Ja, wir waren vorher schon mit dem Auto durch die Rub al-Khali-Wüste von den Bergen im Norden des Oman bis nach Salalah ganz im Süden gefahren. HIER: 1000 Kilometer Fahrt durch die Rub al-Khali Wüste mit einem Zwischenhalt in Haima - und Sicherheitstipps für die Wüstentour könnt ihr mehr darüber lesen. Da waren wir jedoch auf einer breiten Hauptstrasse unterwegs, grosse Teile der Wüste, die wir dort sahen, war eine flache Stein- Kies- und Sandwüste. Hohe, goldene Dünen sahen wir höchstens aus der Ferne. Manchmal wurde Sand über die Strasse geweht und die Entdeckung der Muqshin Oase, wo wir gar in einen kleinen Sandsturm gerieten, war eindeutig mein Highlight dieser Fahrt! Auch von Duqm bis Shannah (HIER: Dem Wüstenrand entlang bis zu den rosa Salzseen) und nach dem Besuch von Masirah Island weiter entlang Omans Ostküste in Richtung Norden (HIER: Regen in der Wüste) sind wir durch Wüstengebiete gefahren.
Nun aber wollten wir die Wüste noch etwas näher erleben und - wenn auch ziemlich luxuriös - in der Wüste übernachten. Ein kleines Abenteuer!
Nachdem wir an der Ostküste des Oman entlang der Wahiba Sands Wüste in Richtung Norden gefahren und einen kleinen Abstecher in ein Wadi gemacht hatten, suchten wir den richtigen Weg in unser Wüstencamp. Dabei aufzupassen lohnt sich: Nicht nur ist es wichtig, zwischen den beiden richtigen Dünen in die Wüste hinauszufahren, auch gilt es zu schauen, dass man im richtigen Camp ankommt. Es gibt nämlich mehrere Wüstencamps in der Wahiba und auch deren Namen sind sich teilweise ziemlich ähnlich.
Bei der al Maha - Tankstelle im Dorf Al Wasil hielten wir an, um zu tanken und anschliessend den Luftdruck in den Reifen unseres 4x4 Autos zu verringern. Die richtigen Werte für euer Auto findet ihr jeweils am Besten vorher schon heraus, bei der Tankstelle wird euch jedoch auch freundlich geholfen. Ca ein Kilometer weiter steht ein Hinweisschild zum Desert Nights Camp mit der Angabe -> 11 Kilometer. Hier sind wir nun in Richtung Wüste abgebogen.
Von Wüstenromantik war auf den ersten paar Metern noch nichts zu sehen, doch mit der Zeit änderte sich die Landschaft, auch wenn es noch nicht ganz die Wüste war, wie ich sie mir vorstellte...
Es gibt Leute, die sagen, man kann mit guten Fahrkünsten die elf Kilometer ab der befestigten Strasse bis ins Wüstencamp auch ohne Allradfahrzeug bewältigen. Ausprobieren wollte ich das hier nicht. Auch wenn die Piste gut unterhalten war, ruckelte es doch ziemlich - und ich habe aus dem fahrenden Auto unabsichtlich einige ganz schön schräge Fotos aufgenommen.
Freundlich wurden wir empfangen und anschliessend zu unserer Unterkunft gebracht:
Die Seitenwände der Zelte sind fest gemauert und die Dächer aus Zeltplanen darübergespannt. Dazwischen ist genügend Raum für frische Luft und kleine Besucher...
In den Zelt-Häuschen drinnen findet ihr jeden Komfort wie in einem "normalen" Hotelzimmer: ein gemütlich eingerichtetes Schlafzimmer mit breitem Bett, eine kleine Garderobe und ein Badezimmer inklusive Dusche und Toilette. Mitten in der Wüste fliessendes Wasser zur Verfügung zu haben, fühlte sich ehrlich gesagt ziemlich skurril an!
Lange hatten wir jedoch nicht Zeit, unsere Unterkunft zu bewundern! Wir waren etwas spät angekommen, so dass wir schon wenige Minuten danach in eines der bereitstehenden Autos stiegen, welches uns zuoberst auf die nächste Düne brachte, so dass wir von dort die Aussicht und den Sonnenuntergang bewundern konnten.
Der Fahrer sagte uns, dass es an diesem Tag recht einfach sei, mit den Autos die steile Düne hochzufahren, da es in der Nacht zuvor auch hier in der Wüste geregnet hatte. Tatsächlich fanden wir auch hier mitten im Sand noch einige Spuren des Wassers.
Wir waren froh, dass sich die Leute aus dem Camp in den Dünen recht gut verteilten: für jeden gab es ein ruhiges Plätzchen, um die untergehende Sonne zu geniessen, zu fotografieren und die beeindruckende Natur zu bewundern - und genügend Zeit blieb uns dafür auch.
Von hier aus sahen wir ganz in der Ferne auch das nächste Camp, welches gar nicht so weit weg im selben Dünen-Tal liegt: das Arabian Oryx Camp.
