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Sonntag, 22. März 2020

Coronavirus Covid-19: Zuhause bleiben, Stornierungen, Quarantäne. Was nun?

Viele von uns sind - je nachdem, wo sie leben - durch das Covid-19 Coronavirus nicht nur gezwungen, geplante Reisen abzusagen, sondern auch möglichst komplett zu Hause zu bleiben.  Einige sind gar erkrankt oder waren in Kontakt mit Infiszierten und sind deshalb in strenger Quarantäne. Was nun?




Besonders schwierig ist das für "Reisefüdlis", wie wir Schweizer sagen, also Viel-Reisende, welche sich gewohnt sind, ständig frei und unterwegs zu sein oder sogar beruflich reisen und vom Reisen leben! Nicht zu unterschätzen ist die Situation auch für Familien mit Kindern, die definitiv einen starken Bewegungsdrang haben und irgendwann schwierig drinnen zu halten sind... Wie sollen wir mit dieser Situation umgehen, wie geht es weiter?




Auch mich betreffen die Einschränkungen, wenn auch noch nicht hart oder gar existenzbedrohend. Tag für Tag habe ich mich in den vergangenen drei Wochen an die veränderte Situation angepasst, musste flexibel sein, umdenken und stornieren.


Inhalt:


Einleitung
1. Meine persönliche Situation mit der Covid-19 Bedrohung
2. Ältere Menschen und andere Gefährdete schützen - Zuhause bleiben!
3. Langweilig? - Alternativen zu Reisen oder Business und andere Freizeitunternehmungen
4. Links und Intnernetseiten mit guten Tipps
5. Ihr seid im Ausland und braucht Hilfe bei der Rückkehr? Links zu Rückholungsaktionen:  Schweiz, Deutschland, Österreich



1. Meine persönliche Situation mit der Covid-19 Bedrohung


Selbst gehöre ich zum Glück nicht zu einer der Risikogruppen, die direkt vom Tod bedroht sind, sollte jedoch aus verschiedenen Gründen aktuell unbedingt vermeiden, mit Covid-19 angesteckt zu werden. Entsprechend vorsichtig bin ich seit ca 2 Wochen beinahe ununterbrochen zu Hause, das Restrisiko einer Ansteckung via Partner oder während dringenden kurzen Besorgungen blieb in der ersten Woche dennoch bestehen. In der Zwischenzeit haben wir uns weiter angepasst: Lebensmittel lassen wir uns liefern oder leben von dem, was wir noch zu Hause haben - da lassen sich oft überaschend kreative Menüs zusammenstellen!




Tag für Tag habe ich mich, wie oben schon erwähnt, in den vergangenen drei Wochen an die veränderten Situationen angepasst, musste flexibel sein, umdenken und mehrere Reisen stornieren oder sonst absagen. Was mich ziemlich hibbelig macht, ist die Ungewissheit, die Verunmöglichung, verlässlich zu planen. Auch die naheste Zukunft kann schon in wenigen Stunden wieder komplett auf den Kopf gestellt werden was sich in den vergangenen Tagen mehrmals gezeigt hat.




Abschalten und entspannen fällt mir momentan besonders schwer: Ständig versuche ich als News-Junkie an aktuelle, verlässliche und seriöse Informationen zu kommen, diese richtig einzuordnen und zu interpretieren. Manche meiner persönlichen Voraussagen hat sich dabei schon beinahe erschreckend genau bewahrheitet, so dass sich zum Glück auch bisher getroffene Entscheidungen als richtig herausgestellt haben. Mich Abends ruhig ins Bett zu legen  und das Handy loszulassen muss ich mich dennoch immer wieder zwingen.




Den Besuch der ITB habe ich mir dieses Jahr vorgemerkt, wenn auch lange nicht fix gebucht. Die Entscheidung, nicht nach Berlin zu reisen, habe ich wenige Tage vor der Absage der ITB für mich getroffen.

Die für vorletzte Woche geplante Reise nach London musste ich stornieren - und sass stattdessen zu dem Zeitpunkt bereits zu Hause im Home Office, welches noch bis vor kurzem von der Firma als kaum möglich definiert worden war. Aber es geht, wenn es muss!

Für den Sommer ist eine Reise nach Italien geplant, davor wäre ich gerne nach Wien (bereits abgesagt), vielleicht nach Malta, in den Oman und auf jeden Fall öfters ins Emmental gereist. Das Alles steht nun auf der Kippe, oder wurde gar bereits storniert / verschoben.

Wie ist eure persönliche Situation? Habt ihr Reisen geplant, die ihr nun absagen müsst, oder die auf der Kippe stehen?



2. Ältere Menschen und andere Gefährdete schützen - Zuhause bleiben!


Bis Anfang Februar war ich persönlich hin- und hergerissen zwischen dem Gedanken "ist ja nur so etwas wie eine Grippe, da müssen wir wohl durch, auch wenn es unangenehm ist" und der Hoffnung einer möglichst konsequenten Eindämmung von Covid-19. Die Notwendigkeit und der Wunsch der Behörden, die breite Erkrankung grosser Bevölkerungsteile möglichst lange hinauszuzögern und zu verlangsamen, hat mir dennoch von Anfang an eingeleuchtet.

Spätestens mit dem verstärkten Ausbruch des neuen Coronavirus in Italien wurde mir richtig bewusst, worum es wirkich geht: Die schnelle Zunahme der Anzahl schwerer Fälle überstieg dort in einigen Regionen bereits seit über einer Woche die Kapazität der Spitäler, der Intensivstationen, der Anzahl Beatmungsgeräte aber auch der Pflegenden. Das medizinische Personal musste anfangen, eine Triage vorzunehmen, wie es sonst in Kriegsgebieten oder bei grossen Katastrophen der Fall ist: Wer hat die grössten Überlebens-Chancen, wer eher nicht? Wer erhält die vorhandene Hilfe, das Bett, die Pflege, das Beatmungsgerät, für wen reicht es leider nicht mehr?




Ähnliche Befürchtungen gelten für die Schweiz und andere Europäische Länder, welche mit der Krankheits-Ausbreitung je nach Region ca. 5 bis 14 Tage hinter Italien stehen. Mit Erleichterung habe ich diese Woche die jeden Tag stärker werdenden von den Schweizer Behörden sowie auch anderswo in Europa angeordneten Massnahmen verfolgt.

Deshalb auch hier wie vielerorts nochmals der Hinweis: Bleibt wirklich zu Hause! Geht nur raus, wenn es unbedingt nötig ist (zB Einkaufen, Arbeit, welche nicht von zu Hause aus möglich ist) - und auch dann nur mit dem nötigen Abstand von mindestens 2 Metern. Besucht niemanden, insbesondere nicht ältere Menschen wie zum Beispiel eure Eltern oder Grosseltern. Organisiert deren Versorgung falls nötig anders, stellt Einkäufe oder Essen nur vor die Tür. Frische Luft schnappen und sich bewegen ist natürlich weiterhin möglich, zum Beispiel im eigenen Garten oder alleine (allenfalls mit Partner / Mitbewohnern) draussen.

Niemand hier hat bisher Abwehrkräfte gegen dieses Covid19 - Virus. Das heisst, wer in Kontakt damit kommt,  macht die Erkrankung durch: Junge und insbesondere Kinder oft in eher leichter Form, ältere Menschen und solche mit Vorerkrankungen hingegen erleiden vermehrt Komplikationen, welche eine Hospitalisierung und den Einsatz eines Beatmungsgerätes und weiterer Intensivmedizin nötig machen. Alle diese Mittel sind jedoch auch in der Schweiz, in Deutschland, in Österreich - ja überall! - beschränkt. Die aktuell angenommene Sterblichkeitsrate für das neue Coronavirus wird um 2-3% angegeben. Bei denjenigen Ländern mit einer vordergründig stark höheren Sterblichkeitsrate muss davon ausgegangen werden, dass es eine hohe Dunkelziffer an eher leicht erkrankten und gar nicht getesteten Personen gibt. Auch steigt die Sterblichkeitsrate der angesteckten Menschen, sobald das Gesundheitssystem überlastet wird und mehr schwere Fälle auftreten, als behandelt werden können.

Im Gegensatz dazu wird geschätzt, dass eine "normale Grippe" eine Übersterblichkeitsrate von etwa 0.1% verursacht. Ausserdem sind viele Menschen jeweils dagegen immun durch eine früher durchgemachte Grippe, oder durch eine erfolgte Grippeimpfung.

Gut 8.5 Millionen Menschen leben ständig in der Schweiz, weit über 1.5 Millionen davon sind älter als 65 Jahre - das sind mehr als 18% der Schweizer Bevölkerung. (Quelle: Schweizerische Eidgenossenschaft, Bundesamt für Statistik / 2018) Weitere Risikogruppen, wovon auch jüngere betroffen sind, habe ich dabei noch nicht einmal dazugerechnet. Wenn nun in sehr kurzer Zeit sehr viele dieser älteren und vorbelasteten Menschen an Covid-19 erkranken, reicht die vorhandene medizinische Infrastruktur leider bei Weitem nicht mehr für alle schweren Fälle aus. Dramatische Situationen und Triagen drohen auch hier.

Nun mag man kalten Herzens sagen:" ach ja, die älteren würden ja sowieso nicht mehr lange leben..." oder "gut für die Altersrenten..." Leider habe ich in den vergangenen Tagen tatsächlich solche schrecklichen Aussagen gelesen. Sobald den Leuten bewusst würde, dass es es auch um die eigenen Eltern, Oma und Opa, den netten Nachbarn, den nahen Freund oder die geliebte Tante geht, würden sie anders denken und reden, bin ich überzeugt!




Ja, es stimmt: das neue Coronavirus stellt für uns jüngere tatsächlich nicht eine sehr grosse Gefahr dar, solange wir gesunde Nichtraucher sind und ein gutes Immunsystem haben. Es geht jedoch in einer Gesellschaft nicht nur um mich selbst, sondern auch um die Gemeinschaft und den Schutz der Schwächeren. Gefragt sind hier deshalb meiner Meinung nach auch Solidarität und Empathie. dein Grossvater, die Mutter deiner Freundin sowie dein frisch operierter Kollege danken es Dir.

Das zweite Thema sind die Wirtschaftlichen Folgen: Aktuell steht das Geschäftsleben vielerorts still und mit jedem zusätzlichen Tag drohen weitere Einkommenslücken und Verluste! Diese treffen leider als erstes diejenigen Menschen und Unternehmen, die sonst schon eher knapp durchkommen. Je konsequenter wir nun die angeordneten und empfohlenen Massnahmen umsetzen, zu Hause oder sonst isoliert bleiben, desto schneller kann auch wirtschaftlich und auf dem Arbeitsmarkt wieder Normalität zurückkehren.

Mit diesen Gedanken finde ich es gut verschmerzbar, dass ich mein Sozialleben und meine Reisen nun einschränken muss, den zusätzlichen Aufwand für das Home Office in Kauf nehme und auch die nächsten nötigen Massnahmen der Regierung akzeptiere - auch wenn es persönlich oft nervt, schmerzt und verunsichert.

Wie geht es euch damit, was ist eure Einstellung zur Solidarität und zu den angeordneten Massnahmen? Seid ihr oder jemand in eurem Umfeld möglicherweise betroffen?



