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Donnerstag, 18. April 2019

St Dunstan-in-the-East - "lost Place", aber nicht verloren!

Alte Kirchen sind immer speziell und einen Besuch wert, doch eine halb zerfallene und romantisch bewachsene Kirche mitten in der City von London ist erst recht mystisch! St Dunstan-in-the-East ist noch immer ein Geheimtipp, eine Oase der Ruhe mitten in der hektischen Stadt. Die Kirche ist so etwas wie der kleinste Park in London oder ein aussergewöhnlicher Garten - ein Kirchengarten.

Hier erkläre ich euch interessante Details zur Geschichte der Kirche St Dunstan-in-the-East, zeige euch, wie ihr den Ort findet und hinkommt, und wie ihr die romantische Location sogar mieten könnt!




St Dunstan-in-the-East ist reich an Geschichte: Schon vor etwa 1000 Jahren stand an dieser Stelle eine Kirche, mit immer wieder bewegter Vergangenheit. Sie wurde im grossen Feuer von London 1666 weitgehend zerstört und später wieder auf- und ausgebaut. 1941, im zweiten Weltkrieg, wurde die Kirche dann vom Bombardement schwer getroffen und bis auf den stabilen Turm und die Seitenmauern zerstört.




Später wurde beschlossen, die Kirche nicht mehr wieder aufzubauen, sondern die Mauern als Mahnmal in ihrem Zustand zu lassen. Stattdessen wurde St Dunstan-in-the East zu einem kleinen Park und Garten umgewandelt.

Man könnte nun sagen, der Ort ist ein "Lost Place", eine alte Ruine. Als verloren würde ich die Kirche aber keinesfalls bezeichnen: da ist jetzt so viel Leben, wilde Schönheit und entspannte Ruhe!




Ausser an Feiertagen ist der Ort von 8 Uhr Morgens bis zum Eindunkeln oder bis spätestens 19 Uhr Abends frei und kostenlos zugänglich. Fotografieren für private Zwecke ist erlaubt. Wird die Kirche jedoch als Foto- oder Filmlocation - zum Beispiel für Hochzeiten - gewünscht, braucht es eine kostenpflichtige Bewilligung je nach Aufwand.




Oft verbringen einzelne Mitarbeiter aus den Büro-Türmen der Umgebung ihre Mittagspause in der Openair-Kirche und einige Touristen geniessen die Ruhe mitten in der Grosstadt London. Nur manchmal zu den Feiertagen, oder eben für Hochzeiten, wird die Kirche noch gemäss ihrem ursprünglichen Zweck genutzt.




Die alte, zerfallene Kirche hat auf jeden Fall einen ganz speziellen Zauber und wirkt sogar bei Regenwetter noch schön mystisch! Obwohl St Dunstan-in-the East mitten in der Stadt steht, ist sie noch immer ein Geheimtipp! Der Ort ist zum Glück unbekannt und von aussen unauffällig genug, so dass ihr hier einige ruhige Minuten an einem etwas versteckten Platz mitten im Grossstadtdschungel verbringen könnt.




Ihr findet die Kirche St Dunstan-in-the-East in London in nur ca. 5 Minuten Gehdistanz in der Nähe des "Monument" und des riesigen "Walkie Takie" - Gebäudes (link) mit dem Skygarden (offiziell 20 Fenchurch Street genannt). Sie ist gut erreichbar von der Metro-Station "Monument" her, aber auch von der Station "Tower Hill". Auch von der London Bridge her seid ihr in gut 5 Minuten zu Fuss schon bei der Kirche angekommen.




Bisher habe ich die alte Kirche St Dunstan-in-the-East zwei mal besucht: einmal im Hochsommer, als die Pflanzen kräftig grün waren und einmal im frühen Frühling, als noch alles mehrheitlich kahl war. Beide Male schien mir der Ort magisch und hat mir sehr gefallen. Das Aussehen und die Wirkung war jedoch ganz unterschiedlich!




Im Sommer spielten die Pflanzen und der Garten im Inneren der Kirche die Hauptrolle: Jedes alte Kirchenfenster und jeder Torbogen eröffnete wieder neue Blicke auf noch mehr dichtes Grün.




Im noch zeitigen Frühling jedoch zeigte sich die Umgebung durch die teilweise noch kahlen Pflanzen viel stärker.




