todesfälle durch Tiere in Australien passieren durch ganz andere Tiere als wir es erwarten würden!

Durchschnittlich 6.1 Todesfälle pro Jahr passieren in Australien durch Bisse oder Schläge "anderer Säugetiere". Typische Fälle können hier zum Beispiel Schläge durch Pferde, Kühe oder allenfalls Känguruhs sein. Auch Todesfolgen durch Katzenbisse würden hier erscheinen.




Durchschnittlich 3.2 Todesfälle pro Jahr gehen auf das Konto von giftigen Schlangen oder Echsen. Die Statistik der tödlich verlaufenen Schlangenbisse in Australien von Wikipedia findet ihr HIER

Ebensoviele jedoch: auch 3.2 Todesfälle pro Jahr, werden verursacht durch einfache Stiche von Bienen, Wespen und Hornissen!

Im Schnitt sterben 2.6 Menschen pro Jahr durch Kontakte mit ungiftigen Meerestieren. In den meisten Fällen sind dies in Australien Haie, aber auch Unfälle mit Seelöwen, Orcas, etc. wären hier eingeschlossen.

Rund 2.2 Todesfälle passieren jedes Jahr durch Bisse oder "Schläge" (ich würde eher sagen: umwerfen) durch Hunde. Viele sind das nicht, hochgerechnet auf die ganze Bevölkerung Australiens, aber immer noch mehr als folgende:

1.7 Todesfälle passieren im Schnitt pro Jahr durch Krokodile oder Alligatoren.

Durchschnittlich 0.8 Todesfälle geschehen jedes Jahr durch den Biss oder Stich ungiftiger Insekten - wobei ich mir darunter nicht allzuviel vorstellen kann...

0.4 Todesfälle pro Jahr gehen im Schnitt auf das Konto giftiger Insekten oder Gliederfüsser (z.B. Ameisen, Raupen, etc.)




Durchschnittlich 0.1 Todesfall, oder anders gesagt: einer in 10 Jahren ist durch einen Ratten-Biss passiert.

Mit 0.0 Todesfällen in den letzten 10 Jahren verzeichnet sind giftige Meerestiere - also zum Beispiel giftige Quallen, giftige Kegelschnecken, giftige Steinfische, oder giftige Oktopusse, vor denen sich viele Menschen so sehr fürchten!

Ebenfalls mit 0.0 Todesfällen in den letzten 10 Jahren sind giftige Spinnen notiert.

Im Jahr 2016 gab es allerdings den Fall eines Jungen Mannes: er war von einer Red Back Spider gebissen worden und wurde wegen der entzündeten Biss-Stelle mehrere Tage in einem Spital behandelt. Wenige Tage nachdem er entlassen worden war, starb er. Ich konnte nicht in Erfahrung bringen, ob der Mann das (bekannte und oft verwendete) Gegengift gegen den Spinnenbiss erhalten hatte? Ausserdem war er einige Zeit vorher in einen Autounfall verwickelt und möglicherweise sonst schon geschwächt? Auf jeden Fall erscheint sein Fall schlussendlich nicht in der behördlichen Auflistung von Todesfällen durch Spinnenbisse.


2.3.3. Schlussfolgerung: was ist nun mit all diesen gefährlichen Tieren in Australien?

Wie ihr selbst aus den Zahlen lesen könnt, sind Todesfälle durch Tiere in Australien extremst selten! Viele davon könnten euch ausserdem genauso gut zu Hause passieren: der Stich einer Biene (gefährlich für Allergiker), der Angriff eines aggressiven Hundes, der Hufschlag eines Pferdes oder ein sich entzündender Katzenbiss...

Dennoch: die Vorstellung, dass euch beim Schnorcheln ein aus der Tiefe des Meeres kommender Hai angreift, dass euch die unsichtbaren, meterlangen, giftigen Tentakel einer Würfelqualle innert Sekunden töten können, dass euch eine Spinne oder Schlange unvermittelt anspringt und beisst, sind schrecklich und gruselig! Oft ist es eben besonders das Unbekannte, eine - noch so kleine - Gefahr, die wir von zu Hause nicht kennen, die uns besonders ängstigt. Doch...