3. Langweilig? Alternativen zu Reisen und anderen Freizeitunternehmungen


Nun ist es also so weit... ich sitze zu Hause und musste schon mindestens drei meiner Reisen vom Plan streichen. Langeweile war hingegen bisher kein Problem: die Arbeitstage im Home Office sind sehr stressig und lange und die übrige Zeit konnte ich gut nutzen um zu lesen und Blogbeiträge zu schreiben. Oder wir haben uns einfach einmal mit den Katzen und einem feinen Drink zu Hause eingekuschelt. Auch habe ich Glück, dass ich kurz in den kleinen Garten hinaus kann, um frische Luft zu schnuppern, die Schultern und den Rücken mal zu lockern.

Irgendwann aber wird bestimmt der Koller kommen, ein Gefühl des Eingesperrtseins, die Sehnsucht nach sozialen Kontakten, Weite, Freiheit, Freunden, Reisen! Schon jetzt suche ich nach Möglichkeiten, mich abzulenken und dem aufkommenden Fernweh von daheim aus zu begegnen. Einige davon teile ich hier mit euch:


- Alte Fotoalben ansehen:
Wann habt ihr zuletzt eure oder die Fotoalben der Familie angeschaut? Per Zufall habe ich letzte Woche ein Fotoalbum der ersten gemeinsamen Ferien mit meinem Partner hervorgeholt - Weil wir in einem Youtube-Film das Hotel erkannt hatten, wo wir damals einen Zwischenhalt eingelegt haben. In den nächsten Tagen kommen sicher noch weitere unserer alten Fotoalben ans Tageslicht! Weist Du noch? Brr, war es da kalt! Wie es dort wohl jetzt aussieht? Auf schöne, nostalgische Abende!




- Neue Fotoalben / Fotobücher zusammenstellen:
Ihr habt vielleicht kein einziges oder noch gar nicht so viele Fotoalben? Na dann ist es höchste Zeit, dass ihr euch daran macht! Nur schon die Auswahl der Fotos benötigt viel Zeit und ermöglicht wunderbare Erinnerungen! Ob wohl heute wirklich noch jemand Fotos bestellt und sie dann in ein Album klebt? Die Meisten mögen wahrscheinlich lieber gleich online ein Fotobuch erstellen.

- Schöne Bilder oder Foto-Prints für die Wände aussuchen und bestellen
Ob wir es wollen oder nicht... viele von uns werden wohl in den nächsten Wochen vermehrt Zeit zu Hause in den eignen vier Wänden verbringen. Dann soll es hier wenigstens auch richtig gemütlich sein! Vielleicht habt ihr ja ein Bild, welches ihr euch schon länger wünscht, oder wollt eigene Ferienfotos als Print auf Leinwand oder Alu an die Wand bringen?

- Die Wohnung so richtig aufräumen / umräumen / umstellen / umdekorieren
Nicht nur die Wände sollen schön sein, auch der Rest des Zuhauses! Vielleicht müsst ihr ja etwas umstellen, um das Home-Office unterzubringen? Oder der Frühlingsputz ist gerade angesagt, ihr dekoriert die Wohnung nach einem Motto oder einer Ferienregion passend um...

- Neue Blogs entdecken
Eure üblichen, abonnierten Blogs habt ihr alle schon gelesen? Dann ist es nun Zeit, neue zu entdecken! Lasst euch zum Beispiel von bisher unbekannten Reiseblogs inspirieren für die Zukunft. Vielleicht mögt ihr aber auch ganz neue Themen entdecken: Gartenblogs, Kochblogs, Familienblogs, handwerkliche Tätigeiten, Literatur, Natur... - es gibt kaum ein Thema, welches nicht abgedeckt wird.

- Fortlaufende Reiseberichte lesen
Die Art Reiseberichte, welche ich am meisten mag, sind die fortlaufenden, bei denen nach jedem Kapitel schon das nächste - entweder für den nächsten Tag oder für das nächste Etappenziel - wartet.
Zwei solche Serien halte ich hier auf meinem Blog für euch bereit:
* Traum - Australienreise: Westen, Süden und Ostküste
* Oman Roadtrip: Eine abenteuerliche Traum-Reise durch das ganze Land (einige Kapitel folgen noch)




- Youtube-Filme über fremde Länder und spannende Reisen ansehen
Auf Youtube könnt ihr nicht nur Filme schauen über Destinationen, die ihr gerne einmal selbst bereisen würdet, sondern auch solche, die ihr euch momentan nicht vorstellen könnt. Auch verschiedenen Reise-Arten könnt ihr so virtuell ausprobieren: Campen, trampen, Roadtrip, Luxushotel, Weltreise... alles ist möglich!

- Fotos bearbeiten
Habt ihr auch noch jede Menge Fotos, die nur darauf warten, passend bearbeitet und entwickelt zu werden? Jetzt wäre allenfalls die Zeit dafür! Vielleicht packt ihr auch gleich die Gelegenheit, euch endlich Kenntnisse in einem neuen, favorisierten Fotobearbeitungs-Programm anzueignen?

- Blogbeiträge erstellen
Ähnlich wie mit den Fotos geht es mir beim Schreiben von Blogbeiträgen: Themen, Destinationen, Fotos und Ideen hätte ich noch unzählige - alleine an der Zeit fehlt es mir. Vielleicht habt ihr ja nun durch eine abgesagte Reise unerwartet viel freie Kapazität für neue Blogbeiträge?

- Neue Angebote überlegen: Onlinekurse, Berichte, Onlinepräsentationen... anstatt Moderationen und Auftragsreisen
Sind euch durch die aktuell gültigen Einschränkungen und Stornierungen Aufträge (und damit auch Einkünfte) verlorgen gegangen? Nicht nur ihr, sondern möglicherweise auch eure bisherigen oder andere Auftraggeber sind auf der Suche nach Alternativen. Entwickelt neue Lösungen, neue Werbeformen, digitalisierbare Ideen und innovative Angebote. Erweitert und bearbeitet euer Angebot und Portfolio entsprechend. Verschiedene Online-Dienstleistungen werden in den nächsten Wochen einen starken Boom erleben. Seid flexibel und innovativ und sichert euch schnellstmöglich ein Stückchen dieses Kuchens - insbesondere, falls euer angestammtes Business gerade am wegbrechen ist.

- Telefonieren, Skypen, Chatten mit Freunden und Familie
Allzu lange bin ich selbst noch nicht komplett zu Hause, gerade einmal zehn Tage. Auch bin ich nicht eingesperrt oder in Quarantäne - und dennoch fehlen mir die sozialen Kontakte sehr. Zum Glück lebe ich nicht alleine... da würde ich mich so richtig einsam fühlen! Dagegen hilft wenigstens ein bisschen: telefonieren, Chatten, Skypen. Gerade in turbulenten Zeiten mit so vielen Unsicherheiten und Ängsten ist es unglaublich wichtig, sich auszutauschen, vertraute Stimmen zu hören, einander Mut zuzusprechen. Eine herzliche Umarmung ist leider dennoch durch nichts wirklich zu ersetzen. Ausserdem überlege ich mir bereits, ob wir wohl neue, digitale Arten des Zusammenseins versuchen werden, falls die aktuelle Situation länger dauern sollte: Party-Telefonkonferenzen oder so?

- Morgens früh rausgehen für Sport, Spaziergang, Foto-Tour
Solange keine Ausgangssperre gilt, dürft ihr sehr wohl hinaus in die Natur! Frische Luft und Bewegung sind schliesslich auch gut für Geist und Gesundheit. ABER: achtet auch hier darauf, viel Abstand zu anderen Menschen zu halten! Besonders gut eignen sich deshalb auch Randzeiten, wie zum Beispiel Morgens früh - und vielleicht bietet sich hier sogar das eine oder andere Foto-Sujet an? Ich erinnere mich, wie wir während unserer kürzlichen Australien-Reise zeitweise jeden Morgen vor dem Sonnenaufgang aufgestanden sind und diese besondere Zeit draussen in der Natur miterlebt haben. Meist waren wir dabei ganz alleine an wunderschönen Orten.
HIER: Die schönsten Sonnenaufgänge in Australien habe ich dem Thema sogar einen eigenen Blogbeitrag gewidmet. Weshalb sollte das hier zu Hause nicht auch möglich sein? Spezielle Silhouetten, ein spannender Vordergrund, romantischer Himmel, tolle Landschaften... sind doch überall zu finden!





- Bildet euch mit einem Online-Kurs weiter
Mittlerweise gibt es eine Riesige Zahl an online Weiterbildungsangeboten. Vom wenige Seiten langen Dokument oder kurzen Lernvideo bis zu mehrere Semester dauernde Studiengänge. Wichtige Stichworte in diesem Zusammenhang sind: MOC (Massive Open Online Course), Nanodegree und E-learning. Eine Überischtsseite, welche ich sehr mag, ist: Edukatico.org. Hier findet ihr die verschiedensten Kurse mehrerer Anbieter wie zum Beispiel Udemy, edx, Lecturio, Udacity, Coursera, sowie viele Universitäten. Die meisten Vorlesungen werden in Englisch angeboten, viele aber auch auf Deutsch. Einige der Kurse sind kostenlos, bei anderen werden Gebühren verlangt (oft gibt es Discounts) und meist könnt ihr wählen, ob ihr zusätzlich eine Schlussprüfung ablegen und ein Abschlussdiplom erhalten wollt.
Selbst habe ich leider bisher noch keinen solchen Kurs absolviert und das hat zwei Gründe: Erstens fehlt mir bisher komplett die Zeit dafür und zweitens komme ich jedes Mal, wenn ich auf den verschiedenen E-Learning-Seiten herumsurfe, in arge Entscheidungs-Schwierigkeiten! Da gibt es so viele tolle Themen und Inhalte!

- Fein kochen / Reste kochen
Gönnt euch auch etwas Besonderes, wenn ihr zu Hause bleiben müsst! Nehmt euch die Zeit, mit viel Liebe etwas Besonderes zu kochen, sei es für euch selbst, den oder die Liebsten... Auch wenn ihr nicht mehr allzu viel Essbares zu Hause habt und nicht mehr raus wollt oder sollt, ist das möglich. Eine meiner Lieblingsdisziplinen in der Küche ist das Reste Kochen! Meine Geheimtipps dabei sind: besondere Gewürze (aber nicht übertreiben!), Knoblauch, Tomatenpüree, Gratin, anbraten - und (falls vorhanden) mit Käse überbacken. Vielleicht habt ihr auch schon die ersten Gartenkräuter, welche ihr in der Küche einstzen könnt?




- Humor
Zugegeben, in den letzten Tagen war ich auch viel zu oft ernst und gestresst: so fordernd war die berufliche Situation und bohrend die Ungewissheit in Zusammenhang mit dem Covid-19 Coronavirus und den dagegen entschlossenen Mitteln, dass mein Lachen etwas zu kurz kam. Die beste Medizin gegen all die aktuelle Unsicherheit ist eigentlich Humor, eine sehr menschliche Art, mit schwierigien Situationen umzugehen. Entsprechend viele lustige Filmchen, Memes und Witze werden aktuell auch zum Thema "Corona" herumgeschickt. Heute schon gelacht? Was auch immer eure bevorzugte Art von Humor ist: pflegt auch in diesen schwierigen Zeiten wenn möglich etwas die Fröhlichkeit - Lachen ist gesund!


* Updates:

In den nächsten Tagen und wenn nötig auch noch in den nächsten Wochen werde ich meinen Beitrag hier um weitere Ideen und Inputs ergänzen.

Auch eure Ergänzungen und Tipps für schöne Zeiten zu Hause und für Alternativen Ideen zu den im Moment unmöglichen Reisen sind hier herzlich willkommen!