Anders als im Sommer war der Kontrast zu den umliegenden, modernen Gebäuden besonders stark. So ragte zum Beispiel das "Walkie Talkie" (20 Fenchurch Street) weit über den alten Bau.




Durch einen der Torbögen war in der Ferne gar "the Shard", das hohe, spitze Gebäude auf der anderen Seite der Themse zu sehen. Daneben leuchteten bereits die Blüten der Magnolie durch die gotischen Fenster.




Auch der alte Kirchturm ist durch die noch blätterlosen Bäume besser zu erkennen...




Zu welcher Jahreszeit würde euch die Kirche St Dunstan-in-the East besser gefallen?




Mich würde es nun sehr reizen, auch einmal im Herbst vorbeizuschauen! Bestimmt ergäbe auch die goldene Herbstfärbung der Bäume und anderen Pflanzen einen schönen Kontrast?




Weitere Infomationen zum Thema findet Ihr hier:

20 Fenchurch Streetin London - Das Walkie Talkie mit der besten Aussicht!
London Visitor Information
Wikipedia


Liebe Reisegrüsse, Miuh





Ursprünglicher Beitrag: 28.08.2016 / 13.45h
Aktualisierte Informationen und Links, sowie neue Fotos am 18.04.2019 / 00.10h

Mittwoch, 10. April 2019

Oman Roadtrip: Ubar - das Atlantis der Wüste? Unesco Weltkulturerbe im Sand

Ubar ist eine uralte, geheimnisvolle Oasenstadt, von vielen auch Atlantis der Wüste genannt, weil der sagenumwobene Ort vor langer Zeit im Sand versunken ist und später lange erfolglos gesucht wurde. Heute ist das tausende Jahre alte Ubar (auch Wubar genannt) beim Wüstenörtchen Shisr im Oman teilweise ausgegraben und gilt als Unesco Weltkulturerbe.

Was so mystisch, spannend und geschichtsträchtig tönt, wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen und nahmen dafür während der schon ziemlich langen Wüstenstrecke durch die Rub al-Khali vom Norden in den Süden des Oman zusätzliche Umwege in Kauf. Dabei war uns bewusst, dass wir möglicherweise nicht viel mehr als ein paar Steine in der Wüste sehen würden. Sehr bekannt scheint Ubar noch nicht zu sein, sondern viel mehr ein Geheimtipp, welcher nicht am Wegesrand liegt oder per Zufall gefunden wird, sondern ein geheimnisvoller Ort, der gesucht werden will.




Wo die sagenumwobene alte und unterdessen teilweise ausgegrabne Oasenstadt Ubar liegt, und was ihr dort finden könnt, zeige ich euch hier ausführlich:


Einleitung
1. Wegbeschreibung nach Ubar
2. Unsere Erfahrung: was gibt es in Ubar zu sehen?
3. Die Geschichte von Ubar, so weit heute bekannt
4. Legenden und Mythen um Ubar - das Atlantis der Wüste?
5. (Wieder-) Entdeckung von Ubar
6. Ubar - Unesco Weltkulturerbe
7. Quellen und weitere Informationen zu Ubar





1. Wegbeschreibung nach Ubar


Ubar liegt im Oman, ca. 170 Kilometer nördlich von Salalah am südlichen Rand der Rub al-Khali Wüste. Dazu empfehle ich euch auch meine Berichte:

Oman Roadtrip: 1000 Kilometer Fahrt durch die Rub al-Khali Wüste mit einem Zwischenhalt in Haima - und Sicherheitstipps für die Wüstentour

Oman Roadtrip: Salalah im Süden - zwischen Tradition und Tourismus (ein ausführlicher Reiseführer)

Bei Kilometer 196 vor Salalah (834 Kilometer ab Muscat) findet ihr die Wegweiser "Shasar 66km und Dokah 1km". Dieser in süd-westlicher Richtung abzweigenden Strasse sind wir als erstes gefolgt, mussten jedoch nach wenigen Kilometern umkehren, da wir entweder falsch gefahren sind, oder die Strasse nicht durchgängig zugänglich ist.

