Montag, 29. Oktober 2018

Super-Pit Goldmine und grosse Maschinen in Kalgoorlie-Boulder

Hier findet ihr Tipps, Informationen und beeindruckende Fotos zur riesigen Super Pit Goldmine im Herzen Australiens. Alte Geschichten rund um viel Gold und modernste Technik ziehen euch in ihren Bann!
 
Schon oft habe ich gesagt: "In Australien ist alles etwas grösser!" - Und auch in der Goldgräberstadt Kalgoorlie-Boulder trifft dies definitiv zu!

In diesem Beitrag findet ihr viele beeindruckende Informationen zur Super-Pit Goldmine in Kalgoorlie, im Outback von Westaustralien, wo noch immer etwas Abenteuer- und Goldgräber-Stimmung herrscht. Fans grosser, PS-starker Maschinen kommen ebenso zum Zuge, wie Menschen, welche sich für die Goldgewinnung interessieren, oder einfach nur gerne staunen.

Zum Schluss zeige ich euch einige Tipps, wie ihr dieses Spektakel selbst erleben und wo ihr später einen gemütlichen Abend verbringen könnt.


Auf dem Bild oben täuschen die Grössenverhältnisse durch die Distanz von Mensch und Maschine noch etwas, doch diese Baggerschaufel alleine (ohne Bagger) wiegt 68 Tonnen, fasst weitere 70 Tonnen Erz (32 m3) und kostet 1.3 Mio Australische Dollar. Der ganze Bagger ist für 18.5 Mio AUD zu haben. Nicht gerade ein Schnäppchen - Da muss sich das (Gold-) Geschäft schon lohnen!


Doch von Anfang an...

Wir fuhren von Esperance her kommend (link zum Bericht) nach einer ziemlich langen Fahrt durchs Outback am späteren Nachmittag in die Goldgräberstadt Kalgoorlie-Boulder (Wiki-Link) ein, welche im Westaustralischen Outback um die 600 km östlich von Perth liegt.
 

Wohngebiete mit einfachen Häuschen säumen anfangs die Strasse und im Zentrum kommt ihr zur Hannan Street, an welcher noch heute die Viktorianischen Gebäude aus der Zeit der Jahrhundertwende stehen. Sie prägen das Stadtzentrum und verstärken das Wildwest-Gefühl, welches euch hier unweigerlich ergreift.


In der Stadt wohnen kapp 31'000 Menschen, wovon ca. 550 direkt bei der nahen Super-Pit Goldmine angestellt sind. Sehr viele mehr haben jedoch indirekt mit dem Minengeschäft zu tun, fungieren als Zulieferer, Versorger oder Dienstleister im Zusammenhang mit der Mine.

Nach Goldfunden von Paddy Hannan im Jahr 1893 begann der Goldrausch in der Region (Wiki-Link), immer mehr Goldgräber folgten, und Kalgoorlie wuchs. Immer weiter wurde gegraben und verschiedenste Bergwerke und Stollen reichten immer tiefer in den Boden.

  
Heute wird die Super-Pit Mine als Tagbau (das heisst, an der Erdoberfläche in die Tiefe grabend, nicht in unterirdischen Stollen) betrieben und dehnt sich über ca. 3.5 km Länge, 1.5 km Breite und 350-500 m Tiefe aus. Längst wurden die alten Stollen vom riesigen Loch verschluckt und es ist die (seit 2016 nur noch) zweitgrösste Goldmine Australiens entstanden.


Von einem Lookout (offizieller Aussichtspunkt) aus könnt ihr die riesige Mine überblicken und zuschauen, wie weit unten die "kleinen Bagger" arbeiten und Gestein auf die "Kleinen Lastwägelchen" laden... Wie Spielzeug sieht da unten alles aus! - Natürlich eine Täuschung, wie ihr später noch sehen werdet...


Die berühmten Goldnuggets sind sehr selten und die grossen Rohstoff-Firmen verlassen sich nicht darauf, einige davon zu finden, sondern arbeiten industriell und im grossen Stil. Wenn jedoch einmal ein Nugget gefunden wird, wie erst im September 2018 in der Beta-Hunt Mine in Westaustralien (eigentlich eine Nickel-Mine, welche stillgelegt werden sollte!) das wohl grösste, je gefundene Gold-Nugget der Welt, dann ist das natürlich aufsehenerregend. (News-Link)
 
Aus der Super Pit werden pro Jahr ca. 700'000 Unzen, das heisst 20'000 Kilogramm Gold produziert. Pro 1 Million Tonnen Gestein / Erz ergibt sich um 250 bis 300 Kg Gold, oder bildlich gesprochen: Im Durchschnitt befindet sich nur in jedem 7. Lastwagen (maximale Ladung pro Fahrzeug: 225 Tonnen) ein Golfball - grosses Stück Gold mit einem Gewicht von ungefähr 0,5 Kg.