Wie erlebt ihr die Zeit zu Hause und welches sind eure Alternativen zum Reisen und allenfalls zu eurem (selbständigen oder angestellten) Job? 
Meldet euch gerne in den Kommentaren



4. Links und Seiten mit guten Tipps


Hier werde ich in nächster Zeit eure Links, Tipps und Ideen sammeln: Egal, ob Beiträge von euch selbst stammen oder sonst von euch für gut und empfehlenswert empfunden wurden. Wichtig ist mir dabei ein positiver Ansatz - und natürlich die Einhaltung der aktuellen Vorschriften und Empfehlungen offizieller Stellen.

- Naehfrosch.de: Spielideen für Kinder: Lern- und Bschäftigungsideen für Zuhause


Habt ihr selbst weitere Links und Tipps, die ihr hier gerne empfehlen würdet?
Hinterlasst sie mir gerne in den Kommentaren!



5. Ihr seid im Ausland und braucht Hilfe bei der Rückkehr? Links zu Rückholungsaktionen:  Schweiz, Deutschland, Österreich


In vielen Ländern der Welt gelten mittlerweile ähnlich strenge Massnahmen gegen die Ausbreitung des neuen Corona Covid-19 Virus, wie auch in der Schweiz, Deutschland und Österreich: Die Bewegungsfreiheit ist stark eingeschränkt, Touristen werden aktuell vielerorts nicht ins Land gelassen oder direkt in Quarantäne geschickt und internationale Flugverbindungen wurden eingestellt.

- Falls ihr nächstens eine Reise geplant habt, setzt euch am besten so schnell wie möglich mit eurem Reisebüro, der Airline oder dem Hotel direkt in Verbindung für eine Umbuchung.

- Falls ihr euch aktuell im Ausland befindet seid ihr je nach Information eures Landes angewiesen, so bald wie möglich selbst zurück nach Hause zu kommen.

- Falls ihr selbst über die aktuell noch angebotenen Flüge keine Möglichkeit findet und nicht mehr sicher seid, wie ihr nach Hause kommt, oder sonst zusätzliche Informationen braucht, setzt euch mit den zuständigen Stellen eures Heimatlandes in Verbindung:

* Schweiz: Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten EDA, Fokus neues Coronavirus (Covid-19)
* Deutschland: Auswärtiges Amt - Rückholaktion und weltweite Reisewarnung: FAQ
* Österreich: Aussenministerium - speziell eingerichtete Seite: Heimflug.Austrian




Und nun sei es nochmals erwähnt: 

Lasst uns die Regeln des Abstandes und des Zuhause bleibens befolgen, dafür virtuell zusammenhalten, die schwierigen Tage und Wochen überstehen und dabei viel Fantasie und Innovationsgeist entwickeln - auf dass uns die aktuellen Schwierigkeiten am Schluss stärker machen und weiter bringen.

Liebe Reisegrüsse, Miuh

Freitag, 31. Januar 2020

Aboriginal People - mein Verständnis für die Kultur der Australischen Ureinwohner

Aboriginal People in Australien - kein einfaches Thema, erst recht nicht für mich als Ausländerin! Es bewegt mich und doch war ich lange nicht sicher, ob ich überhaupt darüber schreiben soll... Was weiss ich schon? Ich kann es ganz ehrlich sagen: wie die meisten Menschen weiss ich noch immer relativ wenig über die Ureinwohner Australiens. Meine spannenden Begegnungen und mystischen Erlebnisse in Australien, sowie meine Gedanken über Aboriginal People möchte ich jedoch unbedingt mit euch teilen:




Selbst habe ich erst einzelne Aboriginals persönlich getroffen - und erst noch nur solche, die sich den Kontakt mit Touristen aus aller Welt gewohnt sind, die es irgendwie geschafft haben, sich in beiden Welten zu bewegen. Dennoch habe ich mit der letzten Reise nach Australien ein starkes Gefühl und Verständnis für die Aboriginal People und für ihre Verbindung zum Land und zur Natur erhalten.

Dies ist ein sehr persönlicher Beitrag, eine Annäherung. Für alle Aboriginal People, eingewanderten Australier und Touristen in Australien müssen meine Zeilen nicht zutreffen, denn es sind nur meine Erlebnisse, Erfahrungen und Folgerungen daraus. Wenn ich damit ein wenig mehr Aufmerksamkeit und Verständnis für die jahrtausendelangen Bewohner und Kenner des Australischen Kontinenten erreichen kann - umso schöner!



Inhalt:

Einleitung
1. Geschichte, Kultur und Wissen der Aboriginal People in fünf Sätzen
2. Meine traurigen Begegnungen mit Aboriginals und den Folgen der jüngeren Geschichte Australiens
3. Als ich mich beobachtet fühlte
4. Das flüstern des Landes und der Ahnen
5. Lernen und Verständnis gewinnen in Informationszentren
6. Zusatzinformationen



1. Geschichte, Kultur und Wissen der Aboriginal People in fünf Sätzen


Die lange und vielfältige Aboriginal Geschichte und Kultur hier in einem Beitrag zusammenzufassen, ist nicht möglich und gar nicht mein Ziel. Festzuhalten ist aber, dass Aboriginal People auf dem Australischen Kontinent eine etwa 40'000 - 60'000 Jährige Geschichte haben. Viele wissenschaftlich nachweisbare geologische, soziale, geschichtliche, astronomische und wetterbedingte Events sind in den Dreamtime Stories der verschiedenen Tribes übermittelt und werden so als eine Art kollektive Erinnerungen weitergegeben.




Ihr Wissen, ihre Erfahrungen und ihr Gefühl für Natur, Landschaften, Tiere, Pflanzen und Wetter sind wertvoll und phänomenal: Gerade in den vergangenen Wochen, mit den katastrophalen Feuern in Australien, wird endlich wieder öffentlich darüber gesprochen, wie die tausende Jahre währende Erfahrung der Aboriginal People mit dem Thema Feuer solche Katastrophen (abgesehen von Klima-bedingten stärkeren Trockenheiten) in Zukunft ein Stück weit verhindern könnte. Es bleibt zu hoffen, dass solche Projekte tatsächlich verfolgt und nicht schon bald wieder vergessen werden und dass das Wissen der Aboriginals in Zukunft ganz allgemein mehr geachtet und im Sinne der Natur genutzt wird!






2. Meine traurigen Begegnungen mit Aboriginals und den Folgen der jüngeren Geschichte Australiens


Meine bisherigen Erfahrungen und Begegnungen mit Aboriginal People waren bescheiden: Einmal, während einer früheren Reise nach Australien, nachts in Adelaide, sah ich einige von ihnen wild herumgestikulieren und hörte sie schreien. Bald war auch schon ein Polizei-Auto mit lauter Sirene unterwegs. Ich hatte keine Ahnung, was vor sich ging, fühlte mich zwar nicht bedroht, aber auch verunsichert.

Während meiner letzten Australienreise begegnete ich in Alice Springs, rund um den Uluru und in Darwin so vielen Aboriginals, wie noch nie vorher. Viele lagen in den Parks der Städte im Schatten eines Baumes, scheinbar teilnahmslos, vielleicht aber auch nur die heissesten Stunden des Tages in Ruhe verbringend? Bei einem Roadhouse im Red Centre sah ich sie zusammenstehen, im Laden herumrennen (und herausgejagt werden), Fastfood essen und laut herumschreien. Ausserdem rochen sie anders als unser "frisch geduschtes und desodoriertes" Ideal oft nach Schweiss und nicht gerade frisch.




Auch wenn mir manches Zusammentreffen nicht nur angenehm war, versuchte ich immer wieder, zu verstehen: Wie könnte ich, als Besucher, ihnen böse sein, ihr Verhalten und ihre aktuelle Lebensweise verurteilen oder denken, dass meine Art, meine Ernährung, mein Leben und mein (oft künstlicher) Geruch besser ist?

Was sollen sie denn essen, wenn die Jagd oder das Sammeln von Pflanzen kaum mehr so möglich ist, wie sie es früher kannten? Ihnen, oder meist schon ihren Vorfahren wurden von den Einwanderern ihre Lebensräume, ihre Lebensarten, Sprache, Kultur, Kinder und oft auch ihr Leben genommen. Viele haben ihren Platz weder im "neuen", von aussen diktierten und entwurzelten modernen, noch im "alten", traditionellen Leben bis heute nicht mehr gefunden. Auch die eingewanderten Australier suchen noch immer den richtigen Umgang mit ihren Ureinwohnern. Unfassbar viele Fehler wurden gemacht und haben bis heute Folgen für alle Bewohner Australiens.



3. Als ich mich beobachtet fühlte


Ob es damals, vor knapp acht Jahren tatsächlich meine erste (unbewusste!) Begegnung mit Australiens Ureinwohnern war, oder nur mit ihrem Land und ihren Tieren, weiss ich bis heute nicht:

Während unserer Fahrt entlang der Westküste Australiens in Richtung Norden sahen wir ca. 30 Minuten südwestlich des Nanutarra Roadhouses von der Strasse aus spezielle Felsformationen. Wir hielten für eine kleine Pause an und ich wagte alleine einige Schritte über den schmalen Trampelpfad zu den Felsen, um sie zu fotografieren.




Die Hitze flirrte, es war windig und irgendwoher hörte ich hunderte Wellensittiche zwitschern. Erst mit der Zeit sah ich sie auch: immer wieder flogen sie von den Büschen in der Umgebung hoch, in eine erhöhte Höhle im Fels und von dort wieder weg. Was dort wohl spannendes zu finden war, vielleicht Wasser?




Der Ort war irgendwie magisch. Das vielfache Zwitschern der Wellensittiche und der Wind waren laut zu hören, ansonsten war es ganz ruhig. Ich fühlte ich mich einerseits ganz alleine hier draussen zwischen den runden Felsen, gleichzeitig aber auch sehr beobachtet und überhaupt nicht alleine. Mit den Augen suchte ich die Büsche und die runden Felsen ab, konnte jedoch niemanden sehen. Schnell ging ich zurück zum Auto und wir fuhren weiter.




Nur wenige hundert Meter weiter war eine Aboriginal Community ausgeschildert. Vielleicht hatte ich mich also nicht getäuscht... Bis heute habe ich Gänsehaut, wenn ich mir die Videos anschaue, die ich damals eigentlich nur der Vögel wegen aufgenommen hatte...



4. Das Flüstern des Landes und der Ahnen


Während meiner kürzlichen Reise nach Australien waren wir für einige Zeit im Outback zwischen Alice Springs und dem Uluru unterwegs. Oft hielten wir entlang der Strasse oder bei einem Aussichtspunkt für einen Zwischenstopp und hier hörte ich es zum ersten Mal: ein pfeifendes, an- und abschwellendes Rauschen des Windes durch die Landschaft, durch Steine und Büsche, durch ausgetrocknete Flussbetten und über Felskanten. Das Geräusch ging mir nahe und es hat mich die ganze restliche Australienreise hindurch mehrmals begleitet.




Auch wenn ich genau weiss, dass alles physikalisch absolut erklärbar ist, habe ich mich immer, wenn ich diese Geräusche gehört habe, sehr speziell gefühlt. Jedes Mal habe ich mir Zeit genommen, zuzuhören: Ich habe mir vorgestellt dass mich das Land und die Ahnen der Aboriginal People als Besucherin hoffentlich willkommen heissen und ich habe versprochen, die Natur und die lokale Kultur zu achten (was ja auch selbstverständlich sein sollte!). Dieses oft feine und doch so mächtige Geräusch des Windes hat in mir mehr bewegt, als es jede Erklärung oder Fachliteratur gekonnt hätte, es waren magische, verbindende Momente.




