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Mittwoch, 8. August 2018

Viamala Rheinschlucht - eine willkommene Abkühlung im heissen Sommer

Dieser Sommer mit ständig strahlend schönem Wetter und Temperaturen bis 35C bringt auch wärmeliebende Menschen wie mich dazu, einmal in die Höhe und in die Berge zu fahren, um dort wenigstens ein bisschen Abkühlung in der Natur zu finden.


Welcher Ort könnte dafür geeigneter sein, als eine tiefe Schlucht? Die Viamala oberhalb von Thusis ist von Zürich aus in gut 1,5 Stunden schnell zu erreichen und bietet beeindruckende Berg-Landschaften. Ausserdem ist es eines der zur "Grand Tour of Switzerland" gehörenden Ziele, welche ich endlich einmal besuchen wollte.


Am Rand der Viamala Schlucht befindet sich das Besucherzentrum mit Parkplätzen gleich nebenan, Toiletten und einem einfachen Zugang zur Schlucht über Treppen, kleine Brücken und Felsgalerien. Die Angestellten sind sehr freundlich und hilfsbereit!


Der Eintritt zur Viamala kostet über das Besucherzentrum 6 CHF für Erwachsene und 4 CHF für Kinder. Inbegriffen ist dabei der Parkplatz für 1 Stunde (falls ihr längere Touren unternehmen wollt, empfehlen sich die Parkplätze in Thusis) und wenn ihr nach den Toiletten fragt, wird euch 1 Franken dafür ausgeliehen.
Für Kinder gibt es weitere Angebote wie Schatzkarten und Tafeln mit spannenden Geschichten darauf, welche auf den Wegen durch die Schlucht verteilt (und übrigens auch für Erwachsene interessant) sind und auch Führungen werden angeboten.


An einigen Stellen ist die Schlucht hier bis zu 300 Meter tief und teilweise dafür nur wenige Meter breit. Sie wurde vom Hinterrhein, sowie zeitweise auch von Gletschern in tausenden bis zehntausenden von Jahren so ausgeschliffen und immer tiefer in den Fels gegraben. Ja, die Natur ist stark - und die Kombination von Wasser und Zeit vollbringt immer wieder spektakuläre Kunstwerke.
359 Treppenstufen gilt es heute für euch hinunter- und später auch wieder hochzusteigen, um die Schlucht zu entdecken.


Nicht nur der Blick nach unten, sondern ebenso der Blick nach oben ist beeindruckend und manchmal etwas schwindelerregend. Hoffentlich bleiben alle diese Felsen da oben hängen - manchmal werden sie scheinbar nur noch von Baumwurzeln zusammengehalten...


Wir wagten den Abstieg in die Schlucht über den Weg, welcher mit den gemauerten Treppen und den kleinen Brücken sicher und bequem ist. Dort, wo die Sonne auf die Betonstufen niederbrennt, war es noch immer sehr heiss - die Abkühlung liess auf sich warten.

Schon bald boten sich von den (seit 2017) neuen Schluchtbrücken (Rätoromanisch: Punts da tgavorgia) des Brückenbauers Jürg Conzett aus...


... erste Blicke direkt in die Tiefen der Schluchten und auf das Wasser des Hinterrheins.

Immer wieder laden Bänkli (Sitzbänke) zum Verweilen ein und an einzelnen Orten war es auch möglich, direkt auf die Felsen zu sitzen (etwa um ein kleines Pic-Nic einzunehmen).


Vielleicht geht es euch ja auch so wie mir: den Rhein kenne ich eigentlich als breit dahinziehenden Fluss im Deutsch-Schweizerischen Grenzgebiet, welcher anschliessend noch hunderte Kilometer weiter durch Deutschland und später durch Holland fliesst und dabei weitere Nebenflüsse aufnimmt.


Es ist beeindruckend, sich vorzustellen, wie dieser Fluss, welcher hier in den Bündner Bergen noch so schmal - eigentlich eher ein Bach - ist, 86 Kilometer weiter in den Bodensee fliesst und ab dessen Ausfluss weitere ca. 20 Kilometer später breit den Rheinfall hinunter donnert.


Ebenso unvorstellbar ist für mich, dass am  8.8.1951 während eines Hochwassers der Wasserstand bis zum heute noch markierten Level angestiegen ist, welches etwa in der Hälfte der begehbaren Stufen liegt. Damals wurden mehrere Brücken im Tal weggeschwemmt, Natursteinstufen in der Schlucht weggerissen (welche später durch Betontreppen ersetzt wurden) und auch sonst wurden Dörfer und Strassen in der Region überschwemmt.