Bei Kilometer 116 vor Salalah (915 Kilometer ab Muscat) findet ihr eine weitere Kreuzung in der Wüste, an welcher unter anderem "al Shasar", "Hanfeet Farms" und in der Nähe auch "Shisr Archeological Site 52 Km" angeschrieben seht. Auf dieser Strasse in leicht nord-westlicher Richtung haben wir schliesslich Ubar erreicht - und sind später auf demselben Weg auch wieder zurück zur Hauptstrasse gefahren, um die Reise fortzusetzen.




Auch ca. bei Kilometer 90 vor Salala, kurz vor der Stadt Thumrait, zweigt nochmals eine Strasse in nord-westliche Richting in Richtung Ubar ab. Dieser sind wir jedoch nicht gefolgt und haben die Strecke auch nicht weiter recherchiert.

Wichtig: Da schon während unserer Reise durch die Wüste und insbesondere auch an den Strassen in Richtung Ubar viel gebaut wurde, ist es möglich, dass die Strecken heute leicht anders - wahrscheinlich auch mit stärker ausgebauten Strassen oder gar Autobahnen - geführt werden. Konsultiert deshalb vor und während euer Reise Google Maps, aktuelle Strassenkarten und fragt wenn möglich Einheimische.

Auch dürft ihr nie vergessen, dass die Schreibweise von Ortsnamen immer wieder variieren kann, da Vokale in der Arabischen Schrift anders oder teilweise gar nicht verwendet werden. So werden dann ins Englisch übersetzte Orte je nach Aussprache unterschiedlich niedergeschreiben. Sprecht die Namen auf den Wegweiser am besten laut aus, so findet ihr am besten heraus, ob es jeweils die gesuchten sind?



2. Unsere Erfahrung: was gibt es in Ubar zu sehen?


Ubar selbst war schliesslich einfach zu finden und sehr übersichtlich. Auf einem kleinen Parkplatz stellten wir unser Auto ab. Auf einer Wand war "The lost City of Ubar" angeschrieben. Dort bogen wir um die Ecke eines weiteren Hauses, sahen ein halbfertiges (unterdessen in Betrieb stehendes) Informationszentrum und gleich daneben die Ruinen von Ubar. Viele Besucher kommen nicht hierher, zu weit draussen im Nirgendwo - und vielleicht auf den ersten Blick auch zu unspektakulär - ist die Stätte.





Tatsächlich findet ihr in Ubar nur noch Grundmauern, welche die Umrisse der ehemaligen Festung in der Wüste anzeigen. Die Wüstenstadt war auf  einer Felsplatte erbaut, unter welcher die für all das Leben und Wirken in der Wüste so wichtige Quelle lag. Man nimmt an, dass die natürlichen Wände der unterirdischen Wasseradern irgendwann brüchig wurden und zusammenstürzten, was das darüber liegende Ubar mit in die Tiefe riss und zerstörte.




Ein Stück weit wurden die alten Mauern rekonstruiert und wieder aufgeschichtet. Darunter seht ihr, sorgfältig mit einem feinen Gewebe abgedeckt, die originalen Mauer-Fragmente der alten Bauten.




Die grosse Felsplatte, welche als Fundament der noch bestehenden Gebäude-Teile dient und rund 25 Meter über der alten Quelle liegt, wird heute mit einer beängstigend dünnen Säule abgestützt. Mit gruseln denke ich daran, dass wir da kurz vorher noch oben drauf gestanden waren...




Auch wenn die noch vorhandenen Ruinen von Ubar nicht spektakulär und sensationell scheinen: die Geschichte dahinter, sowie die darum entstandenen Mythen und Geheimnisse aus längst vergangenen Tagen sind faszinierend.





3. Die Geschichte von Ubar, so weit heute bekannt


Die Oase bei Ubar wurde bestimmt schon seit der Eisenzeit oder gar vor über 5000 Jahren bis ins Mittelalter als Rastplatz und für den Handel genutzt.

Bei Ausgrabungen wurden unter Anderem uralte (frühmittelalterliche) Schachfiguren und Gefässe, sowie Spuren der Weihrauchverarbeitung über all diese Epochen hinweg gefunden. Ebenfalls fanden sich Münzen aus Rom, Syrien, Griechenland und Ägypten.