In Wirklichkeit ist das Gold natürlich sehr fein im Gestein verteilt und es braucht noch viele weitere (teilweise sehr umstrittene, weil chemische) Prozesse, bis dieses Gold auch tatsächlich herausgewaschen werden kann.

Tatsächlich kommt es da stark auf den Goldpreis an, ob sich das Geschäft überhaupt lohnt, denn der Aufwand ist enorm! 

Jeder dieser Lastwagen auf dem Bild oben hat 2'300 PS, wiegt alleine 166 Tonnen und kann mit maximal 225 Tonnen Erz beladen werden werden. Nur schon eine einzige Tankfüllung kostet ein Vermögen, denn sie beträgt 3'790 Liter. Die Dinger fahren bis zu 55 kmh, sind also nicht extrem schnell, dafür kräftig. 40 dieser Muldenkipper mit einem Wert von je 4.4 Mio AUD sind in der Mine unterwegs - Ein beeindruckender Fuhrpark.


Schaufelbagger von Komatsu (auf dem Bild oben rechts), wie ihr ihn schon auf dem ersten Bild gesehen habt, gibt es nur vier in der Mine. Sie wiegen 710 Tonnen pro Stück und haben 4'020 PS auf zwei Motoren verteilt. Eine Tankfüllung (13'500 Liter) kostet über. 4'800 AUD (je nach Treibstoff-Preis auch mehr), dauert etwa 8 Minuten und nachgetankt wird normalerweise zwei mal pro Tag. Auch die Pneus sind mit 40'000 AUD pro Stück nicht ganz günstig, im Schnitt halten sie 4'500 Arbeitsstunden. Eine volle Schaufel des Baggers enthält bis zu 70 Tonnen Erz und somit wird die Mulde eines Lastwagens (links auf dem Bild) in ca. 4 Schaufelladungen gefüllt (maximial 225 Tonen).


Die Fahrer dieser riesigen Gefährte sind in vier Teams von je 80 Personen eingeteilt. Sie arbeiten im Rythmus: 7 Tage Tagschicht / 7 Tage frei / 7 Tage Nachtschicht / 7 Tage frei. Eine Schicht dauert 12 Stunden, der Betrieb läuft also rund um die Uhr. Lastwagenfahrer bringen pro Schicht etwa 18 Ladungen aus der Mine und Schaufelbaggerfahrer füllen um die 675 Ladungen oder 150 Lastwagen voll Erzgestein.

Die Superpit ist übrigens keine pure "Men's World", im Gegenteil! Frauen sind beim Arbeitgeber gerne gesehen, denn sie gelten (im Durchschnitt) als vorsichtigere und weniger grobe Fahrerinnen, was Einsparungen bei Verschleissteilen und beim Pneuverbrauch bedeutet - Bei den Kosten, die ihr oben gesehen habt, ein gewichtiges Argument!


Die Super Pit Goldmine könnt ihr vom Super Pit Lookout (link) überblicken und die Arbeit in der Mine beobachten. Geöffnet ist der Lookout zwischen 7 Uhr Morgens und 7 Uhr Abends. Nebenbei erfährt ihr auf Schautafeln viel Spannendes zum Betrieb und ihr könnt neben einem Bagger, auf einer Baggerschaufel oder auf ausgedienten Riesen-Pneus direkt den Grössenvergleich erleben!

Wenn ihr den Betrieb noch etwas näher sehen und genauer erklärt haben möchtet, könnt ihr via Kalgoorlietours (link) eine 1,5 oder 2,5 Stündige Tour buchen. Sicherheitsbedingungen: Langes Oberteil, lange Hosen, sowie gute, geschlossene Schuhe, nur Gesicht und Hände dürfen frei sein und auch 0,0 Promille Alkohol ist Pflicht, sonst werdet ihr nicht mitgenommen!
 
Selbst hatte ich vor einigen Jahren das Glück, dass ich den Super-Pit Lookout bei Nacht besuchen konnte (was sonst nicht möglich ist) und viele zusätzliche Erklärungen erhielt. Auch die Nachtaufnahme der Super-Pit Mine (Bild oben) stammt von damals. Unsere Guide war selbst Lastwagenfahrerin für die Mine, konnte also viel spannendes Insider-Wissen beitragen.