Wenn ihr weiter hinunter steigt, führen euch die Treppenstufen eher auf der linken Seite zu schmalen Fels-Galerien, über dem Wasser. Hier ist es immer etwas feucht - und endlich auch etwas kühler (bei unserem Besuch um die 23C anstatt 33C. Normalerweise würde ich euch raten, etwas wärmeres wie eine Jacke oder einen Pullover mit in die Schlucht zu nehmen, da es hier schon kälter sein kann.


Könnt ihr euch vorstellen, dass diese und ähnlliche Wege schon zur Römerzeit begangen wurden, um die Alpen zu durchqueren? Im Mittelalter verlagerten sich die bevorzugten Routen, weshalb die Viamala weniger gepflegt wurde, immer mehr zerfiel und eben zu ihrem Namen: Via Mala: Schlechte Strasse kam.

Erst 1473 beschlossen die umliegenden Gemeinden, die Strasse wieder instand zu stellen und schafften es damit, sie wieder zur bevorzugten Strecke zu machen. Mehr dazu im Wiki-Link.


An die alten Säumer (Menschen, welche mit Tieren Lasten durch die Alpen transportierten) erinnern heute noch die Silhouetten aus Eisen, welche sich ganz natürlich in die Felswand hoch über dem Besucherzentrum einfügen.


Pflanzen finden ihre Lebensräume auch auf kleinen Felsvorsprüngen unten in der Schlucht...


... und Tierische Besucher lassen sich nicht lange bitten.


Es fiel uns schwer, aus der schattigen Kühle der Felsgalerien wieder hoch an die Sonne zu steigen, aber schliesslich wollten wir noch den anderen Teil der Schlucht erkunden. Auch hier waren wir schnell wieder im Schatten: die nächste Steintreppe führte durch einen Felsentunnel in die Tiefe.


In der Mitte des Tunnels bietet ein kleines Fenster im Fels Ausblick in die Schlucht und die Möglichkeit, auf einem kleinen Felsvorsprung auszuruhen und die kühle Luft zu geniessen. Die Chance haben wir auf dem Retourweg genutzt und den Rest unseres Pic-Nic's eingenommen.

Ich habe übrigens nicht schräg fotografiert ;-) tatsächlich sind die Gesteinsschichten so schräg, genau so wie der kleine Abhang im Hintergrund - Geologie live!
Ganz allgemein ist jedoch das Fotografieren in der Schlucht durch die Lichtverhältnisse mit starken Kontrasten von hellen Sonnenstrahlen, Spiegelungen, dunklen Felsen, Schatten... eher schwierig.


Erst einmal wollten wir natürlich sehen, wie es unten in der Schlucht aussieht:


Der Blick ist wiederum beeindruckend, sowohl nach oben...


... wie auch nach unten, wo ein heller Findlings-Block in der Schlucht steckt, welcher wahrscheinlich einmal von einem Gletscher hierhin transportiert wurde, da er aus einem ganz anderen Gestein ist, als all die Felsen rundherum.


Wie überall in solchen Schluchten empfiehlt es sich nicht, über den Zaun ins Bachbett zu klettern, da - ob von Stauwehren oder nach Regen weiter oben im Tal - das Wasser plötzlich stark ansteigen kann.


Für mich war dieser kleine Ausflug über gesicherte Treppen perfekt. Zwar waren (Ferienzeit lässt grüssen...) auch viele Familen mit Kindern da, aber je weiter unten in der Schlucht wir waren, desto ruhiger war es.

Falls ihr aber gerne noch mehr von der Viamala entdecken mögt und weiter wandern wollt, gibt es die Möglichkeit, die ganze Schlucht auf verschieden langen Routen zu durchqueren:


Mehr dazu findet ihr auf der Viamala Wander-Homepage.


Habt ihr auch Orte in den Bergen, die ihr gerne besucht, um euch im Sommer zwischendurch einmal in etwas kühleren Temperaturen zu erholen?