Copyright: Ubar Ausgrabungsstätte


Es wird deshalb vermutet, dass das Fort von Ubar nicht nur Rastplatz, Kreuzungspunkt und Oase in der Wüste, sondern auch ein wichtiger Umschlagplatz für Weihrauch auf den südlichen Routen durch die Rub al-Khali Wüste und nordwärts auf dem Weg zur Yabrin - Oase war.




Gemäss den Angaben vor Ort wird angenommen, dass die Kalksteinhöhle über der Quelle, auf welcher Ubar gebaut wurde, um das 15. oder 16. Jahrhundert einstürzte und die Siedlung dabei in die Tiefe riss. Andere Quellen datieren das Ereignis noch früher.






4. Legenden und Mythen um Ubar


Legenden um eine glanzvolle Stadt namens Ubar gibt es in vielen Quellen. Für den möglichen Standort dieser legendären Stätte wurden allerdings ganz unterschiedliche Lokalitäten genannt und auch die Namen waren nicht immer einheitlich.

Ubar soll in der Bibel erwähnt worden sein: Ptolemäus zeichnete eine Region "Lobaritae" mit drei bis vier Zentren, von denen eines Ubar sein könnte.




Ubar soll im Koran erwähnt worden sein: Das Volk der Ad in der Stadt Iram (welche oft mit Ubar gleichgesetzt wird) soll vom Glauben abgefallen sein, sündig gelebt und dem Geld eine zu grosse Rolle eingeräumt haben, worauf ihre "Stadt der Säulen" von Gott vernichtet wurde, von der Erde verschlungen im Sand untergegangen ist.

Auch in den Märchen von 1001 Nacht wird dieselbe, reiche Stadt Iram (Ubar) zwei mal erwähnt.




Solche Geschichten, welche meist auch einen Kern der Warheit und tatsächlicher geschichtlicher Ereignisse in sich tragen, faszinieren natürlich! Lawrence von Arabien (T.E. Lawrence), Britischer Archäologe und Militär, bezeichnete Ubar mit dessen Geschichte des Untergangs im Sand schliesslich gar als "Atlantis der Wüste". Die Möglichkeit, danach zu suchen, hatte er jedoch nicht mehr.


5. (Wieder-) Entdeckung von Ubar


Um 1930 wurde der der Entdecker Bertram Thomas von einem Beduinen, welcher ihn auf seinen Touren begleitete, an einem Ort darauf aufmerksam gemacht, dass hier der Weg nach Ubar führen würde. Er markierte den Ort auf einer Karte, beschrieb ihn in seinem Buch "Arabia Felix" und verband die Erzählungen der Beduinen später mit Lawrence von Arabien's Benennungen Ubars als Atlantis der Wüste. Gelegenheit, den Hinweisen nachzugehen, fand er jedoch später nicht mehr.

Mehrere Wissenschaftler und Entdecker, welche in der Region unterwegs waren und Shisr besuchten, berichteten in der Folge zwischen 1946 und 1953 von den alten Ruinen auf der markanten Felsplatte, ohne dass jedoch wohl das tatsächliche Alter erfasst wurde oder weitere Entdeckungen möglich wurden.




Ab Anfang der 1980er Jahre machte sich erneut ein Team auf die Suche: Nicholas Clapp, George Hedges, Juris Zarins und Sir Ranulph Fiennes. Sie folgten einerseits den alten Erzählungen aus Bibel, Koran und Geschichten aus 1001 Nacht für Hinweise, konnten aber auch die Nasa dazu bringen, über der Region das SIR (Space Imaging Radar) System der Challenger Raumfähre einzuschalten. Die daraus gewonnenen Daten konnten verarbeitet und aufbereitet werden, so dass uralte Karawanen-Routen durch die Wüste sichtbar wurden. Diese kreuzten sich bei Shisr - möglicherweise dem alten, gesuchten Ubar.

Eine erste Expedition um 1990 bestätigte die Strassenverläufe und brachte altertümliche Fundgegenstände zutage. Schliesslich wurde auch bei Shisr gegraben, wobei die heute bekannten Ruinen und Gegenstände gefunden wurden. Als das offizielle Jahr der (wieder-) Entdeckung Ubars gilt 1992.