Möglich war dieser Nacht-Besuch damals während eines Zwischenstopps des Indian-Pacific-Zuges, welcher jeweils in drei Tagen quer von Osten nach Westen und ebenso von Westen nach Osten durch Australien fährt. Hier: Der Himmel über der Nullarbor Plain (Australien) findet ihr einige Eindrücke davon. Es ist genau die Strecke, an welcher Kalgoorlie Station auch liegt.



In Kalgoorlie selbst (hauptsätzlich an der Hannan Street) findet ihr verschiedene gemütliche Restaurants und Bars. Am coolsten ist es, Abends bei noch sommerlich milden, warmen Temperaturen auf einem der Viktorianischen Balkone zu sitzen, hinaus auf die Hannan Street und den Turm des Kalgoorlie Courthouse zu blicken und die spezielle Stimmung in der Goldgräberstadt zu geniessen.

Stellt euch vor, wie weit draussen ihr hier eigentlich im Outback Australiens seid, etwa 600 Kilometer von Perth entfernt. Und doch liegt hier, in dieser unwirtlichen Gegend eine kleine Stadt. Kalgoorlie-Boulder mit all seinen Bewohnern gibt es hier nur des Goldes wegen, wie dies schon mehrfach in Australien der Fall war.

Der Himmel über Australien ist für mich immer wieder etwas Besonderes, wie an jenem Abend damals mit den Gedanken über den Goldrausch in Australien und mit der schmalen Mondsichel, 4 Tage nach Leermond...


Wäre ein Leben in dieser weit abgelegenen Stadt etwas für euch? Noch heute werden ja teilweise grössere Goldnuggets gefunden, was immer wieder Glücksjäger und Hobby-Goldsucher anzieht.

Liebe Reisegrüsse, Miuh

Original veröffentlicht am 04.03.17 / 11.56 -> Informationen und Fotos aktualisiert am 29.10.18

Die passenden weiteren Berichte findet ihr hier:


Vorherige Etappe: Esperance-Kalgoorlie via Scaddan und Norseman (link)
Übersicht über die einzelnen Etappen unserer Australienreise (link)
Und die nächste Etappe: Coolgardie - Noch ein Goldrausch! (link)

Quellenangabe für enthaltene Informationen und Zahlen: Super Pit - Lookout / Super Pit Mitarbeiter / Wikipedia

Freitag, 26. Oktober 2018

Typisch Omanisches Essen - und viele feine Möglichkeiten für Vegetarier und Veganer im Oman

Was ist typisch Omanisches Essen? Gibt es im Oman vegetarische Speisen und welche sind es? Was kostet das Essen im Oman? Diese Fragen habe ich mir vor unserer ersten Reise in den Oman gestellt. Egal, was ihr bevorzugt: macht euch keine Sorgen, im Oman werdet ihr sicher etwas feines für euch zu essen finden! Für mich war es Essen aus aller Welt und mit das beste Essen der Welt, welches ich im Oman gefunden habe.

Hier erfahrt ihr mehr über:

1. Essen im Oman für Vegetarier, Veganer und Fleischliebhaber (und für Dessert-Fans) 
2. Essenskultur - wie essen Omanis?
3. Preise und allgemeine Informationen zum Thema Essen
4. Restaurant-Tipps, Erfahrungsberichte und persönliche Beurteilungen




1. Essen im Oman für Vegetarier, Veganer und Fleischliebhaber (und für Dessert-Fans)



Orientalisch essen im Oman
Die Frage nach "richtigen" omanischen Gerichten ist gar nicht so einfach zu beantworten. Weit verbreitet sind im Land orientalische (aber nicht ausschliesslich Omanische) Spezialitäten wie Mezze: zum Beispiel Hummus, Falafel, Baba Ganoush, Mutabel, Muhamara, Tabouleh,... welche normalerweise mit dem feinen, dünnen Fladenbrot zusammen gegessen werden. Diese Mezze sind nicht nur Vegetarisch, sondern zumeist auch Vegan!


Traditionell
Ebenfalls typisch und traditionell im Oman sind grosse Platten voller gewürztem Reis (Biryani Reis), welcher mit grilliertem Fleisch oder Fisch belegt und mit einer würzigen Sauce ergänzt wird. Ehrlich gesagt, ist selbst dieses traditionelle Gericht ursprünglich von frühen Indischen Einflüssen geprägt.
Ein anderes typisches Essen im Oman (welches traditionellerweise zum Ende des Ramadan und in der Zeit danach gegessen wird), ist Shuwa: Bis zu zwei Tage lang im Erdofen gekochtes Lamm. Das Fleisch wird mit speziellen Gewürzen mariniert, in Bananenblätter eingeschlagen und in einem Sack aus Palmblättern in der befeuerten Grube im Boden zugedeckt und langsam gegart. Nicht mein Ding, aber ein lokales Festessen.