Habt ihr so etwas auch schon erlebt? Und nein, ich hatte keinen Sonnenstich oder übermässigen Durst... auch bin ich normalerweise nicht allzu esotherisch veranlagt. Es waren einfach sehr schöne, ruhige Erlebnisse in und mit der Natur. Wenn ihr euch selbst vorstellen möchtet, wie diese Wind-Geräusche tönen, könnt ihr die Lippen spitzen, wie zum pfeifen, die Luft dann aber knapp ohne klaren, lauten Pfeif-Ton, sondern eben eher nur als rauschendes beinahe-pfeifen in langsam auf- und absteigenden Tonarten hinausblasen. Falls ihr in Australien seid (oder bestimmt geht das auch sonst überall, draussen in der Natur!), sucht euch einen ruhigen Ort, hört dem Wind und dem Land zu und lasst die Natur auf euch wirken.



5. Lernen und Verständnis gewinnen in Informationszentren


Mit diesem Verständnis für die Ureinwohner Australiens im Herzen wollte ich unbedingt das Uluru - Kata Tjuta Cultural Centre beim Uluru besuchen, um mehr über die Aboriginal People, ihre Geschichte, ihr Leben und ihre Naturverbundenheit zu erfahren. Im Informationszentrum war ich sehr lange, habe viel gelesen, geschaut, geschnuppert und gestaunt.




Es hat sich absolut gelohnt, auch wenn ich dadurch immer noch erst einen kleinen Ausschnitt des Lebens, Denkens und Handelns der Anangu (welche in Australiens Zentrum und damit auch rund um den Uluru leben), erfassen konnte.

Mir ist klar geworden, dass ihr ganzes Leben und Denken sich sehr von meinem unterscheidet: Sie leben sehr nahe an und in der Natur und diese ist gleichzeitig untrennbar mit ihren Ahnen und den Dreamtime Stories verbunden.

Das Fotografieren ist im Innern des Uluru - Kata Tjuta Cultural Centre verboten und daran habe ich mich natürlich auch als Foto-Junkie gehalten. So sind mir nur in Gedanken einzelne Ausschnitte von Dreamtime Stories, Stimmen, Gesängen, Nahrungsmitteln direkt aus der Natur, Zahlen, Sprachen, Kunstgegenständen und Informationen geblieben. Daraus ergibt sich auch wieder ein kompletteres Bild und ein weiter wachsendes Verständnis für die Aboriginal People und einige ihrer Traditionen.



 6. Zusatz-Informationen


Einige weitere Informationen zu den Aboriginal People gebe ich euch hier gerne weiter: Vielleicht ist ja etwas besonders Interessantes für euch dabei?

Fotos von Menschen
Viele Aboriginals mögen nicht fotografiert werden, deshalb gibt es auch hier in diesem Beitrag nur Fotos der Natur Australiens. Für mich stehen Naturschönheiten genauso für die Kultur und das Leben der Ureinwohner in Australien. Im Cultural Centre unter Aboriginal Kontrolle gab es auch Fotos von Menschen. Jedoch werden diese abgedekt, sobald jemand gestorben ist - Fotos von Menschen zu zeigen, welche nicht mehr unter uns sind, ist verboten.





Fotos von speziellen Orten
Nicht nur Menschen, sondern auch einige heilige Orte wie z.B. spezielle Stellen des Uluru oder der Kata Tutja sollen nicht fotografiert werden. Noch strenger wird dies für professionelle Fotografen und Videografen gehandhabt, welche ihre Fotos veröffentlichen oder gar damit Einkommen generieren wollen. Weitere Angaben dazu findet ihr hier: Photography Guidelines und Media Guidelines.





Ursprüngliche Orts - Namen
Vielleicht ist euch schon aufgefallen, dass ihr heute kaum mehr vom Ayers Rock, sondern vom Uluru hört. Als die ersten Zuwanderer nach Australien gelangten, entdeckten sie Region um Region, Ort um Ort, Fluss um Fluss und Berg um Berg das Land und sie benannten diese nach Entdeckern, damaligen Politikern oder Orten ihrer Ursprungsländer... Was sie nicht bedachten, war: Alle diese Orte, Regionen, Flüsse und Berge hatten bereits Namen! Erst seit wenigen Jahren werden nun immer mehr diese ursprünglichen Namen wieder verwendet. Bis diese im kollektiven Verständins angekommen sind, dauert es jedoch teilweise sehr lange. Beim Uluru, dem heiligen Berg der Ureinwohner hat es meiner Meinung nach am besten und schnellsten funktioniert.





Anders zuhören, mitdenken, einfühlen
Aboriginal People sind sehr in der Natur und in der Vergangenheit ihrer Ahnen verwurzelt. Mein Gefühl ist, dass sie in Vielem anders denken und fühlen als ich, das viel zitierte "keinen Besitz haben, sondern für das Land sorgen" ist nur eines davon. Genau dies, das sich darauf einlassen finde ich besonders interessant. Zum Beispiel konnten wir einer Frau zuhören, die uns beim Uluru von ihrem Traum erzählte. Sie sprach vom Mond und seiner Bahn über dem Uluru und sie betonte immer wieder, es sei ein guter Traum gewesen.





Den Uluru besteigen?
Vor unserer Australien-Reise war es ein grosses Thema: Ab dem 26. Oktober 2019 wurde endlich verboten, den Uluru zu besteigen. Knapp zwei Wochen später waren wir dort, bewunderten den Uluru, den heiligen Berg der Anangu, sahen, wie wichtig er für sie ist, und wie schön die Natur rundherum.




Dann kamen wir zu der Stelle, wo die Leute jeweils hinaufgeklettert waren: Abgesperrt mit Gittern, alles kahl, jegliche Vegetation weggetrampelt, die Halte-Seile und Stangen schon halb enfernt und dann diese ausgetretene, helle Linie den Berg hoch - schrecklich! Nicht nur ist der Berg selbst für die Aboriginal People heilig, auch fühlen sie sich für die Sicherheit der Besucher hier verantwortlich. Dass es am Berg immer mal wieder Verletzte und Todesfälle durch Stürze gab, war für sie zusätzlich schlimm. Ich sage es sehr klar: zum Glück ist das hochklettern auf den Uluru nun verboten!





Laute Stimmen
Das laute Sprechen oder gar Schreien habe ich schon weiter oben erwähnt. Im Cultural Centre habe ich gelernt, dass Aboriginal People kräftige, laute Stimmen haben, weil sie sich damit oft auch über weite Distanzen hinweg verständigen. Ist es also möglich, dass einige der früheren Begegnungen, bei denen ich Schreie und vielleicht Streit heraushörte, ganz einfach normale Kommunikation waren?





Weitere Informationen
Ich finde es schwierig, im Internet gesicherte Informationen aus erster Hand über Aboriginal People zu finden, erst recht auf Deutsch. Einzelne Informationen findet ihr hier:
Aboriginal People von Australien-Info.de
Sehr viele spannende Informationen findet ihr hier: Creativespirits.info (Englisch)




Wie geht es euch mit dem Thema? Habt ihr schon Aboriginal People getroffen, würdet ihr gerne, oder traut ihr euch irgenwie nicht so ganz ans Thema heran? Ich freue mich auf eure Meinung und Erfahrungen in den Kommentaren.

Liebe Reisegrüsse
Miuh

Freitag, 18. Oktober 2019

Oman Roadtrip: Salalah im Süden - zwischen Tradition und Tourismus

Salalah im Süden des Oman ist tropisch warm und vereint alles in sich, was es für einen erholsamen Urlaub am Meer, aber ebenso für Abenteuerferien, ja vielleicht für einen Traumurlaub am liebsten Reiseziel braucht. Wie das mit dem "liebsten Reiseziel" tatsächlich ist? ... seht ihr ganz am Schluss des Artikels! Hier findet ihr unsere Erlebnisse und Erfahrungen in Salalah - wie immer mit vielen Bildern:


Inhalt

1. Einleitung - unsere Reise nach Salalah
2. Hotel Hilton Salalah
3. Der grosse Kontrast: Neubaugebiete und Pauschal-Hotels  versus Alte Quartiere
4. Sicherheit im Süden des Oman und Krieg im Nachbarstaat
5. Mughsayl Beach - der berühmte Strand 50km südlich von Salalah
6. Blowhole und Grotte Marneef beim Mughsayl Beach
7. Dromedare rund um Salalah
8. Die feuchte Khareef Season im Süden des Oman mit viel Regen
9. Die Gefahren des Wassers im Süden des Oman
10. Frische Früchte in Salalah - Plantagen und Verkaufsstände
11. Weihrauch aus Salalah - der beste und wertvollste der Welt!
12. Feuchtgebiete, Naturparks und Vogelparadiese um Salalah
13. Traumhafte, karibische Strände im Süden des Oman
14. Hiob's Grab für Muslime und Christen
15. Nomaden und lokale Stämme in der Region von Salalah
16. Wadi Ayun / Ayn Ayuoon in der Trockenzeit
17. Wadi Darbat - ein kleines Paradies im Süden des Oman
18. Der Archäologische Park von Sumhuram - Ausgrabungen uralter Häfen und Städte 
19. Die alten Orte Al Baleed, Taqah und Mirbat
20. Schnorcheln und Tauchen rund um Salalah





1. Einleitung - unsere Reise nach Salalah

Salalah in der Dhofar Region ganz im Süden des Oman bietet karibische Strände, einzigartige Landschaften, uralte Kulturgüter, den besten Weihrauch der Welt, Sumpflandschaften als Heimat unzähliger Vögel, paradiesische Wadis, traumhafte Gelegenheiten zum Schnorcheln und tropische Früchte.

Dhofar ist aber auch die konservativste Region des Oman, liegt nur etwa 160 Kilometer oder gut 2 Autostunden vom kriegsgeplanten südlichen Nachbarland entfernt und in Salalah stehen alte, vom Zerfall bedrohte Souk-Gebäude unzähligen Baustellen, Neubauten und Hotels gegenüber.

Damit ist natürlich noch lange nicht alles gesagt und genügend beschrieben... ich muss euch deshalb ein wenig vorwarnen: der Beitrag über Salalah ist ausführlich und relativ lang - obwohl eigentlich jedes einzelne Thema und jeder Ort nur ganz kurz beschrieben wird. Kurzweilig verpackt sollten all die Informationen hier über Salalah und den Süden des Oman also dennoch sein!

Mein folgender Bericht in 18 Kapiteln über unsere Reise in den Süden des Oman ist ein halber Reiseführer für Salalah geworden, mit Hintergrundinformationen, Tipps, Erlebnissen und Sehenswürdigkeiten. Ihr könnt also ruhig auch nur diejenigen Kapitel lesen, die euch am brennendsten interessieren. Vielleicht geht es euch ja dann wie mir mit Salalah - es erwischt euch so richtig und ihr seid nicht mehr zu bremsen... und schon reiht sich Kapitel an Kapitel, Erlebnis an Erlebnis.




Wir waren unglaublich gespannt auf Salalah, sollten wir hier doch eine noch ursprünglichere Region des Oman finden, als rund um Muscat und in den Bergen. Was würden wir in Salalah von der traditionellen Kultur des Südens mitbekommen? Manchmal fragten wir uns auch, ob es wirklich richtig war, so nahe an die südliche Grenze des Landes heran zu fahren? Es ist so schwierig, von der Schweiz aus zu beurteilen, wie sicher eine Region tatsächlich ist. Ich habe extrem viel gelesen, Quellen aus dem Oman, von internationalen Organisationen und von Tourismus-Anbietern herangezogen - und dabei gleich noch einiges über die Politik in der Region, beziehungsweise im Nahen Osten allgemein, gelernt.