Ob das Ubar bei Shisr tatsächlich diese sagenumwobene, reiche, im Sand versunkene Stadt der vielen Säulen ist, wie sie in all den Legenden und Erzählungen immer wieder beschrieben wurde? Mit Sicherheit ist das bis heute nicht bewiesen - und wird es vielleicht auch gar nie.

Ein wichtiger Hinweis auf den Untergang der Stadt sind jedoch auf jeden Fall die geologischen Gegebenheiten! Unter dem Fort befindet sich tatsächlich eine Quelle, welche für die Karawanen Jahrunderte und Jahrtausende lang eine wichtige Rolle gespielt hat, und die eingebrochene Kalksteinhöhle unter der Siedlung hat offensichtlich zu deren Zerstörung geführt.





6. Ubar - Unesco Weltkulturerbe


Bis heute ist nicht mit hundertprozentiger Sicherheit geklärt, ob das hier im Sand der Rub al-Khali Wüste im Oman gefundene Ubar demjenigen aller Erzählungen und Aufzeichnungen entspricht und ob es tatsächlich einmal so unfassbar reich und prächtig war, wie vielerorts beschrieben. Wahrscheinlich haben sich Legenden und Wirklichkeit irgendwann an langen Lagerfeuer-Abenden und über Generationen hinweg ein wenig vermischt. Ist daher eine Aufnahme Ubars als Unesco Weltkulturerbe auch wirklich gerechtfertigt?




Unbestritten ist, welch wichtige Bedeutung Ubar als letzter Rastplatz und lebenswichtige Oase vor der unendlich grossen und lebensfeindlichen Rub al-Khali Wüste seit Jahrhunderten und Jahrtausenden für die Karawanen der Region hatte. Dass sich hier die weit in ferne Länder führenden Routen der Karawanen und der Weihrauchhändler kreuzten, ist ebenfalls erwiesen.




Entsprechend gehört Ubar heute zu den als "Land of Frankincense" zusammengefassten Unesco World Heritage Sites. Zum Unesco Weltkulturerbe des "Land of Frankincense" / Weihrauchstrasse zählen insgesamt folgende vier Attraktionen:

- Der alte Hafen Khor Rori, teilweise auch Sumhuram genannt, 4. Jahrhundert v.Chr bis 5. Jahrhundert n.Chr, ca 40km östlich von Salalah, an der Mündung des Wadi Darbat

- Der alte Hafen al-Baleed, auch al Balid genannt, 8. Jahrhundert n.Chr bis 16. Jahrhundert n.Chr, am östlichen Rand von Salalah

- Ubar bei Shisr, als Oase und wichtiger Rastplatz für Karawanen, welche den Weihrauch durch die Wüste und zu den Häfen brachten

- Wadi Dawkah, wo die Weihrauchbäume (Boswellia Sacra) seit alten Zeiten und bis heute wachsen und beerntet werden.




Ausschlaggebend für die Aufnahme Ubars in diese zum Unesco Weltkulturerbe gehörende Einheit rund um den Weihrauch waren nicht all die Legenden oder die Frage, ob Ubar nun das gesuchte Atlantis der Wüste sei.




Wichtig ist für die Unesco, dass die vier zum "Weihrauchland" (Land of Frankincense) gehörenden Komponenten: Häfen, Oase und Handelsplatz (Ubar), sowie Produktion auf beeindruckende Weise den seit Jahrhunderten zur Region gehörenden, blühenden Weihrauch-Handel darstellen. Die Orte sind gemeinsam ein Zeugnis für die Südarabische Zivilisation und Kultur seit Neolithischen Zeiten.






7. Quellen und weitere Informationen zu Ubar


Wenn ihr nun noch mehr über Ubar nachlesen mögt, lege ich euch folgende Links ans Herz: Einige davon sind eher wissenschaftlich gehalten, andere konzentrieren sich mehr auf die mystischen Seiten von Ubar.