Süssigkeiten und Datteln
Einen sehr hohen Stellenwert haben Süssigkeiten und Datteln im Oman. Ob zum Frühstück, als Dessert oder Kleinigkeit zwischendurch sind kleine, süsse (auch sonst im Orient verbreitete) Gebäckstückchen zum Beispiel aus Filoteig, Pistazienkernen, Nüssen und Honig beliebt. Ebenfalls zu vielen Gelegenheiten, insbesondere für Gäste werden Datteln gereicht. Bereits zum Empfang wird euch oft ein kleiner, mit Kardamom gewürzter Kaffee mit Datteln serviert. Ein absolut typisches Omanisches Dessert ist Halwa, eine süsse, braune Masse, welche in verschiedenen Geschmacksrichtungen angeboten wird.


Indisches Essen
Durch die vielen Einwanderer aus Indien, Pakistan und anderen Ländern ist auch deren Küche im Oman extrem verbreitet und hat sich eingebürgert. Gerade Indische Gerichte bieten ebenfalls eine Vielzahl an Möglichkeiten für Vegetarier und Veganer, aber auch für Liebhaber von Fleisch.


Kein Schweinefleisch
Was ihr im Oman durch den muslimischen Glauben im Sultanat nicht finden werdet, ist Schweinefleisch. Neben klassischen Fleisch-Stücken ist selbst der Frühstücks-Speck aus Erzeugnissen anderer Tiere, genauso wie die Füllung von Würsten.

Kein Alkohol
Gläubige Muslime dürfen im Oman (wie anderswo) keinen Alkohol trinken. Alkohol ist deshalb auch in vielen Restaurants ebenso wie in den Einkaufszentren nicht erhältlich. Grosse und internationale Hotels haben meistens und Internationale Restaurants manchmal eine Alkohol-Lizenz und somit die Erlaubnis, Alkohol an ihre Gäste auszuschenken. Im Fastenmonat Ramadan ist es möglich, dass auch in lizenzierten Hotels gar kein Alkohol serviert wird. Einen spannenden Beitrag zum Thema "Alkohol im Oman" findet ihr HIER von Expatwoman. Was auf jeden Fall (auch für euch als Reisende) verboten ist und teilweise hart bestraft wird: Alkohol in der Öffentlichkeit herumtragen, in der Öffentlichkeit betrunken sein und insbesondere alkoholisiert (auch nur leicht) Auto fahren.


Fruchtsäfte und Tees
Ein besonderer Genuss im Oman sind die vielfältigen, frischen Fruchtsäfte. Ob Orangensaft, Granatapfel, Ananassaft, Melonen, oder exotischere Früchte und Coctails daraus... mmmmh! Anstatt alkoholischer Getränke trinken Omanis auch abends gerne einmal einen Tee. Eine Spezialität im Oman ist der erfrischende "Lemon-Mint" Saft.

International
Vor allem in grösseren Hotels werden häufig auch internationale Gerichte angeboten, sei es an Themenabenden, als spezielles Menü zur Auswahl, oder am Buffet. Auch Omanis essen dort manchmal, denn richtig "schicke" Restaurants ausserhalb der eher teuren Hotels scheint es kaum zu geben.


Frühstück
Sehr international ist auch das Frühstück in den Hotels: Angeboten werden typischerweise Hummus mit Fladenbrot (und oft weitere Mezze), Früchte, Cornflakes, Brot mit Butter, Honig, Konfitüren, Käse, Toast und zumeist mehrere warme Gerichte, welche sich am typischen "English Breakfast" orientieren können, vor allem aber auch Indische Speisen wie Linsen und Currys.



2. Essenskultur - Wie essen Omanis?



Die klassische Variante: Ein selbst gekochtes Biryani mit Fleisch oder Fisch wird zu Hause im Kreise der ganzen Familie gegessen, wobei alle auf dem Boden rund um die grosse Platte sitzen. Gegessen wird mit der rechten (reinen) Hand und alles wird geteilt. Den Reis als Rohmaterial gibt es im Supermarkt in grossen Säcken zu kaufen, die Gewürze ebenfalls im Supermarkt oder im Souk und den Fisch oder das Fleisch direkt auf dem Fisch- oder Fleischmarkt (oder ebenfalls im Supermarkt)


Takeaway-Essen (oft vom Inder) wird aber auch gerne mit nach Hause genommen. Immer wieder haben wir gestaunt, wie das Bestellen vor sich geht: Eine oder mehrere Personen fahren im Auto vor den Takeaway. Entweder geht dann jemand hinein, bestellt und kehrt zurück zum wartenden Auto, meist aber wird einfach gehupt, bis ein Angestellter hinaus kommt und die Bestellung aufnimmt. Die Wartezeit wird im Auto mit Reden überbrückt, manchmal wird auch eine kurze Runde "um den Block" gefahren. Ungeduldige Zeitgenossen hupen, um zu "fragen", ob denn ihre Bestellung noch nicht bereit sei? Einmal fertig zusammengestellt, wird das Essen vom Imbiss zum Auto gebracht.