Wir erreichten Salalah, die Hauptstadt der Provinz Dhofar ganz im Süden des Oman nach einer 1000 Kilometer langen Autofahrt durch die Rub al-Khali Wüste (HIER findet ihr mehr dazu). Auf dem letzten Streckenteil durch gebirgige Landschaften machten wir bereits Bekanntschaft mit dem Weihrauch, dem typischen Produkt der Region und mit vielen, vielen Dromedaren (versucht sie doch auf dem folgenden Foto einmal zu zählen...). Was Salalah und die Umgebung sonst noch so bereit hält, findet ihr nun alles in den folgenden Kapiteln:





2. Hotel Hilton Salalah

Unsere Ankunft im Hotel Hilton Salalah war zuerst ein kleiner Kulturschock: am ersten Morgen früh um 7 Uhr sahen wir aus dem Fenster als erstes, wie Deutsche und Schweizer im Garten fleissig Liegestühle mit Badetüchern reservierten - ich wusste erst gar nicht, ob ich lachen oder weinen sollte... und auch sonst war der Start nicht ganz so, wie wir es uns erhofft hatten: unser gebuchtes und extra zusätzlich bezahltes Meersichtzimmer war nicht vorhanden, wir sahen aus unserem Fenster auf einen öden, lärmigen Parkplatz. Erst auf Nachfrage wurden wir informiert, dass etwas schief gelaufen war und dass die vorherigen Gäste "unser" Zimmer zur geplanten Zeit einfach nicht verlassen hätten...




Uns wurde versprochen, dass wir nach dem Abendessen in ein wirklich schönes Meersicht-Zimmer umziehen können und dass uns als Entschuldigung für die Umstände das (sonst nicht imbegriffene) BBQ am Meer offeriert würde. Genau dieses Grillbuffet hatte ich vorher auf keinen Fall buchen wollen - weshalb sollte ich als Vegetarier extra bezahlen, nur um anschliessend doch nur Fleisch auf dem Buffet zu haben? Wir beschlossen, einem geschenkten Gaul nicht ins Maul zu schauen - zum Glück: Wie hatte ich mich getäuscht!




Das BBQ findet jeweils am Donnerstag Abend statt, schon Nachmittags wird aufwändig vorbereitet, Tische auf die grosse Wiese am Meer gestellt, weiss gedeckt... wunderschön! Das Buffet bestand bei Weitem nicht nur aus Grill und Fleisch, vielfältige Salate, vegetarische Speisen, Desserts, usw. in Hülle und Fülle liessen uns schlemmen, bis wir mehr als satt waren.

Normalerweise werden die Leute an grossen Tischen zusammengesetzt und es entsteht ein reger Austausch unter den vornehmlich Deutschen und Schweizer Gästen. Da wir ungeplant spät noch hinzukamen, wurden wir in die "einheimische Ecke" mit den  wenigen lokalen Gästen an ein eigenes Tischchen gesetzt.




Es wurde ein wunderbarer Abend mit einer irgendwie magischen, besonderen Stimmung. Satt und zufrieden kehrten wir ins Hotel zurück, durften unseren neuen Zimmerschlüssel abholen und schliesslich unser Zuhause für die kommenden Tage beziehen: ein grosszügiges Eckzimmer mit Fenstern auf zwei Seiten und dem so ersehnten Meerblick.

Was auf vielen Buchungsportalen und Bewertungsseiten bemängelt wird, ist Tatsache: Das Hilton Salalah ist kein Hilton Hotel, wie es die die typischen Gäste sonst von den Hilton Hotels gewohnt sind. Das Haus ist stark auf Pauschaltouristen (vor allem aus Deutschland und der Schweiz) ausgerichtet, teilweise auch mit all inclusive-Angeboten. Auch der Preis ist für den Namen "Hilton" verhältnismässig günstig, wobei das Hotel ehrlicherweise eher als 4* und nicht als 5* einzuordnen ist. Das Preis - Leistungs - Verhältnis stimmt allerdings absolut gut!




Am Frühstücksbuffet, wie auch beim Abendessen kommen auch Gäste auf ihre Kosten, welche weniger an lokalen Speisen interessiert sind. Badetücher werden am Pool und am Strand gegen eine Art Depot-System vergeben (ob sie wohl sonst in den Koffern einiger Gäste verschwinden?). Liegen, Badetücher und Sitzplätze waren für uns immer vorhanden, aber für die perfekten Schattenplätze wurde tatsächlich voll nach Klischee morgens früh mit Badetüchern reserviert (wenn auch theoretisch verboten).

Die ganze Hotelanlage ist schön und bietet Platz für alle, der Strand und das Meer sind wunderbar, der Service zu den Essenszeiten, an der Reception und am Pool sehr nett. Frühstück wie auch Abendessen können je nach Wunsch drinnen, oder auch draussen an der Pool-Anlage eingenommen werden. Auch hier ergibt sich mit dem nachts beleuchteten Wasser wieder eine schöne Stimmung!




Das Hotel hat wohl etwas ein Problem mit Vögeln (insbesondere Raben), welche sich an den noch nicht abgeräumten Tischen gerne die einen oder anderen Essensreste holen. Uns hat das nicht gestört, wir hatten unseren Spass beim Beobachten der Tiere. Die Hotel-Leitung versucht jedoch, mit Urwald-Vogelstimmen aus Lautsprechern die Raben zu vertreiben. Eine lustige Sache, aber bei den schlauen Tieren nicht ganz zielführend...




Alles in Allem war uns das Hilton Hotel in Salalah ein wirklich gutes Zuhause auf Zeit! Während den Tagen waren wir jeweils unterwegs, machten Ausflüge ins Landesinnere, zu Sumpfgebieten, Souks, Stränden, Früchteplantagen, usw. und kehrten Abends ins Hotel zurück.

Nur die Sonne geht leider vom Hotel aus gesehen genau hinter einer grossen Industrieanlage unter - vom Strand aus (Foto weiter oben) sieht man davon jedoch nicht viel. Auf der östlichen Seite wurde bei unserem Besuch am Shaza Salalah Resort gebaut, welches nun praktisch fertig gestellt ist. Überall in Salalah müsst ihr aber weiterhin mit Bautätigkeiten rechnen.




Schade fanden wir, dass viele Gäste das Hotel während ihrer Ferien in Salalah wohl nie verliessen. Sie machten einfach nur Urlaub an einem wunderschönen, aber irgendwie auch beliebigen Strand in einem warmen Land. Wenn sie wüssten, welche Landschaften, Begegnungen, Kulturzeugnisse, Naturschönheiten und Erlebnisse sie verpassten!



3. Der grosse Kontrast: Neubaugebiete und Pauschal-Hotels  versus Alte Quartiere

Salalah ist im Umbruch, was zu einigen Kontrasten führt, welche bei den Bauwerken am augenfälligsten sichtbar werden: Es bestehen schon relativ viele internationale Hotels, Pauschalurlauber bevölkern all inclusive-Hotelanlagen, welche sie teilweise während des ganzen Urlaubs nicht verlassen - und wenn, dann nur mit einer geführten Tour. Wie schade! Für uns war diese Welt nach der Fahrt durch die Wüste, nach Oasen, Natur und sehr einfachen und traditionellen Einblicken in den Oman ein riesiger Kontrast, ein Kulturschock, welchen wir erst verarbeiten mussten.




Grosse Baustellen für weitere (teilweise internationale) Hotels, zB. ein Kempinski, ein Alila in Mirbat (unweit Salalah), sowie Ferienhaus-Siedlungen zeichnen die weitere Entwicklung in der Region voraus. Es ist klar: hier an den südlichesten Küsten des soll der Tourismus als Einnahmequelle gefördert und aktiv vorangetrieben werden.




Salalah zeigt auch selbst diesen Kontrast in sich: neue Hotels und Baustellen stehen hier neben alten, zerfallenden Quartieren. Der alte (ehemalige) Souk ist ebenfalls nicht mehr in einem guten, baulichen Zustand. Für mich ist das alles sehr schade, denn wahrscheinlich werden viele dieser geschichtsträchtigen Gebäude in Zukunft abgerissen und durch neue Bauten, allenfalls sogar Hotels ersetzt. Dabei wären sie mit ihrer Geschichte und als Zeugen der lokalen Kultur unbedingt erhaltenswert! Die Location würde jedenfalls für die Touristen stimmen: der alte Souk und weitere zerfallene Gebäude stehen an schönster Lage in Strandnähe und im Zentrum von Salalah. Momentan sind sie noch pitoreske Fotomotive für Fans von "lost Places" wie mich, aber wie lange noch?





4. Sicherheit im Süden des Oman und Krieg im Nachbarstaat

Dieses Kapitel habe ich nachträglich am 18.10.2019 angepasst und damit den ganzen Artikel nochmals neu veröffentlicht. Der Grund ist, dass der Beitrag in der bisherigen Form im Netz zu meinem Erstaunen seit der Erstveröffentlichung nicht auffindbar war und ich die leichte Vermutung habe, dass dies allenfalls an meiner Beschreibung der Situation in der Region und insbesondere an der Nennung beteiligter Parteien und Länder liegen könnte... obwohl die Situation neutral und nicht wertend oder Partei ergreifend beschrieben wurde. Wundert euch deshalb nicht über meine teilweise etwas speziellen Beschreibungen im nachfolgenden Text - es ist ein Versuch. Allenfalls werde ich die originale Version später wieder aufschalten, oder in einem separaten PDF zur Verfügung stellen.

Am Anfang unserer Reiseplanung haben wir die Route durch den Oman arglos auch bis in den Süden, bis nach Salalah ausgedehnt. Als mir bewusst wurde, wie nahe wir damit an die südliche Grenze - und damit auch an ein Land im Krieg - herankommen, informierte ich mich genauer. Das Resultat? - Es ist kompliziert!

Wichtig ist zuerst einmal zu wissen: der Oman ist nicht in den Krieg im südlichen Nachbarland involviert und auch in direkter Grenznähe zum Oman finden keine Kriegshandlungen statt. In den Süden des Oman könnt ihr also mit der aktuellen Lage problemlos reisen. (Stand: Veröffentlichung dieses Artikels)




Auch wenn es in Wirklichkeit viel komplizierter ist, versuche ich euch eine ganz kurze, stark abgekürzte und vereinfachte Darstellung der Kriegsparteien im südlichen Nachbarland des Oman aufzuzeigen. Erschwerend wirkt, dass keine klaren, eindeutigen Zugehörigkeiten und Fronten bestehen, sondern viele verschiedene Interessensgruppen:

Da sind die Regierungstruppen des Präsidenten , welcher international anerkannt ist. Gegen die Regierungstruppen kämpfen Milizen und die Südliche Bewegung. Als Parteien mit eigenen und jeweils gegeneinander gerichteten Interessen gelten besonders auch die Grossmächte der Region, aber auch innerhalb der offiziellen Allianzen ist man sich uneinig.

Zusätzlich erschwert wird die Übersicht und besonders auch die Lage der Menschen im südlichen Nachbarland des Oman durch radikale religiöse Gruppen, welche die Situation für ihre eigenen Interessen und mögliche Machtgewinnung ausnutzen. Da es auch in den bekannten Parteien unterschiedliche Interessen und Grabenkämpfe gibt, welche die Situation weiter verkomplizieren, wird eine Übersicht praktisch verunmöglicht.