Das Wichtigste ist hier, wie bei allen anderen (viel häufigeren) Gefahren in Australien, einigermassen vernünftig und vorsichtig zu sein. Schaut, wo ihr hinfasst, schaut, wo ihr hintretet, hört auf die Einheimischen und haltet euch an die Vorsichts-Schilder, welche aufgestellt werden, wo immer kürzlich ein "gefährliches Tier" gesichtet wurde.

Schlussendlich wäre es schon ein aussergewöhnliches Pech und ganz blöder Zufall, wenn euch in Australien ausgerechnet durch ein Tier etwas zustossen würde.
Passt dafür bitte auch ganz besonders gut auf beim Baden und im Strassenverkehr - dort lauern wohl für uns als Reisende die grössten Gefahren in Australien!






 2.4. Was die Statistik verschweigt

Auch wenn die Anzahl Todesfälle durch Schlangen- oder Spinnenbisse in Australien sehr tief ist, heisst das leider nicht, dass kaum je Menschen gebissen werden. Tatsächlich ist die Anzahl Todesfälle heute so tief, weil gute Gegengifte vorhanden sind und im Notfall normalerweise rechtzeitig eintreffen. Falls ihr von einer Schlange oder Spinne gebissen werdet, wählt die 000, gebt so genau wie möglich euren Standort durch und folgt den Anweisungen des Notfall-Personals.


2.4.1 Spinnen-Bisse

Um 250 Dosen Gegengift werden jedes Jahr nach Bissen der Red Back Spider (sehr giftig, das Gift wirkt jedoch langsam und es bleiben bis vier Tage für die Behandlung) verabreicht (Quelle: Australian Museum) Schätzungen sprechen jedoch von bis zu 2000 Bissen durch Red-Backs jedes Jahr (Quelle: Australian Museum)

Eine ältere Studie zeigt ca. 50 potentielle Bisse der Sydney Trichternetz Spinne (sehr giftig, schnelles Handeln ist angesagt!) pro Jahr (Quelle: Australian Museum) - Das Gegengift wird jedoch nur verabreicht, wenn klare Vergiftungsanzeichen bestehen.

Die Bisse von mehreren weiteren Spinnen-Arten in Australien, wie zum Beispiel die Wolf Spiders und White Tail Spiders können unschöne, lokale Verletzungen, Haut-Veränderungen und natürlich Schmerzen hinterlassen, es wurden jedoch bisher keine tödlichen Fälle registriert.





2.4.2. Schlangen-Bisse

Schätzungsweise 3000 Menschen werden pro Jahr in Australien von Schlangen gebissen, wovon ca. 500 hospitalisiert werden. (Quelle: anasthaesia.med)
Viele Schlangenbisse sind so genannte "Dry bites", das heisst, eine Schlange beisst zu ihrer Verteidigung (zum Beispiel, wenn jemand irrtümlich auf sie steht), ohne jedoch Gift zu spritzen. Das (wertvolle) Gift wird damit aufgespart für Beutetiere.

Zu den giftigsten Schlangen-Arten in Australien zählen die Brown Snake (etwa jeder zweite Todesfall geht auf ihr Konto), Taipan, Tiger Snake, Death Adder, Black Snake, Copperhead Snake, Rough scaled Snake, sowie einige Seeschlangen.

Die meisten Schlangenbisse passieren beim "Snake Handling", das heisst, wenn Menschen Schlangen einfangen oder töten wollen. (Quelle: healthdirect.gov.au)
Schlangen können durchaus angriffig reagieren, sich aufrichten und fauchen, wenn sie sich in die Enge getrieben fühlen, das heisst, wenn ihr schon zu nahe seid. Dann sind sie auch tatsächlich bereit, zuzubeissen! Ruhiges rückwärts wegbewegen entspannt die Situation meistens, denn schlussendlich möchte die Schlange einfach ungehindert flüchten können.