Grills am Strassenrand, bei einem grossen Platz oder in Strandnähe haben wir auch immer wieder gesehen. Ebenso wie beim Takeaway wird hier etwas zu Essen gekauft und wahlweise gleich gegessen, nach Hause oder zu einem Picknick-Platz genommen.


Picknick ist vor allem an den Wochenenden (Freitag und Samstag) beliebt. Mit der Familie und allenfalls Freunden wird zu einem der vielen sonnengeschützten Picknick-Plätze (oft am Strand) gefahren und den Tag zusammen verbracht.


Restaurants wie wir sie kennen, gibt es kaum. Oft bieten Take-Aways, welche auch Coffee Shops genannt werden, auch einige Tische und Stühle an, wo man sein Menü gleich essen kann. In klassischen Omanischen Restaurants oder in den eher ländlichen Gebieten ist es üblich, dass nur Männer im allgemeinen Gastraum essen. Paare, Familien und Frauen alleine werden zu einem "Family Room" geleitet. Dies sind kleine Räume, welche mit einem Vorhang geschlossen und somit privat gemacht werden können. So sollen die Frauen vor den neugierigen Blicken der alleine oder in Gruppen essenden Männer geschützt werden. Je nach Restaurant wird auch im Family Room am Boden gesessen um zu essen, oder es gibt ein Tischchen.


Hotelrestaurants stehen normalerweise nicht nur Übernachtugsgästen des Hauses, sondern ebenso Einheimischen offen. Sie werden gerne genutzt, um "schön essen zu gehen" und zwar sowohl von Familien, von Paaren und von Frauen- wie Männer-Gruppen.



3. Preise und allgemeine Informationen zum Thema Essen


Die Preise fürs essen gehen im Oman sind sehr unterschiedlich. Hotelrestaurants, vor allem von den vier- und fünf-Sterne Hotels sind eher teuer bis sehr teuer. Wenn ihr in Indischen Restaurants und Takeaways esst oder Essen mitnehmt, ist das hingegen normalerweise verglichen mit unseren Preisen sehr günstig. Alkoholische Getränke (in Hotels mit Alkohol-Lizenz) sind meist relativ teuer.


In Supermärkten werdet ihr ziemlich unterschiedliche, internationale Produkte und Esswaren finden: Von Schweizer Schokolade über Indische Gewürze, Konserven internationaler Marken bis lokale Spezialitäten. Die einheimischen und aus dem nahen Umland stammenden Gemüse und Früchte sind sehr spannend und waren mir teilweise unbekannt. Leider ist das fotografieren in den Läden zumeist verboten und das Verbot wird auch durchgesetzt. Ganz allgemein ist auch hier - vor allem bei den Gewürzen - der starke Indische Einfluss zu spüren. Als Souvenir aus einem Supermarkt eignen sich zum Beispiel feines Rosenwasser sowie eine typische, omanische Gewürzmischung ... aber auch spezielle, lokale Knabbereien gibt es in vielen Formen, Farben und Geschmacksrichtungen.


Essen sollte man (wie so vieles Andere: winken, grüssen, Dokumente entgegennehmen, usw... auch) mit der rechten Hand. Während die linke Hand traditionellerweise für die Reinigung nach dem Toilettengang benutzt wird, ist die rechte Hand die "reine Hand", was beim Essen mit der Hand durchaus sinnvoll ist, aber auch eine grosse symbolische Wirkung hat.


Insbesondere in Salalah, wo auch grosse Früchteplantagen bestehen, stehen viele Händler mit einem mehr oder weniger grossen Stand (teilweise sogar mit Sitzgelegenheiten) an der Strasse und verkaufen direkt frische Früchte und mehr. Wenn ihr mögt, werdet ihr zu einer kleinen Degustation eingeladen und der Händler freut sich natürlich besonders, wenn ihr danach auch etwas kauft. Wir haben uns hier damals mit gesundem Proviant für die lange Autofahrt in Richtung Norden eingedeckt.