Wikipedia: Atlantis of the Sands
Reise Know How Reiseführer Oman: Ubar, das "Atlantis der Wüste"
Der Spiegel: "Metropole des Weihrauchs" (17.02.1992)
Ubar - das "Atlantis der Wüste"

Unesco World Heritage: Land of Frankincense




Ebenfalls empfehle ich euch natürlich den Bericht über unsere ganze Fahrt durch die Rub al-Khali Wüste mit vielen weiteren spannenden Entdeckungen:
Oman Roadtrip: 1000 Kilometer Fahrt durch die Rub al-Khali Wüste mit einem Zwischenhalt in Haima - und Sicherheitstipps für die Wüstentour

Sowie den Bericht über Salalah und die ganze Dhofar-Region mit einer Vielzahl an spannenden Erlebnissen und Ausflügen:
Oman Roadtrip: Salalah im Süden - zwischen Tradition und Tourismus (ein ausführlicher Reiseführer)

Noch mehr Informationen zum Oman findet ihr auf der Oman-Portalseite:
Oman Roadtrip: Eine abenteuerliche Traum-Reise durch das ganze Land

Liebe Reisegrüsse und spannende Entdecker-Träume
Miuh

Samstag, 23. Februar 2019

Oman Roadtrip: Verlassene Dörfer im Wadi Bani Habib und lost Places in den Bergen des Oman

Alte, verlassene Dörfer in bergigen Wadis, halb verfallene, traditionelle Stein- oder Lehmhäuser, aufgegebene Gärten, die zu Lost Places wurden... auch das ist ein faszinierender Teil des Oman! Eines dieser verlassenen Bergdörfer des Oman zeige ich euch hier: das Wadi Bani Habib.




Der Grund, dass die Bewohner ausgezogen sind, ist oft, dass die alten Häuser schwer und nur über Fusswege zugänglich waren. Deshalb wurden manchmal für die ganze Dorfgemeinschaft neue Unterkünfte an einem erschlossenen Ort in der Nähe gebaut, so auch hier.




Auf der Fahrt vom Alila Jabal Akhdar Hotel in Richtung Nizwa und später weiter durch die Rub al Khali Wüste haben wir eines dieser Dörfer, das alte al Habib, besucht, da es einigermassen am Weg lag. Es gibt noch viele mehr, dieser verlassenen, engl. abandoned, Dörfer (Links dazu findet ihr am Schluss des Beitrages) - einige sind besser erhalten und werden gar restauriert, andere wie das im Wadi Bani Habib sind schon recht stark verfallen - ein richtiger Lost Place also.




Um Wadi Bani Habib zu erreichen, könnt ihr auf dem Sayq Plateau, einer Hochebene zwischen all den hohen Bergen wie Jabal Akhdar oder Jebel Shams, nach Saiq abbiegen, fahrt an einem kleinen Flughafen (Saiq Airport) vorbei und kommt anschliessend ins "neue" Dorf al Habib. Wenn ihr ganz bis zum Ende fahrt, befindet ihr euch zum Schluss in einer Sackgasse mit einem kleinen Parkplatz und einem Aussichtspunkt, von wo ihr über das alte, verfallene Bergdorf Wadi Bani Habib seht.






Vom Aussichtspunkt aus führt eine teilweise etwas wackelige, unsichere Treppe hinunter ins Wadi. Bei unserem Besuch hat hier ein älterer Mann mit einem Esel frisches Gras hoch transportiert - wenigstens die Gärten, Felder und Plantagen unten im Tal werden hier also zumindest teilweise noch bewirtschaftet.




Unten angekommen, könnt ihr auf der anderen Talseite wieder hochsteigen in Richtung des zerfallenden Dörfchens. Aber Achtung: die Häuser sind nicht nur stark einsturzgefährdet, viele davon sind tatsächlich schon ganz oder teilweise zusammengestürzt und ins Tal gerutscht. Dadurch werden alte Wohnräume, Türen, ehemalige Gässchen und die ursprüngliche Bauweise sichtbar.






Wenn ihr euch dem alten al Habib nähert oder es gar entdecken und besichtigen wollt, müsst ihr jederzeit mit instabilem Untergrund, einstürzenden Dächern oder Hausteilen und fallenden Steinen rechnen. Wie so oft im Oman sind auch hier die gefährlichsten Stellen frei zugänglich - eine Freude für das Entdeckerherz, aber auch ein Grund, vorsichtig und vernünftig zu sein!






Auch der Ausblick aus sicherer Entfernung auf das alte Dörfchen ist schon beeindruckend. Tröstlich ist der Blick nach rechts, wo das neue, gut erschlossene Dorf (wenn auch nicht ganz so romantisch) das Wadi überblickt. Das alte al Habib wurde also nicht zum Lost Place, weil seine Bewohner starben oder flüchten mussten, sondern weil sie der Bequemlichkeit gefolgt sind.