3. Meine persönlilchen Erfahrungen mit...


... Haifischen:

Schon mehrmals wurde ich in den Kommentaren unter meinen Berichten zur Unterwasserwelt in Australien (und auch im Oman) auf die Gefahr durch Haie angesprochen. Obwohl ich "nur" schnorchle, habe ich auch tatsächlich schon mehrmals Haie gesehen! ... Allerdings waren das - mit einer Ausnahme, dem Walhai / Whaleshark - immer recht kleine Exemplare, also keine heldenhaften Begegnungen zum damit prahlen. Von den Haifischen habe ich sogar einige wenige Fotos aufgenommen, aber die sind so schlecht, dass ich sie hier noch nie gezeigt habe. Weshalb? Weil der Hai jeweils so schnell rechts und kehrt machte, dass er nur noch verwackelt, weit weg oder von hinten auf dem Bild war. So ist das nämlich mit den Haifischen: sie haben normalerweise mehr Angst vor uns, als wir vor ihnen - und das zu recht: Studien sprechen von bis zu 100 Millionen von Menschen getöteter Haie pro Jahr.





... Spinnen

Im Allgemeinen habe ich keine besondere Angst vor Spinnen. Einige dürfen sogar bei mir wohnen und erst wenn ich fürchte, dass sie ein Opfer der Katzen oder des Staubsaugers werden, setze ich sie jeweils hinaus ins Freie.
In Australien hatte ich da schon mehr Respekt! Meine erste Begegnung mit Australischen Spinnen folgte bereits am ersten Tag Down Under: auf dem Weg zum Zoo in Sydney hingen sie gefühlt zu hunderten in ihren Netzen über unseren Köpfen. Was, wenn sie herunterspringen und angreifen würden? Später wurde ich aufgeklärt: das waren wohl "Golden Orb Weavers", völlig ungefährlich für Menschen.

Ganz allgemein ist ein wenig Vorsicht nicht verkehrt: mal unter die Klobrille schauen vor dem Hinsetzen, nicht einfach überall hineinfassen, einen Blick in die Schuhe werfen vor dem Anziehen... das reicht.





... Giftigen Schlangen

Die Insel Kangaroo Island mit einer wunderbaren Tierwelt durften wir mit einer sehr enthusiastischen und Tier-begeisterten Guide entdecken. Sie mochte Schlangen genauso wie alle anderen natürlich auf Kangaroo Island vorkommenden Tiere, obwohl sie schon einmal von einer gebissen worden war: um Vögel zu beobachten schlich sie durchs Unterholz, übersah eine Schlange und stand irrtümlich auf sie - worauf die Schlange natürlich zubiss. Zum Glück stellte sich heraus, dass es ein so genannter "dry bite", ein "trockener Biss" ohne Gift war.

Auch wir sahen kurze Zeit später eine Schlange, die sich neben dem Weg sonnte: eine Black Tiger Snake - die auf der Insel spezielle Form der ansonsten mit einem "Tiger" - Muster versehenen, sehr giftigen Schlangen. Es war ganz einfach: wir liessen die Schlange in Ruhe - und sie uns!






... Giftigen Meerestieren

Als wir das erste Mal an der Westküste Austrliens, am Ningaloo Reef unterwegs waren, schwammen und schnorchelten wir unbeschwert im türkisblauen Wasser, sahen Korallen und bunte Fische und fühlten uns ein wenig wie im Paradies. Plötzlich kratzte, nein, brannte etwas an meinem Bein. Nur raus hier! Ich schwamm schnell in Richtung Land. Mein Reisebegleiter kam hinterher, er hatte - im Gegensatz zu mir - gerade einen Hai gesehen und dachte, ich sei auf der Flucht vor diesem. Auf meinem Bein erschien eine dünne, rote, geschwungene Linie - wohl der Abdruck eines Quallen-Tentakels. Es juckte ein wenig, sonst passierte nichts.




Bei der nächsten Australienreise geriet ich vor Heron Island unvermittelt in eine warme Strömung - und damit mitten in einen Quallen-Schwarm. Ich war kurz darvor, in Panik zu geraten, als mir bewusst wurde: mich hatten innert weniger Sekunden dutzende Quallen berührt, ohne dass ich etwas gespürt hatte. Gefährliche Quallen konnten das wohl nicht sein.