Die Hygiene-Bedingungen in den Restaurants sind allgemein gut. Wir haben auch überall gegessen, ohne uns gross Gedanken zu machen und hatten nie Probleme mit "Montezumas Rache", Bauchschmerzen oder anderen gesundheitichen Einschränkungen.


Ramadan ist der Fastenmonat der Muslime. Während dieser Zeit ist es gläubgen Muslimen von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang nicht gestattet, zu essen, zu trinken, zu rauchen - sowie einige andere Dinge (wie Verhaltensweisen), welche vermieden werden sollen. Etwas ganz besonderes ist dafür das Fastenbrechen, ein freudiges Fest, bei welchem ausführlich geschlemmt und das Ende des Ramadan gefeiert wird.
Für euch als Reisende bedeutet dies, dass während des Ramadan kaum Restaurants / Takeaways offen sind und dass ihr ebenfalls nicht in der Öffentlichkeit essen, trinken, rauchen oder Kaugummi kauen solltet. In grossen, internationalen Hotels ist es dennoch möglich, etwas zu essen zu erhalten, allerdings werden teilweise während des Ramadan keinerlei alkoholische Getränke ausgeschenkt und einige Hotels schliessen tagsüber ihre Bars und Restaurants ganz.
Überlegt euch bei der Reiseplanung gut, ob diese Einschränkungen (aber auch spannenden Einblicke in die Kultur) für euch in Ordnung gehen, oder ob ihr eure Reise lieber auf eine andere Zeit legen wollt?



4. Restaurant-Tipps, Erfahrungsberichte und persönliche Beurteilungen


Während all unseren Reisen durch den Oman haben wir jeweils in Hotels verschiedener Preisklassen und Sterne-Bewertungen übernachtet und oft auch in Hotelrestaurants gegessen. Dabei haben wir die verschiedensten kulinarischen Erfahrungen gesammelt. Unterwegs haben wir auch in einfachen Lokalen, in Takeaways und in internationalen Restaurants gegessen. Dabei habe ich eines meiner - weltweit - liebsten Restaurants gefunden, viel Gastfreundschaft erlebt und doch erst einen kleinen Bruchteil der Küchen im Oman kennengelernt.

Anbei werde ich euch einige der Restaurants - auch der Hotelrestaurants - kurz vorstellen und beschreiben. Natürlich ist Essen immer auch Geschmacksache! Besonders lege ich persönlich Wert auf Vegetarische Menus und wurde dabei fast nirgendwo enttäuscht.


Muscat

Shangri-La al Husn Hotel - Frühstücksbuffet im Sultanah Restaurant
Das Frühstücksbuffet meiner Träume mit einer Vielfalt, Frische, Service und Freundlichkeit, wie man es sich nur erträumen kann. Für Hotelgäste des Shangri-La al Husn im (nicht gerade günstigen) Übernachtungspreis inbegriffen.

Sultanah Restaurant im Shangri-La al Husn Hotel
Drinnen oder draussen hoch über den Buchten werden euch Abends internationale Gerichte und Menus - jeden Tag aus einem anderen Land - serviert. Schönes Ambiente, teuer und mit wenigen Optionen für Vegetarier.

Shahrazad Restaurant im Shangri-La al Husn Hotel
Ein Arabisches Restaurant (Omanische, Marokkanische und Libanesische Küche) in schönem Ambiente für's Dinner drinnen oder draussen hoch über den Buchten, teuer und mit wenigen Optionen für Vegetarier.

Capri Court Restaurant im Shangri-La Hotel
Ein Restaurant mit Italienisch-internationalen Speisen, drinnen oder draussen, in Meeresnähe. Internationales Publikum, eher gehobene Preise.

Tapas & Sablah Restaurant im Shangri-La Hotel
Auf einem weiten Platz in Meeresnähe (in der heissesten Jahreszeit mit einem grossen, gekühlten Zelt), hintere Tische "Nichtraucher", vordere Tische "Raucher" (und auch sehr beliebt bei Einheimischen für eine abendliche Shisha). Auf der Karte stehen Orientalische, Mitteleuropäische sowie Asiatische Mezze und Tapas, von denen man je nach Hunger 5-6 (für 2 Personen) - oder natürlich auch mehr oder weniger -  bestellen und anschliessend teilen kann. Auch nicht günstig, aber etwas flexibel bei der Anzahl und Art bestellter Speisen.