Ich hoffe, mein Ausflug in die Berge - oder besser gesagt, in die Schlucht dazwischen - hat euch gefallen! Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr meinem Blog folgt und auch noch meine anderen Berichte über Ziele in der Schweiz anschaut: Schweiz Suisse Svizzera Svizra 

Liebe Reisegrüsse
Miuh

P.S. gerne zeige ich die Viamala-Schlucht auch beim Sonntagsglück, beim Freutag und beim Natur-Donnerstag

Freitag, 17. November 2017

Evolution und Exotarium im Zoo Zürich

Der Zoo Zürich liegt gar nicht so weit von meinem Zuhause entfernt und dennoch war ich schon länger nicht mehr dort. Eine von Freunden organisierte geführte Gruppen-Tour zum Thema "Evolution" freute mich deshalb sehr! Da die Führung hauptsächlich drinnen, im "Exotarium" des Zoos stattfindet, ist sie auch ein ideales Schlechtwetter-Programm.
Der freundliche Guide hat uns erklärt, dass die Evolution nicht erst mit Darwin und seinen Erforschungen begann, sondern eigentlich schon vor Milliarden Jahren während die Erde noch eine brodelnde Kugel war, auf der sich später das Wasser in den Meeren absetzte und irgendwann das erste Bakterium und somit das erste Lebewesen entstand. Im Wasser lebende Tiere entwickelten sich weiter, gingen an Land, passten sich unterschiedlichen Lebensräumen an, veränderten sich...
Besonders interessant sind jeweils diejenigen Tiere, die heute noch eine Zwischenform darstellen, aber auch Vergleiche zwischen Tieren, die ganz unterschiedliche Lebensweisen und Eigenschaften haben.

Krokodile gehören zu den ursprünglichsten Tieren - schon vom Aussehen her wird man an die Verwandtschaft mit den Dinosauriern erinnert. Durch ihre wechselwarme Lebensweise (die Körpertemperatur passt sich der Umgebungstemperatur an) sparen sie sehr viel Energie und können - ebenso wie Schlangen - sehr lange von einem erlegten und verzehrten Beutetier leben. Löwen hingegen müssen schon bald wieder auf die Jagd, um ihren enormen Energiebedarf zu decken.

Schlangen haben sich aus Echsen weiterentwickelt und mit der Zeit die Beine - da sie bei deren Lebensweise oft einfach nur im Weg und lästig waren - verkleinert, bis sie in der heutigen Form gar keine mehr haben...

Am liebsten waren mir aber die Schlammspringer, die dürft ihr auf keinen Fall verpassen! Anhand dieses Tieres fühlt ihr euch, als wärt ihr direkt bei der Evolution dabei: Der Schlammspringer gehört zu den Fischen, lebt aber amphibisch und verbringt die meiste Zeit auf den Flossen watschelnd und hüpfend an Land. Er atmet durch die Kiemen und hat an Land in einer Kammer hinter den Kiemen einen Wasser-Vorrat dabei, welchen er regelmässig auffüllen muss. Ebenso schnappt und schluckt er aber auch Luft und könnte ohne ersticken.
Die Schlammspringer leben im Zürcher Zoo in einem Aquarium / Terrarium mit Mangroven, in welchem Ebbe und Flut mit sinkenden und steigenden Wasserständen simuliert werden. Nicht nur evolutionstechnisch sind sie spannend, sie sind auch sonst unterhaltsame Tiere! Die "glubschigen" Augen, der vorstehende Mund und die lustigen Bewegungen sind einfach sympathisch!

Zum ersten Mal sind mir übrigens Schlammspringer anfangs Jahr im Oman am Strand auf den mit Algen bewachsenen Steinen begegnet und haben mich da schon fasziniert.

Meine drei Tipps zum Besuch des Exotariums im Zoo Zürich:

1. Genauso wie auch die Masoalahalle ist das Exotarium ein kleiner Geheimtipp, um einen düsteren, kalten Wintertag an einem bunten und warmen Ort zu verbringen. Gleich beim Eingang taucht ihr bei den Aquarien mit exotischen Fischen und Korallen in eine ganz andere Welt ein und könnt die Schlammspringer bewundern. Etwas weiter leben die Pinguine und im oberen Stock Schlangen, Echsen und Krokodile...
2. Im Exotarium ist die Luft feucht und warm. Zieht euch also unbedingt flexibel an... Draussen mag kaltes Wetter herrschen - drinnen wird euch in der Jacke schnell zu heiss und stickig.
3. Das Exotarium eignet sich auch gut für Kinder. Sie können die Unterwasserwelten bestaunen, in den Terrarien suchen, wo sich die Tiere verstecken und manchmal auch unter Aufsicht eine Schlange anfassen. Älteren Kindern kann (mit etwas Vorbereitung oder Vorwissen) auch ohne Führung viel Spannendes zum Thema Evolution erzählt und direkt gezeigt werden.


Machen euch diese kleinen, lieben Gesichter auch so Glücklich und gut gelaunt?
Liebe Reisegrüsse, Miuh

Gerne zeige ich die Schlammspringer (und die anderen Beispiele der Evolution  natürlich ebenfalls...!) auch beim Freutag, beim Sonntagsglück, gei den Montagsfreuden sowie beim Natur-Donnerstag.