Nachdem die Sonne hinter einem feinen Dunst am Horizont untergangen war, wurde es Zeit, ins Camp zurückzukehren...
... das Abendessen wartete dort im Restaurant schon bald auf uns!
Es gab ein Büffet mit Grilladen sowie mit genügend Salaten und Orientalischen Köstlichkeiten auch für Vegetarier. Dazu genossen wir frische Fruchtsäfte - und das Gefühl, kilometerweit draussen in der Wüste unter dem Sternenhimmel zu sitzen.
Der Weg zurück zum Zelt war anschliessend nicht mehr weit. Wir wollten früh schlafen gehen, denn...
... am nächsten Morgen wollten wir früh aus den Federn, noch vor dem Sonnenaufgang!
Auch jetzt lag wieder feiner Dunst über der Wüste - wohl das einzige Wasser, welches normalerweise von den Pflanzen als Morgentau aufgefangen werden kann und ihr Überleben sichert!
Überall im Sand fanden wir Spuren von Tieren - Katzen, Echsen, Käfer, Mäuse, Igel, Dromedare...? Bei einigen waren wir uns recht sicher, andere versuchten wir zu erraten.
Anders als am Vorabend stiegen wir nun selbst die Dünen hoch, was ziemlich anstrengend aber in der noch recht kühlen Morgenluft gut zu schaffen war. Die ganze Wüste schien mit dem fehlenden Sonnenlicht beinahe blass. Wir waren ganz alleine, das ganze Camp schien noch zu schlaffen - das machte die Stimmung noch spezieller.
Hatte wirklich niemand anders die Idee gehabt, auch den Sonnenaufgang von den Dünen aus zu bewundern? Vielleicht wussten sie auch schon, was uns langsam bewusst wurde: die Sonne musste in der Zwischenzeit aufgegangen sein, doch sie schien sich hinter dem Dunst zu verstecken.
Wie beeindruckend hoch die Luftfeuchtigkeit im Oman jeweils am Morgen sein kann (und wie schnell der Nebel verschwindet, sobald die Sonne die Luft wieder erwärmt), hatten wir auch andernorts schon gesehen.
Wir kletterten wieder von der Düne hinunter, was wesentlich einfacher und schneller ging als der Aufstieg, und freuten uns, dass wir dafür zu den ersten am Frühstücksbuffet gehörten.
Von unserem Frühstücksplatz aus hatten wir auch beste Sicht auf eine weitere Attraktion des Desert Night Camp: Wer wollte, durfte auf einem Dromedar reiten.
Wie fürsorglich der Guide sowohl mit seinem Sohn, wie auch mit seinen Tieren umging, gefiel mir. Mit aller Zeit der Welt wurde ein Platz am Schatten für den Kleinen eingerichtet und wurden die Dromedare sorgfältig vorbereitet.
Wir durften kurz auf den Dromedaren reiten und hätten auch eine längere Tour buchen können. Ehrlich gesagt, fand ich es sehr anstrengend, mich festzuhalten - vor allem, wenn die Tiere aufstehen... Wow, das ist viel steiler und ruckeliger, als man erwarten würde!
Auch fotografieren durften wir die Dromedare nach Herzenslust und haben von hier viele schöne Erinnerungen mitgenommen.
Langsam wurde es Zeit, Abschied zu nehmen vom Desert Nights Camp in der Wahiba - Wüste. Uns hat es hier super gefallen! Um einmal in die Wüste hineinzuschnuppern hat eine Nacht gereicht, wer noch einen Ausflug - zum Beispiel mit den Dromedaren - unternehmen will, darf ruhig eine zweite Nacht anhängen.
Um die Wüste richtig kennenzulernen, wäre wohl eine längere Tour, zum Beispiel eine Wüstendurchquerung im Konvoi die richtige Wahl: Viel weniger komfortabel und luxuriös als unsere eine Nacht hier, dafür aber auch viel näher am "richtigen" Wüstenleben.
Adieu und auf Wiedersehen!
Als nächstes zog es uns in die Wadis: grüne Bergtäler, eine Art Oasen der Berge im Oman.
Liebe Reisegrüsse
Miuh
Die vorherige Ettappe, während der wir dem Regen in der Wüste begegnet sind, findet ihr HIER: Oman Roadtrip: Regen in der Wüste
Mehr Informationen über unseren spannenden Roadtrip durch den Oman sowie weitere Etappen findet ihr HIER: Oman Roadtrip: Eine abenteuerliche Traum-Reise durch das ganze Land.
P.S. Aus der Wüste nahm ich nicht nur viele schöne Erinnerungen mit, sondern auch einen blühenden Zweig Basilikum, welchen ich an der Al Maha - Tankstelle in Al Wasil von einem sehr freundlichen, älteren Mann erhalten hatte. - Einfach so, wie es öfters passiert im Oman.
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