Für die Menschen im südlichen Nachbarland des Oman ist der Krieg eine Humanitäre Katastrophe: sie hungern, sie leiden, sind krank, werden unschuldig verletzt und getötet durch "Operationen" aller beteiligten Parteien, sowie durch die vielfache Blockierung internationaler Nothilfe.

Der Oman ist theoretisch ein Mitglied der lokalen Allianz, beteiligt sich jedoch in keiner Weise an den Aktivitäten und wird dafür von Zeit zu Zeit von seinem grossen, westlichen Nachbarstaat gerügt. Der Oman sieht sich im Konflikt  südlich seiner Landesgrenzen (wie sonst auch) als neutral an. Immer wieder finden im Oman oder unter omanischer Leitung Friedensverhandlungen statt und der Oman beteiligt sich an humanitären Hilfen für die geplagte Bevölkerung, sowohl von Regierungsseite, als auch durch private Initiativen.




Flüchtlinge aus dem südlichen Nachbarland werden nicht in den Oman gelassen. Das Land, beziehungsweise die Bevölkerung des Oman sei zu klein, um solche Menschenmassen bewältigen zu können, wird gesagt. Stattdessen werden im Norden des Nachbarstaates humanitäre Hilfen geleistet und die Menschen versorgt. Verletzte oder schwer kranke Menschen werden im Oman - in den Spitälern von Salalah und Muscat - behandelt, müssen jedoch anschliessend wieder in ihr Land zurückkehren.

Selbst haben wir in Salalah und in der ganzen Dhofar Region während unserer Reise überhaupt nichts von den Konflikten im südlichen Nachbarland mitbekommen, auch wenn wir diesbezüglich aufmerksam waren. Manchmal werden Hilfskonvois gesehen, welche Nahrungsmittel in den Süden bringen. Natürlich empfiehlt es sich nicht, als Tourist zu versuchen über die Grenze zu gelangen! Von Reisenden, welche (mehr oder weniger irrtümlich) dennoch in die Nähe der Grenze gelangt sind, habe ich bisher nur gelesen, dass man anständig zurück geschickt wird.

Genauso wie der Oman wäre der südliche Nachbarstaat übrigens ein Landschaftlich und kulturell wunderschönes Land! Für all die Menschen dort, aber auch für die Tiere und die Natur wünsche ich mir einfach nur Frieden!



5. Mughsayl Strand - der berühmteste Strand 50km südlich von Salalah

Ich geb's zu: einmal mehr habe ich mich auch von einem schönen Foto nach Salalah leiten lassen... Es zeigte Dromedare an einem Traumstrand im Süden des Oman, wie ich herausfand, am Mughsayl Beach, welcher ca. 40 Kilometer südlich von Salalah liegt. Um hinzukommen, folgt ihr einfach immer der Hauptstrasse: Sultan Qaboos Street in Richtung Süden.




Auch hier wieder waren wir kurz unsicher: sollten wir wirklich noch näher an die südliche Grenze heranfahren? Die Angst stellte sich als unbegründet heraus: Mughsayl Beach ist ein riesiger, bei Omanischen und Expat Familien besonders am Wochenende (Freitag und Samstag) beliebter Strand für Ausflüge und Picknicks! Gut verteilt am Strand stehen einzelne schattenspendende Häuschen, an der Sonne ist eigentlich niemand. Oft entspannen Männer- und Frauengruppen getrennt voneinander und geniessen den Schatten am schönen Strand.




Dromedare haben wir am Mughsayl Beach zwar keine gesehen, dafür später unterwegs auf der Strecke durch die bergigen Landschaften umso mehr! (mehr dazu unter 7. Dromedare rund um Salalah). Auch die Dromedare am Meer haben wir wenige Tage später erlebt: Irgendwo nördlich von Salalah an einem einsamen Strand, ganz für uns alleine. (mehr dazu in einem nächsten Bericht)



6. Blowhole und Grotte Marneef beim Mughsayl Beach

Ganz am südlichen Ende des Mughsayl Beach findet ihr einen Parkplatz, ein Restaurant und einen markanten Fels. Dort zu parkieren lohnt sich unbedingt, wenn ihr das Blowhole besuchen mögt!




Hier ist meist mehr los, als am Strand, wir haben viele Indische und Pakistanische Expat Familien gesehen, sowie einzelne Omanis. Der Ort ist gut für Besucher ausgebaut und wird während der Khareef Season noch mehr bereist, als während der warmen, trockenen Jahreszeit. Über einen Weg kommt ihr an der Grotte (ein grosser, leicht überhängender Fels) vorbei. Da die Sonne ziemlich hinunterbrennt, drängen sich die Leute gerne hier im schmalen Schatten. Breit angelegte Wege - ich würde sagen, gar rollstuhlgängig - führen weiter. Rechts wären gedeckte Picknickplätze erreichbar, doch alle wollen hinunter in Richtung Meer, zum Blowhole.




Das Blowhole selbst ist ein mit einem Schachtdeckel abgedecktes Loch im Felsboden, aus welchem in unregelmässigen Abständen - mal mehr, mal weniger - Wasser hochspritzt und durch den Wind fein in der Luft zerstäubt. Es braucht etwas Geduld, manchmal passiert minutenlang nichts... doch wenn es spritzt, ist der Spass gross! Immer wieder werden die Leute nass, weil sie das Wasser falsch einschätzen. Fotos vom hochstiebenden Wasser aus sicherer Entfernung, oder auch mutige Selfies direkt neben der Fontäne lohnen sich. Bestimmt gibt es sensationellere Blowholes mit höheren Wasserfontänen auf der Welt, aber das Blowhole hier ist ein schöner Spot - mit Sicht auf das Meer, auf die Grotte und auf den riesigen Mughsayl Beach noch dazu.




Vor einigen Monaten soll ein Teil der Zufahrtstrasse zum Blowhole in einem Sturm vom Meer weggerissen worden sein. Es gibt jedoch einen alternativen Weg als Zugang.



7. Dromedare rund um Salalah

Die Dromedare am Strand von Mughsayl haben wir zwar nicht gesehen, auch wenn sie manchmal dort anzutreffen sind. Dafür waren auf dem Retourweg in Richtung Salalah in den hügeligen Gebieten entlang der Sultan Qaboos Strasse Dromedare unterwegs. Wir haben angehalten und konnten hier die ersten, nahen Dromedar-Fotos im Oman aufnehmen!




Bei einer Fahrt ins Hinterland begegneten wir ebenfalls immer wieder Dromedaren. Sie standen oder lagen auf der Strasse, oder spazierten über die Hügel. Ihr seht hier richtige, ausgetretene Pfade, welche sich wie ein Netz überall durch die Landschaft ziehen.

Wenn ihr unbedingt einmal Dromedare sehen möchtet, seid ihr also in Salalah absolut richtig, sie sind hier wirklich überall! Im Norden des Omans, in und um Muscat ist es hingegen gar nicht so einfach, ein Dromedar zu finden!




Kurz etwas zum Kamel - Dromedar - Thema übrigens: Im Oman sind (nur) Dromedare unterwegs. Umgangssprachlich werden sie öfters auch "Camel" genannt, auch die Bezeichnung Arabisches Kamel oder Einhöckriges Kamel sind korrekt. Dromedare gehören zur Familie der Kamele (Camelidae). Das eigentliche Unterscheidungsmerkmal zu den Trampeltieren (das zweite Mitglied der Kamel-Familie) ist: Dromedare haben nur einen Höcker, während Trampeltiere zwei Höcker besitzen. Dromedare leben unter anderem im nördlichen Afrika, im Orient und in Indien, während Trameltiere in Asien beheimatet sind.

Im Oman und überhaupt im Arabischen Raum nehmen die Dromedare eine wichtige Rolle ein und gelten als wertvoll. Wir haben die Tiere in den entlegensten Regionen des Oman gesehen, einzeln oder in Gruppen. Ein Omani hat uns gesagt, dass jedes der Dromedare im Land jemandem gehört. Manchmal, an ganz entlegenen Orten in der Wüste oder in den Bergen konnte ich das kaum glauben, aber wir sahen auch immer wieder, dass die Tiere - egal, wie abgelegen sie lebten - Seile oder Tücher anhatten.




Neben den Dromedaren haben wir rund um Salalah auch so viele Kühe gesehen, wie niergendwo sonst im Oman. Im Hinterland von Salalah wird auch Landwirtschaft betrieben: mehrfach sind uns hier Kuhherden begegnet, welche in den Hügeln weideten, entlang der Strasse spazieren, oder in der Hitze bei Strassenunterführungen Schatten Schatten gesucht haben. Besser als die trockene Jahreszeit gefällt den Kühen bestimmt die feuchte Khareef Season im Sommer, wenn rundherum alles ergrünt!





8. Die feuchte Khareef Season im Süden des Oman mit viel Regen

Der Süden des Oman, die Dhofar Region, hält eine ganz besondere klimatische Situation bereit: die Khareef-Season, wenn Ausläufer des Monsuns Regen bringen. Während es im Frühling und im Herbst, wie andernorts im Oman und auf der Arabischen Halbinsel auch, warm und trocken ist, wird es im Sommer neblig und feucht in der Region um Salalah. Anders als im Rest der Wüstenregion nehmen die Temperaturen nicht weiter zu auf über 40 Grad, sondern bleiben mit den Regenfällen meist unter 30 Grad.




Wir Regen gewohnten Europäer würden nun dazu tendieren, diese Zeit des "schlechten" Wetters eher zu meiden. Ganz anders die Menschen aus dem Arabischen Raum: Sie lieben diese in der Region einzigartigen Ausläufer des Monsuns und reisen zur Khareef Season in Massen in die Umgebung von Salalah! Macht also ja nicht den Fehler, die regnerische Sommerzeit im Dhofar als Nebensaison anzusehen... Hier ist dann Hochsaison und alles auch relativ teuer. Die Hotels sind voll ausgebucht zur Khareef Season und jedes Jahr vom 15. Juli bis 31. August findet das Khareef Festival / Salalah Tourism Festival statt, zu welchem tausende Besucher anreisen, die untergebracht und verpflegt werden wollen.




Die eigentlich fruchtbaren aber sonst staubtrockenen Böden erwachen zum Leben und werden so richtig grün, Wadis füllen sich mit türkisblau schimmerndem Wasser und wo vorher nur Felsen waren, entstehen zauberhafte Wasserfälle. Das Land ist nicht wieder zu erkennen und verwandelt sich von beeindruckend kargen Landschaften in ein atemberaubende grünes Paradies. Schaut euch einmal die Landschaftsfotos oben und unten an und stellt sie euch in grün vor... das werden ganz andere Landschaften, für mich fast unvorstellbar.



9. Die Gefahren des Wassers im Süden des Oman

Im Oman ist das Wasser besonders schön: türkisblaues Meer umspült traumhafte Strände und grün schimmernde Bäche und Tümpel schlängeln sich durch palmenbewachsene Wadis. Zu eurer Sicherheit ist entscheidend: so schön das Wasser auch ist, so wichtig sind unter anderem folgende drei Vorsichtsregeln:

-1- Badet während der erweiterten Khareef Season - Anfang Mai bis Ende Oktober - in und um Salalah nicht im Meer! Ausser das Baden wäre an einem Hotelstrand ausdrücklich erlaubt und seriös überwacht. Durch die vielen ins Meer gespülten Nährstoffe wachsen in der Dhofar Region vermehrt Algen und das Meer wird im Gegensatz zu den anderen Jahreszeiten trüb. Ausserdem entwickeln sich gefährliche und nicht einschätzbare, starke Strömungen im Wasser. Aus diesem Grund ist das Baden im Meer normalerweise zur Khareef Season überall an den Stränden im Süden des Omans verboten.