Um den Ort vom Aussichtspunkt aus zu fotografieren und auf euch wirken zu lassen, reichen einige Minuten (plus der Umweg um hierher zu fahren), was gut geht als Abstecher während der Durchreise. Wenn ihr das Wadi Bani Habib mit den alten Häusern und Plantagen ausführlich entdecken mögt, ergibt sich ein schöner Tagesausflug, zum Beispiel vom Alila Jabal Akhdar Hotel oder von Nizwa aus. Denkt dann unbedingt an gute, feste Schuhe, respektiert die Einheimischen, deren Besitz und Privatsphäre und riskiert in den Ruinen nicht Kopf und Kragen...




Mögt ihr solche alten, teilweise noch bewohnten, manchmal aber auch schon etwas verfallene und verlassene Dörfer?

Lost Places, also verlassene Orte, interessieren mich, wo auch immer ich bin - ob zu Hause, oder auf Reisen. Mehr Berichte dazu aus Schweden, Australien, London und Italien findet ihr deshalb HIER.

Leider - oder auch zum Glück, denn so bleiben sie eher vor Vandalen verschont - sind solche Abandonned Places nicht immer ganz leicht zu finden...

Wenn euch die Geschichte und Magie der Alten Dörfer im Oman ebenso anzieht, wie mich, findet ihr in der folgenden Linkliste einige zusätzliche Inspirationen zum Wadi Bani Habib selbst, aber auch zu weiteren alten Dörfern und einigen Festungen im Oman:


Links - Wadi Bani Habib:

- Wadi bani Habib, Oman / Franks Travelbox
- Wadi Bani Habib / Midnight Oman
- Das Geisterdorf Wadi Bani Habib / Reissaus-Blog
- Wadi Bani Habib, Saiq Plateau, Jebel Akhdar / Y Magazine Oman (Englisch)
- The beautiful rooms of Wadi Bani Habib / Oman Daily Observer (Englisch)


Weitere alte und teilweise verlassene Dörfer in den Bergen des Oman findet ihr hier:

Links - alte Dörfer im Oman:

- Manah  Link: Manah and the Fortress of Fiqain / Y Magazine Oman (Englisch)
- Ghul  Link: Trip Advisor review und Wegbeschreibung: Ghul Ghost Village
- Al Hamra & Misfah / Misfat al Abriyyin  Link: Bewässerungssysteme der Oase Misfat al Abriyyin / Reisememo
- Bilad Sayd / Sayt  Link: Oman Tourism: Visit Bilad Sayt, Oman's most pitoresque village / Times of Oman (Englisch)
- Birkat al Mouz / Mawz  Link: Ruins and Oasis of Birkat al Mawz Oman / ZigZag on Earth (Englisch)
- Munisifeh  Link: Al Munisifeh, Oman - Ruins from a powerful Tribe / ZigZag on Earth (Englisch)



Einige bekannte, aber auch noch unbekannte und nicht restaurierte Forts, Befestungen und Türme im Land zeige ich euch hier:

Links - alte Festungen im Oman:

- Jamma Castle  Link: Jamma Village / Oman Tripper (Englisch)
- Bahla Fort  Link: Bahla Fort / Oman Tripper (Englisch)
- Jabrin Castle  Link: Jabreen Castle / Oman Tripper (Englisch)
- Nizwah Fort  Link: Nizwah, die altertümliche Stadt / Geheimtippreisen
Weitere Festungen findet ihr auf der Seite von Oman Tourism (link)


Bait al-Sarooj ist ein noch wenig bekanntes Fort zwischen Muscat und Nizwa


Wenn euch der Oman gefällt und ihr gerne mehr darüber lest, findet ihr hier:
Oman Roadtrip: Eine abenteuerliche Traum-Reise durch das ganze Land
Mein Oman-Portal mit zahlreichen Reiseberichten, Geheimtipps, Empfehlungen und praktischen Tipps zum Oman.

Liebe Reisegrüsse und viel Freude beim entdecken dieser faszinierenden, alten Orte im Oman
Miuh


PS Gerne zeige ich das alte Wadi Bani Habib auch beim Freutag