Später lernte ich auch, dass es neben den extrem giftigen Würfelquallen auch tödlich giftige Meeresschnecken (Kegelschnecke / Cone Shell) gibt, die bei Gefahr eine Art Giftharpune abfeuern können. Ausserdem gibt es hübsche, kleine Kraken mit einem blauen Ring-Muster (Blauring-Oktopus / Blue Ringed Octopus), die zubeissen, wenn sie sich bedroht fühlen. Den Biss spürt man nicht, aber das Gift wirkt tödlich. Als wäre das nicht genug, verstecken sich als Stein getarnt oder im Sand am Meeresgrund vergraben grummlig aussehende Fische (Steinfisch / Stonefish) Tritt man irrtümlich auf sie, stechen sie mit der Rückenflosse zu und injizieren damit ein tödliches Gift.




Hier gilt besonders: man darf nicht immer alle und alles anfassen oder gar einfangen, einsammeln und mitnehmen wollen! Die meisten Unfälle mit Tieren passieren nämlich dann, wenn diese sich bedrängt fühlen und deshalb zur ihrer Verteidigung beissen oder stechen. Oft geht das schlecht aus für beide Beteiligten.


... Krokodilen




Krokodile hatten wir eigentlich nur im Wildlife Sydney Zoo gesehen und in freier Wildban nicht erwartet. Dann aber fuhren wir der Westküste Australiens entlang immer weiter in Richtung Norden, bis nach Broome. Hier fragte ich meinen Reisebegleiter: meinst du nicht, dass es hier Krokodile haben könnte? - Neeeeeeein! ... war seine klare Antwort. Bis wir Abends an einem Strand von Broome entlangspazierten, um das Naturphänomen Staircase to the Moon (link) zu  beobachten: da stolperten wir beinahe über das Schild mit der Warnung über kürzliche Krokodil-Sichtungen! Das Krokodil selbst sahen wir dann zwar nicht, aber man spaziert doch mit einem anderen Gefühl nachts dem Strand entlang, wenn man weiss, dass sich da draussen irgendwo ein Krokodil verstecken könnte!







Übrigens: Auch alle Fotos in diesem Beitrag habe ich selbst aufgenommen.

Die Fotos der Quallen und des Haifisches "von unten" sind allerdings im Sydney Aquarium und diejenigen der Schlange im Gras, der Ameise und des Krokodils im Wildlife Sydney Zoo entstanden.
Draussen und unterwegs begegnet sind mir alle drei Spinnen im Beitrag, der Schwarzspitzen-Riffhai von oben, die Schwarze Tigerschlange und die Kegelschnecke - es ist also durchaus möglich, der einen oder anderen Spinne oder Schlange in freier Wildbahn zu begegnen!











4. Links

 

Einige spannende, hilfreiche, interessante Links über das Thema "gefährliche Tiere", giftige Schlangen und giftige Spinnen in Australien habe ich euch hier zusammengestellt. Wenn ihr euch seriös etwas näher mit dem Thema beschäftigen wollt, findet ihr damit schon einen guten Start.

Statista: The World's Deadliest Animals
Zeit Online: 9 Menschen von Haien getötet - 100 Millionen Haie von Menschen getötet
Statista: Haiangriffe - Anzahl Weltweit
Royal Flying Doctor Service: Outback survival: Snakes and Snakebites
Australian Museum: Spider bites and venoms
Healthdirect: Snake bites
Australian Reptile Park: Spider First Aid & Drop Off Points
Australian Reptile Park: Spider Vonom Program
Australian Reptile Park: Snake Venom Program



WA Snake Identification Index


Anasthesia Med: Australian Snake Bites
Government of South Australia / Department of Health: Snakebite and Spiderbite Management Guidelines
The Leader Newspaper: Snakes in Australia: The truth and the myths of getting biten

Kennt ihr noch weitere hilfreiche Links mit Hintergrundinformationen, die unbedingt lohnenswert sind? Meldet euch gerne in den Kommentaren!












Wisst ihr nun, wovor ihr euch in Australien am meisten fürchtet? Hat das möglicherweise mit all den Informationen in diesem Beitrag geändert oder stehen Spinnen, Schlangen und Haie noch immer ganz oben auf eurer Liste?









Ich persönlich rate euch auf jeden Fall, gut auf den Strassenverkehr acht zu geben und ja nicht zu stolpern - glaubt mir, dann seid ihr in Australien schon sehr gut auf der sicheren Seite!




Liebe Reisegrüsse
Miuh