Freitag, 23. November 2018

Oman Roadtrip: Bergfahrt und beeindruckende Bergwelt rund um Jabal al Akhdar

Steile Bergfahrten, eine Polizeikontrolle, abenteuerliche Pfade und Wanderungen in den Bergen des Oman und die traditionelle Stadt Nizwa... Alle diese kleinen Abenteuer findet ihr hier:

Nachdem wir die ersten beiden Tage unseres Oman-Abenteuers nur in Muscat verbracht hatten, ging nun die Fahrt - und damit unser Roadtrip - los in Richtung Berge. Eine grosse Vorstellung davon hatten wir nicht, aber unsere Route in Richtung Wüste führte ein Stück quer durchs Gebirge und wir hatten dort mitten zwischen Bergen und Schluchten auch ein verlockend schönes Hotel gefunden.


Unterwegs sahen wir in einem Dorf einen Autounfall. Schlimm schien der Unfall nicht, eher nur Blechschaden. Doch innert kürzester Zeit hatte sich eine ansehnliche Gruppe von Menschen rundherum gebildet, welche teilweise nur neugierig zuschauten, teilweise aber auch eifrig diskutierten und gestikulierten. Einmal abgesehen davon, dass man überhaupt nie einen Unfall erleben möchte - schon gar nicht in einem fremden Land - nahmen wir uns einmal mehr vor, beim Fahren extrem aufzupassen!


Von Muscat her führte unsere Route in Richtung Nizwa, wo wir einen Zwischenhalt einlegten, das Fort besichtigten und etwas assen. (den bekannten Tier-Markt, welcher nur am Freitag Morgen früh stattfindet, haben wir erst ein Jahr später während einer weiteren Reise in den Oman besucht)


Weiter ging dann die Fahrt auf noch höhere Berge zu! Bald schon, nachdem wir ein Schild mit den Sicherheitsregeln passiert hatten, wurden wir an einer Polizeisperre angehalten. Die Beamten verlangten nach unseren Pässen und den Unterlagen des Mietautos. Sie kontrollierten, ob wir mit einem 4x4 - Fahrzeug unterwegs waren und notierten unsere Namen, die Auto-Nummer, sowie Anzahl Personen im Wagen, dann durften wir weiterfahren.


Was das wohl für Strassen und Bedingungen waren, die uns da erwarteten? Die Strassen waren neu, gut ausgebaut und manchmal gar beidseitig zweispurig (um langsamere Autos / Lastwagen sicher überholen zu können). Später warnten mehrere grosse Tafeln vor Gefahren wie steilen Steigungen und serienweisen Kurven. Man wurde angewiesen, mit dem 4WD-Auto in tiefen Gängen mit maximal 40kmh, später gar nur noch 35kmh zu fahren.


Natürlich gab es viele Kurven und war teilweise steil. Auf all die grossen Gefahren und schwierigen Strassenbedingungen warteten wir dennoch vergebens. Vielleicht sind wir ja als Schweizer allgemein etwas mehr Berge und Pass-Strassen gewöhnt...?


Es gibt allerdings auch gute Gründe für all die Vorsichtsmassnahmen:

Erstens können Lastwagen oder ältere Autos auf den langen, teilweise steilen Abfahrten tatsächlich Probleme mit überhitzten Bremsen bekommen und im Extremfall nicht mehr im Stand sein, sicher anzuhalten. Davon zeugen die vielen Not-Ausrollstrecken mit Kiesbett, welche den Spuren nach zu urteilen rege genutzt werden müssen.


Zweitens können sich die Strassenbedingungen gerade in den Bergen nach Regenfällen dramatisch verschlechtern und innert kürzester Zeit gefährlich werden. Schaut euch dazu nur schon die ausgewaschenen Wasser-Rinnen neben der Strasse auf dem nächsten Bild an...


Interessanterweise sind wir aber seither im Oman auch schon mehrmals auf sehr viel gefährlicheren und abenteuerlicheren Bergstrassen als hier unterwegs gewesen, ohne dass uns dort je die Polizei kontrolliert hat.


Unser Hotel auf der Hochebene über den tiefen Felsschluchten haben wir auf jeden Fall problemlos erreicht - dazu HIER mehr:

Oman Roadtrip: Alila Jabal Akhdar Hotel - Luxuriös übernachten am Abgrund

Am nächsten Tag fuhren wir wieder auf die schmale Strasse zurück, welche an den Hotelgebäuden vorbei führte, um noch etwas mehr von der Bergwelt zu entdecken.


Bei einer mit "Al Muhaibes" aneschriebenen Verzweigung bogen wir ab und fuhren weiter, bis die Strasse nach einer steilen Kurve über einem kleinen Dörfchen in einer Sackgasse endete. Auf Google Maps habe ich den Ort (HIER) zwar gefunden, markiert oder benannt war er jedoch nicht.


Quer durch grosse Felsen, Büsche und halb zerfallene Häuser war dort ein Wanderweg markiert, dem wir ein Stück folgten...



Der Pfad führte über loses Geröll steil nach unten in Richtung Tal. Über uns hingen Felsblöcke, die aussahen, als wären sie vor noch nicht allzu langer Zeit weiter oben in der Felswand losgebrochen und in den Hang gedonnert und auch unter uns bis ins Tal hinunter lagen jede Menge Felsen.