Al Tanoor Buffet Restaurant im Shangri-La Hotel
Sehr belebt, auch viele Familien mit Kindern. Drinnen in der Nähe des Buffets eher noch gemütliche Restaurant-Atmosphäre, draussen eine grössere, gedeckte Halle mit vielen Tischen. Viele lokale, Arabische Speisen, ebenso auch Indische, Persische, Türkische und Mediterrane. Das Buffet ist für 25 OMR nicht günstig, aber extrem umfangreich. Mein Geheimtipp insbesondere für Vegetarier: Wer "nur das Salatbuffet" bestellt, bezahlt 10 OMR und darf sich natürlich auch nur am entsprechenden Buffet bedienen. Als "Salat" geboten werden jedoch so viele Leckereien, dass ich nichts vermisst habe.

Im Shangri-La - Hotel gibt es noch weitere Reistaurants, welche ich jedoch nicht persönlich ausprobiert habe.

Lounge / Bistro - Restaurant im Kempinski-Hotel Muscat
Schöne Lage und schöne Einrichtung auf Pool - Ebene, feine, kleine (nicht ganz günstige) Gerichte auf der Karte. Leider wurden wir - nachdem wir die Menü-Karte erhalten hatten - so lange freundlich ignoriert, bis wir uns vor Hunger Überreste unseres Reiseproviants aus dem Zimmer holten und uns etwas frustriert an den Strand verzogen ohne zu wissen, wie das Essen wirklich geschmeckt hätte.

Diverse Restaurants im Kempinski-Hotel Muscat (International, Indisch, Thailändisch)
Die Menu-Preise sind allgemein eher hoch, was für ein feines Essen akzeptabel ist. Leider war das Indische auch für uns als Hotelgäste ausgebucht, im Thailändischen hätte ich als Vegetarier ausschliesslich "Reis pur" erhalten und im Internationalen Buffetrestaurant "etwas Salat" (für um die 60 EUR) - nach dem schon ausgefallenen Mittagessen definitv zu wenig.
Das Frühstücksbuffet ist sehr vielfältig und fein, mit vielen frisch zubereiteten Speisen. Das freundliche Personal war jedoch so übereifrig beim Abräumen, dass wir nur noch in "Schichten" gegessen haben (jemand holt, jemand isst und verteidigt die Teller).

Wie es so oft ist im Leben, hatte jedoch auch unsere etwas traurige Erfahrung mit dem Essen im Kempinski eine positve Seite: Der Hunger liess uns das Hotel verlassen und so entdeckten wir in der Nähe ein Restaurant, welches seither zu meinen absolut liebsten auf der Welt zählt:

Zahr El-Laymoun Restaurant 
Das Libanesische Restaurant an der Promenade im neuen Viertel "The Wave" bei der al Mouji Marina am Rande von Muscat ist eine Offenbarung - nicht nur für ausgehungerte. Vor allem die vielen, verschiedenen Mezze-Varianten sind ein Traum, sowohl vom Geschmack, als auch vom mit Liebe arrangierten Aussehen her. Davon 5-6 verschiedene zum teilen zu zweit passen perfekt. Dazu die frisch gepressten Fruchtsäfte in den Halbliterkrügen - mmmh! Die Preise sind vernünftig (wenn auch nicht billig, wie z.B. bei vielen Takeaways), das Personal unglaublich freundlich, flexibel und geduldig, die schön zusammengestellten, verschiedenen Tische, Stühle und Bänke wirken locker und doch schön - und das Ambiente an der Promenade, wo viele Ausländer aber auch Einheimische flanieren, ist gemütlich und spannend zugleich.

Shakespeare and Co. Restaurant
Das Restaurant liegt gleich neben der al Mouji Marina am Rande von Muscat (hier starten auch die traumhaften Schnorcheltouren zu den Daymanijat Islands). Während ihr draussen den kleinen Hafen, die vielen neuen Gebäude und den Marsa Plaza im Blick habt, fällt drinnen die gemütlich - kreative Einrichtung auf. Der Service ist flexibel und freundlich, es gibt auch am Nachmittag warme Küche, kleine Gerichte und Salat-Kombinationen.

Grill am Qurum Beach
Am Qurum Beach ist einer der Orte, an welchem Abends auch einfach mal ein Grill auf dem Parkplatz steht, wo die Omanis nicht nur schnell etwas zu Essen holen, sondern auch zusammenstehen, diskutieren, essen... nebenan am Strand trifft man sich ebenso gerne, am späteren Nachmittag wird Fussball gespielt und später, bei Sonnenuntergang gehen Paare und Familien spazieren.


Weitere Tipps, persönliche Erfahrungsberichte, Fotos und Beurteilungen zu Restaurants in den Bergen des Oman, in Sur, der Stadt der traditionellen Dhau-Schiffe, in Nizwa, in Haima mitten in der Rub al Khali-Wüste, im Wüstencamp in der Wahiba-Wüste, sowie in Salalah ganz im Süden des Oman werden folgen.