-2- Auch an Land lauert eine Gefahr im Wasser: Im Süden des Oman ist es im Gegensatz zum Norden möglich, sich im Süsswasser (das heisst, in Tümpeln und Bächen, zum Beispiel in Wadis) mit Bilharziose / Schistosomiasis anzustecken. Das ist eine tropische Infektionskrankheit, welche über im Süsswasser lebende Larven von Parasiten übertragen werden kann. Wenn ihr mehr darüber wissen wollt, könnt ihr HIER eine gute Erklärung der Apotheken Rundschau lesen. Aber seid gewarnt vor unschönen Bildern, die sich in den Kopf schleichen können...
Ich empfehle euch deshalb, im Süden des Oman nicht in Süsswasser, auch nicht dort, wo es super sauber aussieht, zu baden oder barfuss hindurchzuwaten - was im Norden problemlos möglich ist.




-3- Wie im Norden und rund um Muscat gilt auch hier im Süden: meidet Wadis, wenn es - auch weiter weg - regnet oder regnen könnte! Die Wassermassen, welche sich in den Bergen sammeln und über Täler und Ebenen ablaufen, können manchmal weite Regionen überfluten und reissen alles mit. Überall, wo es aussieht "als wäre da einmal Wasser durchgeflossen", wird irgendwann wieder Wasser kommen!





10. Frische Früchte in Salalah - Plantagen und Verkaufsstände

Durch das warme und teilweise auch feuchte Wetter rund um Salalah gedeihen hier auch tropische Früchte wunderbar und werden vielfach angebaut. Bei der Fahrt durch die Plantagen habe ich mich einmal mehr wie in der Karibik gefühlt! Die Früchte werden nicht in riesigen Monokulturen gezogen, sondern auf eher kleinen Flächen und auch die Ernte ist Handarbeit.




Ein Nebensträsschen führte uns mitten durch die Plantagen mit Bananenstauden und Palmen und an die nächste Strasse, die von kleinen, eng aneinandergereihten Früchte-Ständen gesäumt waren. Alle glichen sich ein wenig, mit den Palmwedel-Dächern, den Holzleisten, aufgehängten Bananenbüscheln und Tischen voller Früchte.




Bei einem Früchte-Stand hielten wir an und wurden sofort eingeladen, hineinzukommen und uns zu setzen. Hinter den Tischen war eine kleine, durch den Strassenstaub etwas schmuddelige Sitzecke mit Sesseln, Sofas, Tischchen und Teppichen aufgebaut.




Der Händler hat Kokosnüsse zum trinken für uns bereit gemacht und danach Frucht um Frucht aufgeschnitten zum probieren. Ich muss zugeben, die meisten davon hatte ich vorher noch nie gesehen oder gegessen und es waren auch nicht ganz alle dieser unbekannten Früche mein Geschmack, aber "nein" sagen zu den Angeboten des Händlers war auch kein Problem. Er war einfach nur freundlich und aufgestellt.




Wir durften nicht nur fotografieren, sondern der Fruchtverkäufer hat gleich selbst meine Kamera in die Hand genommen und uns, seine Plantage sowie seinen Arbeiter fotografiert und sich prächtig amüsiert dabei.


Foto aufgenommen von unserem Früchte-Verkäufer in Salalah


Am Schluss haben wir kleine Banänchen und nicht ganz günstige, aber wirklich feine Omanische Mandeln gekauft und dazu noch einige unbekannte Früchte erhalten für unsere bevorstehende Reise in Richtung Norden.



11. Weihrauch aus Salalah - der Beste und wertvollste der Welt!

Weihrauch - in Englisch "Frankincense" - wird in verschiedenen Regionen der Welt, insbesondere im Arabischen Raum und in einigen Afrikanischen Ländern, produziert. Er braucht ein spezielles Klima und eine gewisse Höhe über Meer, damit die gedrungenen Weihrauch-Bäume gedeihen, deren Harz der Weihrauch ist. Die beste, reinste (und entsprechend teuerste) Qualität soll dabei aus dem Dhofar im Süden des Oman, von den hier wachsenden Boswellia Sacra - Bäumen stammen.




Einen Blick auf eine Plantage von Weihrauch - Bäumen werfen könnt ihr im Natural Park of Frankincense, etwa auf halber Strecke zwischen der Stadt Thumrait am Rande der Wüste und Salalah. Mehr über die Gewinnung von Weihrauch erfahren könnt ihr im Museum of the Frankincense Land in Salalah.




Der Weihrauch - Souk von Salalah ist die beste Möglichkeit überhaupt, um Weihrauch zu kaufen! Natürlich findet ihr das edle Harz auch in allen anderen Souks im Oman und insbesondere in Muscat. So nah an den Herstellern, ohne viele Zwischenhändler und für beste Qualitäten, ist jedoch die Chance hier einzigartig. Weihrauch eignet sich auf jeden Fall als schönes, authentisches Souvenir aus dem Oman. Nutzt deshalb unbedingt die Chance, den Weihrauch hier praktisch am Produktionsort zu kaufen! Der Weihrauch-Handel in Salalah ist übrigens fest in Frauenhand, Männer dienen im Weihrauch -Souk meist nur den Frauen zu, der Preis und der Handel wird von der Chefin bestimmt.




Auf alle Details des Weihrauch - Kaufs einzugehen, würde den Rahmen hier sprengen, nur so viel: Je grösser die Stücke und je heller, klarer, fast schon grünlich, desto besser und teuerer ist die Qualität. Entsprechend findet ihr kleinere und gelbere bis dunklere Weihrauch-Stückchen zu einem günstigen Preis. Zum Räuchern reicht eine mittlere Qualität durchaus gut, wer wie die Omanis den Weihrauch auch als Medizin verwenden möchte, hält sich an bessere Qualitäten. Und ja: handeln ist Pflicht, auch im Weihrauch-Souk!





12. Feuchtgebiete, Naturparks und Vogelparadiese um Salalah

An mehreren Orten in Salalah gibt es artenreiche Feuchtgebiete. Diese entstehen durch Wasser, welches in der regenreichen Khareef-Saison aus den Bergen in Richtung Meer fliesst und dort in Strandnähe ganzjährig sumpfige Zonen oder gar kleine Seen bildet.




Eigentlich waren wir während unserer Zeit in Salalah in der südlichen Dhariz - Bucht unterwegs, um nach Delfinen Ausschau zu halten. Als erstes sahen wir hunderte von Möwen am (übrigens menschenleeren, fast weissen, puderfeinen) Sandstrand und bei einem Blick zurück in Richtung Land: waren das nicht Flamingos? Ja, Flamingos! Und da war auch ein Reiher, welcher gerade einen Fang gemacht hatte und den riesigen Fisch hinunterwürgte.




Je mehr wir schauten, desteo mehr Wasservögel tauchten auf: winzig kleine, grosse, auffällige, hübsche... Erkennen konnte ich Löffler, Ibisse, Seeschwalben, Reiher... aber da waren auch viele mir unbekannte Wasser- und Wattvögel. Zum Teil waren sie im hohen Gras versteckt, oder durch ihre der Natur angepassten Federkleider gut getarnt.




Nicht nur die Tiere waren schön zu beobachten, auch die Landschaft mit grünem Gras und den Wasser- und Schilfflächen im Vordergrund sowie den Bergen im Hintergrund sahen aussergewöhnlich schön aus.




Mindestens zwei dieser Feuchtgebiete in und um Salalah sind auch ausgewiesene Schutzgebiete: Das Naturschutzgebiet Khawr ad Dhariz, sowie das Vogelschutzgebiet: Awqad Al Janubiyyah (Bird Sanctuary). In der Zwischenzeit habe ich erfahren, dass sogar Ornithologische Vereine Reisen in den Oman und nach Salalah organisieren. Kein Wunder bei dieser Vogel - Vielfalt!



13. Traumhafte, karibische Strände im Süden des Oman 

Nicht nur der Mughsail Beach, sondern sehr viele Strände in der Region um Salalah sind einfach nur traumhaft! Puderig feiner, fast weisser Sand, einzelne oder reihenweise Palmen, meist keine oder nur wenige Menschen am Strand und türkisblaues Meer - so sehen Beach-Träume aus!




Nicht umsonst wird die Dhofar Region auch "Karibik des Orients" genannt. Lasst euch einfach treiben und findet euren eigenen Lieblingsstrand rund um Salalah...




Nur vergesst bitte ob all der Schönheit nicht, dass ihr hier in einer der konservativsten Regionen des Oman seid: Badet (in Badehose, Bikini und ähnlich kurzen Kleidungsstücken) aus Respekt vor den Einheimischen nur an den Hotelstränden oder dort, wo ihr wirklich alleine seid.





14. Hiob's Grab für Muslime und Christen

Ihr kennt wahrscheinlich die sprichwörtlichen Hiobs-Botschaften... Die Bibel erzählt: Hiob war ein sehr gottestreuer Mann. Der Teufel aber behauptete, das sei er nur, weil es ihm so gut ging und brachte Gott dazu, ihn zu prüfen: Hiob verlor seine Gesundheit, seine Frau, seine Kinder, sein Vieh, alles. Trotz all dieser schlechten Nachrichten - eben den Hiobsbotschaften - blieb Hiob Gott treu ergeben und wurde dafür später mit weiteren Kindern und noch mehr Reichtum als vorher beschenkt.




Hiobs / Job's Grab befindet sich 27 Kilometer von Salalah entfernt in den Bergen. Schon die Fahrt dorthin war für uns spannend: Dromedare, Kühe, weite Landschaften, Weihrauchbäume und viel Natur gab es zu sehen. Der kleine Park rund um Hiobs Grab hat mir gut gefallen, mit schönen Bougainvillea und hängenden Nestern von Webervögeln.




Hiobs Grab - Gebäude, sowie die Gebäude rundherum sahen hingegen nicht besonders gut unterhalten aus. Hiobs Grab selbst besteht aus einem Raum, einer grossen Vertiefung darin und Tüchern darüber. Sowohl das grosse Grab, wie auch ein riesiger Fussabdruck Hiobs, welcher nebenan zu sehen sein soll, würden Hinweise darauf geben, dass Hiob ein Riese war. Man kann sich fragen, ob diese Stätte wirklich einen Besuch wert ist?




Eines hat mich jedoch sehr beeindruckt: Vor Hiobs Grab steht eine Informationstafel. Ganz selbstverständlich weist diese darauf hin, dass Hiob vier Mal im heiligen Koran sowie in den heiligen Schriften des Hiob im alten Testament der Bibel erwähnt wird. Weiter sei Hiobs Heimat Aouss / Uz gemäss dem zehnten Kapitel des Genesis, des ersten Buchs des Alten Testaments in Dhofar (also in der Region um Salalah) angesiedelt. Hier, in einer der konservativsten Regionen des Oman ist es also kein Problem, auf mögliche gemeinsame Geschichten und Ursprünge der Bibel und des Koran - oder eben des Christlichen und des Muslimischen Glaubens hinzuweisen. Eine schöne, sehr versöhnliche und für den Oman typische Geste.