Zum ersten Mal wurde mir hier die rauhe, mächtige und ungezähmte Natur des Oman so richtig bewusst. Diese Bergwelt ist faszinierend und beängstigend zugleich - eine Erfahrung, welche wir während unserer Reise durch das ganze Land noch mehrmals machten.
Und eine weitere Erkenntnis traf mich an diesem Ort in den Bergen: Eher würde mir hier im Oman wohl ein riesiger Stein auf den Kopf fallen, als dass mir ein Mensch etwas antun würde...


Ja, auch zu Hause haben wir viele Berge. Aber irgendwie scheint mir in der kleinen Schweiz jeder Fels vermessen, kontrolliert und allenfalls mit einem Stahlnetz oder Verbotsschild gesichert - auch wenn das natürlich in Wirklichkeit auch nicht ganz stimmt.


Dieser Ort in den Bergen hat mir einmal mehr gezeigt, wie klein wir Menschen in der riesigen Natur sind! Sehr weit sind wir dem Wanderweg nicht gefolgt, der steil abfallende Pfad durch Felsbrocken und Steine aller Grössen schien uns zu riskant. Auf dem folgenden Bild habe ich mit einem gelben Pfeil das nächste Wanderweg-Zeichen tief unten im Tal markiert. Ob und wie wir dort hinunter gekommen wären, habe ich keine Ahnung.

Nicht alle waren jedoch so beeindruckt von der Natur und den steilen Bergen rundherum, wie wir...
Überall dort, wo die orange-roten Pfeile leuchten, sind in der Vergrösserung Ziegen zu sehen, welche in aller Ruhe durch die Felswände klettern. Wie die das wohl schaffen mit ihren kleinen Hufen und ohne Wanderschuhe?


Was habe ich mir Sorgen um die Ziegen in den fast senkrechten Felsen gemacht! Dabei sind diese bestimmt viel sicherer im steilen Gelände unterwegs, als wir Menschen...


Und sind sie nicht hübsch, diese Ziegen? Sie gehören zwar jeweils jemandem, bewegen sich jedoch sehr frei und haben meist riesige Gebiete zur Verfügung, in welchen sie alleine oder in Gruppen herumstreunen oder klettern und nach etwas essbarem suchen.


Wir waren sehr froh, als wir wieder festen Boden unter den Füssen und weniger Felsbrocken über den Köpfen hatten.
Gleichzeitig haben uns die Omanischen Berge von diesem Moment an endgültig in ihren Bann gezogen und wir haben seither schon mehrere Touren durch Bergtäler und über Pässe in den Gebirgen des Oman unternommen.

Auf dem Foto unten seht ihr auf der Bergkante eine weitere Moschee, welche gleichzeitig ein Aussichtspunkt ist. (HIER auf Google Maps zu finden) Von dieser aus könnt ihr nicht nur in das Zwischental sehen, in welchem wir hier waren, sondern auch bis hinüber zum Hotel, in welchem wir übernachtet haben.


Vom Hotel aus sahen wir später ein Stück weit, aber nicht ganz, in Richtung des Tales hinunter, wo wir schon nach kurzem Kraxeln auf dem Wanderweg aufgegeben hatten.

Der Pfad führte nach der tiefsten Stelle unten im Tal an auf anderen Bergseite hoch und der Bergflanke entlang weiter, wie ich in der Vergrösserung des Fotos herausgefunden habe.

Im Gif unten habe ich euch den Weg in gelb ganz fein eingezeichnet. In rot habe ich die Häusergruppe mit der Moschee (Aussichtspunkt) markiert, welche auch vom Tal aus oben an der Felskante zu sehen war (Bild oben, sowie Bild weiter unten):



Mehr über unsere Zeit in den Bergen des Oman lest ihr demnächst hier... ich freue mich sehr, wenn ihr wieder dabei seid und den Blog vielleicht sogar abonniert? So verpasst ihr nichts und macht mir gleichzeitig eine grosse Freude.

Den ganzen Bericht über unsere Oman-Reise findet ihr HIER: Oman Roadtrip: Eine abenteuerliche Traum-Reise durch das ganze Land


Liebe Reisegrüsse
Miuh

P.S. Gerne zeige ich unser Natur-Erlebnis in den Bergen des Oman auch beim Sonntagsglück, beim Natur-Donnerstag, sowie beim Freutag.

4 Kommentare:

  1. Faszinierend schön, liebe Miuh... Danke für diesen ganz besonderen Ausflug in eine ferne fremde Welt... Lieben Gruß Ghislana

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    1. Liebe Ghislana, danke Dir vielmals! Es ist tatsächlich eine ganz andere Natur, als ich sie hier aus der Schweiz gewohnt bin, aber auch mit ihren Schönheiten... Auch die Pflanzen, welche hier in den kargen Omanischen Bergen wachsen, sind spezialisierte Überlebenskünstler. Liebe Grüsse, Miuh

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  2. Ohhhh, vielen Dank für diese Aus- und Einblicke in den faszinierenden Oman. Ich selbst war leider noch nicht dort, aber ich habe zwei gute Freundinnen, die aus dem Schwärmen gar nicht mehr herauskommen. Denen möchte ich deinen schönen Bericht gleich mal weiterleiten.

    Viele Grüße
    Anni

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    1. Liebe Anni, das freut mich ganz besonders, danke Dir vielmals! Genau so geht es mir auch, ich komme kaum mehr aus dem Schwärmen und bei jeder Reise in den Oman sind mir weitere Ideen und Wünsche in den Sinn gekommen, was ich in diesem Land auch gerne noch sehen, besuchen und bereisen möche. Liebe Grüsse, auch an die Freundinnen, Miuh

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