15. Nomaden und lokale Stämme in der Region von Salalah

Nach offiziellen Schätzungen leben heute nur noch 4-5% der Bevölkerung im Oman als Nomaden und dies, obwohl von der Regierung kostenlos feste Bauten und Schulen angeboten werden.




Nomaden-Siedlungen haben wir im Oman hauptsächlich an den südlichen Rändern der Rub al-Khali Wüste nahe Salalah angetroffen, sowie entlang der wenig bevölkerten Meeresküste zwischen Salalah und Sur und teilweise in den Bergen. Während unserer Fahrt in die Berge und ins Hinterland von Salalah haben wir einige sehr einfache Nomaden-Siedlungen gesehen.




Während meiner Recherchen über die südlichste Region des Oman und die Grenzregion zum südlichen Nachbarland habe ich gelernt, dass hier auch Familienverbindungen über die Grenze hinweg bestehen und dass Stammesverbindungen wichtig sind. Familien in Salalah sammeln Spenden für die Notversorgung ihrer Verwandten im nördlichen Teil des Nachbarlandes: für Nahrungsmittel, medizinische Versorgung, sowie Benzin für die Generatoren, welche Wasserpumpen antreiben. (Link Quelle TN) Auch staatliche Hilfe wir gewährt: Kranke und verletzte Menschen werden in Omanischen Spitälern behandelt - müssen jedoch danach wieder in ihr Land zurückkehren. (Link Quelle LZ)



16. Wadi Ayun / Ayn Ayuoon in der Trockenzeit

Schon vor unserem Besuch im Süden des Oman haben wir über Wadi Ajun gelesen und wollten diesen Ort unbedingt besuchen. Die Fahrt dorthin führte uns von Salalah hoch in die Berge und vorbei an ausgetrockneten Landschaften. Tatsächlich fanden wir das ins Gestein geschnittene Wadi, in welchem etwas Wasser stand und Schilf wuchs.




Dort hinunterzufahren schien uns an den meisten Orten trotz 4x4 Auto zu riskant und die auf der anderen Talseite vorhandene Strasse führte an einen Ort im Wadi unten, von welchem es nicht mehr weiterging. So genossen wir die beeindruckende Aussicht von oben.




Wadi Ayun war das erste Wadi, welches wir im Oman besuchten. Im Nachhinein haben mir die anderen Wadis, welche wir bisher im Oman gesehen haben: Wadi Bani Khalid, Wadi Shab, Wadi Tiwi, Wadi Al Arbeieen, sowie weitere, unbekannte Wadis, besser gefallen. Im Sommer oder Herbst, wenn es hier grün ist und allenfalls sogar viel Wasser fliesst, stelle ich mir Wadi Ayun jedoch spektakulär vor!





17. Wadi Darbat - ein kleines Paradies im Süden des Oman

Das Wadi Darbat habe ich leider selbst noch nicht besucht und das ist einer der Gründe, weshalb ich unbedingt nochmals in den Süden des Oman, in die Region um Salalah zurückkehren möchte. Wadi Darbat ist ein spezieller Ort und wird von vielen als kleines Paradies beschrieben, weshalb ich es hier kurz vorstellen möchte:

Ihr erreicht Wadi Darbat in ca. einer Stunde Fahrt von Salalah aus in nordöstlicher Richtung. Je nach Jahreszeit und Wetter benötigt ihr teilweise ein 4x4 Fahrzeug und auch gute, stabile Schuhe für einen Besuch. Durch die Höhe in den Bergen könnt ihr auch eine tolle Aussicht rundherum geniessen! Im Bergtal gibt es einen kleinen Kiosk, welcher jedoch von vielen Besuchern als nicht so toll beschrieben wird. Nehmt deshalb allenfalls ein Picknick und etwas zu trinken mit, falls ihr länger hier bleiben wollt. Da das Wadi Darbat gerne besucht wird, empfiehlt es sich, schon früh aufzubrechen, um vor dem grössten Besucheransturm da zu sein.

Je nach Jahreszeit fliesst im Wadi Darbat mehr oder weniger Wasser, welches auch einen Wasserfall bildet. Dadurch sind die Landschaften hier vor allem während und nach der Regenzeit paradiesisch grün. Auf dem See und auf dem Fluss im Wadi fahren kleine Boote, welche ihr mieten könnt. Baden solltet ihr wegen der Bilharziose-Gefahr jedoch nicht! (siehe Kapitel 9. Die Gefahren des Wassers im Süden des Oman) Rund um den See, aber auch sonst im Wadi sind viele Tiere: Kühe, Dromedare, Esel, Ziegen und Vögel friedlich beisammen - Achtung: manchmal auch auf der Strasse, fahrt deshalb bitte vorsichtig!



18. Der Archäologische Park von Sumhuram - Ausgrabungen uralter Häfen und Städte

Sumhuram, auch Khor Rori genannt, ist ein uralter, antiker Hafen, welcher wohl schon im 5. bis 3. Jahrhundert vor Christus gegründet und gemäss den letztdatierten Funden bis im 5. Jahrhundert nach Christus betrieben wurde. Gemäss Forschungen und Funden war der Hafen besonders für den Transport und Handel des wertvollen Weihrauchs wichtig und wird deshalb heute gemeinsam mit Ubar und dem Wadi Dawkah unter dem Titel "Land of Frankincense" als Unesco Weltkulturerbe / Unesco World Heritage Site geführt.




Ihr findet den Sumhuram Archeological Park ca 20 Kilometer und 35 Minuten Fahrt in nordöstlicher Richtung von Salalah an der Mündung des Wadi Darbat. Der Ort ist gut ausgeschildert, über einen Parkplatz bequem erreichbar und kostet einen durchaus angemessenen Eintritt. Teilweise sind die Ausgrabungsarbeiten noch immer im Gange, was ich spannend fand!




Die antiken Gemäuer der Hafenstadt befinden sich auf einer Anhöhe über dem Meer und ihr seht weit herum übers Land, auf das Wasser, die Küste, einzelne Bäume, traditionelle Dhows, Flamingos und Dromedare - und auf die Umrisse weiterer Ruinen in Wassernähe. Die Aussicht mochte ich genauso sehr, wie die wirklich schön restaurierten Ruinen.

Schatten gibt es hier zwischen den Ruinen besonders um die Mittagszeit keinen. Denkt unbedingt daran, einen Sonnenschutz und etwas zu trinken mitzunehmen.




Auf Schautafeln seht ihr das frühere Aussehen und die Bedeutung der Gebäude, sowie teilweise Fotos der Ausgrabungsarbeiten. Im Vergleich zur Wüstenstadt Ubar scheint es, dass noch mehr Substanz vorhanden war und die einzelnen Gebäude, Mauern, Tore und ihre Funktionen sehr genau erklärt werden können.





19. Die alten Orte Al Baleed, Taqah und Mirbat

Al Baleed ist ebenfalls ein archäologischer Park, welcher am östlichen Ende von Salalah liegt. Rundherum stehen heute Hotels und schicke Resorts, aber auch das Musem of the Frankincense Land ist gleich nebenan. Wichtig wurde der Ort jedoch als Hafen- und Handelstadt, als Sumhuram seine Macht als Umschlagplatz für den Weihrauch langsam zu verlieren begann.

Taqah liegt kurz vor Sumhuram ebenfalls ca. 20 Kilometer ausserhalb von Salalah. Heute ist der Ort bekannt für das Taqah Castle, bietet jedoch auch einen wunderschönen Sandstrand und das alte, antike Taqah. Geschichtlich ist das Dorf auch mit der Familie von Sultan Qaboos verbunden: Seine Mutter, ein Grossvater und ein Onkel von ihm sind bei der örtlichen Moschee beerdigt.




Mirbat liegt ein gutes Stück weiter, nämlich ca. 70 Kilometer ausserhalb von Salalah und damit eine knappe Stunde Fahrt entfernt. Historisch interessant ist hier das Mirbat Castle. Das Dorf wurde nach dem Niedergang der alten Häfen von Sumhuram und später Al Baleed ein wichtiger Handelsplatz und Hafen, insbesondere für Weihrauch.





20. Schnorcheln und Tauchen rund um Salalah

Die Unterwasserwelt im Süden des Oman, rund um Salalah, ist traumhaft wie zum Beispiel in der Region von Muscat rund um die Daymaniyat Islands auch. Ihr könnt euch hier einer Tauch- Delfin- oder Schnorcheltour anschliessen, gleich in ein Hotel mit Schnorchel-Strand einchecken wie zum Beispiel das Kairaba Mirbat Resort (ex Marriott Resort) etwas nördlich von Salalah, oder auf eigene Faust die Strände und die Tierwelt im Meer entdecken.




Gleich neben dem Kairaba Mirbat Resort haben wir nach dem Abschied von Salalah auf dem Weg in den Norden an einer sandig-steinigen und felsigen Küste etwas Zeit verbracht und die reiche Unterwasserwelt bestaunt. Nur schon vom Land aus waren im seichten Meer und an den Steinen Muscheln, Schnecken, Krabben und Fischchen in einer für mich fast unvorstellbaren Fülle zu sehen und über den Sand führten Spuren von kleinen Schildkrötchen. Wie gerne wäre ich hier noch länger auf Entdeckungstour gegangen!




Auf der anderen Seite des Hotels, wo Kamele durch die grossen, teilweise bewachsenen Dünen am Strand zogen, wollten wir anschliessend eigentlich eine Weile schnorcheln, bevor es weiter auf die lange Autofahrt in Richtung Norden ging. Eigentlich. Tatsächlich fuhren wir uns mit dem 4x4 Auto im weichen Sand am Strand fest. Bis der Wagen wieder befreit war, brauchte es einige Zeit, viele Nerven und jede Menge Einfallsreichtum! So schwammen wir anschliessend nur noch kurz im Meer um uns abzukühlen und machten uns dann auf die wohl längste Tages-Strecke unserer Oman-Reise in Richtung Duqm.




Auch das Titelbild unserer ganzen Oman-Reise und damit das Symbolbild unseres Roadtrips durch den Oman ist hier, nur wenige Meter hinter dem Strand von Mirbat entstanden:


https://geheimtippreisen.blogspot.com/2018/02/oman-roadtrip-eine-abenteurerliche.html


Hier an dieser Küste wurde uns nochmals so richtig bewusst: Im Süden des Oman und rund um Salalah gäbe es noch so vieles mehr zu entdecken und zu geniessen, als wir in den wenigen Tagen vor Ort schon gesehen hatten. Wir haben viele gute Gründe, nochmals zurückzukehren - und auf keinen Fall die Zeit nur im Hotel zu verbringen! Salalah und die ganze Dhofar-Region hat uns sehr gut gefallen und extrem beeindruckt. Auf Wiedersehen, Salalah!




Wie hat euch mein Bericht über Salalah gefallen, was mögt ihr an der Region im Süden des Oman, was wäre weniger euer Ding? Schreibt mir gerne einen Kommentar!

Mich selbst hat Salalah so fasziniert, dass ich damit auch bei der Blogparade von Lisa-Marie Travel mit dem Thema: "Dein schönstes Reiseziel" teilnehme. Vielleicht habt ihr ja Lust, bei Lisa-Marie ebenfalls euer liebstes Reiseziel oder Reiseland vorzustellen?

Seid ihr nun neugierig auf mehr Oman-Infos geworden? HIER findet ihr alle Informationen zum Oman:
Oman Roadtrip: Eine abenteuerliche Traum-Reise durch das ganze Land

Liebe Reisegrüsse, Miuh