In der Zwischenzeit wünsche ich euch guten Appettit, wo auch immer ihr seid und empfehle euch unbedingt, die vielfältige Orientalische Küche einmal auszuprobieren, wenn ihr sie nicht schon längst kennt.

Mehr über unsere Erfahrungen im Oman findet ihr hier:
Oman Roadtrip: Eine abenteuerliche Traum-Reise durch das ganze Land

Liebe Reisegrüsse
Miuh

Donnerstag, 11. Oktober 2018

Schnorcheln mit Walhaien (Whale Sharks) bei den Daymaniyat Islands - ein Geheimtipp im Oman

Der Oman ist eines der wenigen Länder, in welchem ihr mit Walhaien schwimmen könnt! Wo, wie und wann erkläre ich euch hier. Die Whalesharks, welche euch als sanfte, geheimnisvolle Riesen beeindrucken, besuchen die Küste vor Muscat und sind dort mit den richtigen Guides zu finden.

Walhaie üben auf mich eine riesige Faszination aus, seit ich vor einigen Jahren in Westaustralien zum ersten Mal von diesen Tieren gehört habe und einem begegnen durfte.

Als ich vor einem Jahr hörte, dass Walhaie auch vor der Küste des Oman anzutreffen sindt, war mein Entschluss schnell gefasst: Eine Kurzreise in den Oman und ein Schnorchel-Ausflug wurden gebucht und gaben mir die Chance, den friedlichen Riesenfischen wieder zu begegnen. Was damals nicht geklappt hat, weil solche Natur-Begegnungen eben immer auch ein Geschenk sind, welches nicht erzwungen werden kann, wurde dafür diesen Herbst Realität:


Im ersten Teil dieses Berichts erzähle ich Euch von unseren Erlebnissen und Begegnungen mit den Walhaien und im zweiten Teil erfahrt ihr ein wenig mehr über diese wunderbaren Tiere und zum Schluss habe ich euch einige informative Links zum den Walhaien zusammengestellt:


1. Begegnung mit den Whale Sharks im Oman


Schon kurz nach 8 Uhr morgens fuhren wir ab der Al Muij Marina am Rand von Muscat wieder mit der wunderbaren Organisation Daymaniat Shells Sea Tours hinaus aufs Meer in Richtung Daymaniyat Islands.


Die Temperaturen stiegen schon über 30 Grad, in der Luft lag noch leichter Dunst, das Wasser war beinahe spiegelglatt - eine mystische Stimmung! Unser Boot fuhr anfangs mit hoher Geschwindigkeit übers Meer, ja wir flogen beinahe. Alle hielten Ausschau nach den Walhaien.

Plötzlich verlangsamte unser Guide die Fahrt - er hatte einen Schwarm "Milk Fish", "Milchfische" (Wiki-Link) gesehen. Diese mögen die gleiche Nahrung wie Whalesharks: Plankton und andere kleine Meerestiere. Milchfische sind etwa einen Meter gross und ihre oft knapp aus dem Wasser ragende Flosse hat ihnen den Beinamen "Touristenhai" eingebracht.


Tatsächlich: es dauerte nicht lage, da sahen wir auch schon die erste Flosse eines Walhais aus dem Wasser ragen. Auch wenn die riesigen Fische oft knapp unter der Wasseroberfläche schwimmen, ist diese typische Haiflosse normalerweise das einzige, was vom Boot aus zu sehen ist. Unsere Hoffnung hatte sich erfüllt, welch ein Glück (und welch ein gutes Gespür unseres Guides für die Natur und die Tiere) in diesem riesigen Meer!


Wir zogen unsere Schnorchelausrüstung an und machten uns bereit. Beeilen mussten wir uns nicht, denn die Walhaie werden noch eine Weile hier bleiben - wenn wir uns an die Regeln halten und sie nicht vertreiben. Darstellungen von Whale Shark Regeln findet ihr im Netz verschiedenste.

Für uns als Schnorchler galt vor allem:
- nicht zu nahe zum Walhai hinschwimmen und ihn schon gar nicht berühren
- eher von der Seite oder von hinten, nicht aber von vorne auf den Walhai zu schwimmen
- nicht planschen, das heisst: nur langsam vom Boot ins Wasser gleiten lassen und nicht mit den Flossen schlagen

Andere Regeln haben wir automatisch erfüllt:
- unser Boot war das einzige (ansonsten müssten weitere Boote einen bestimmten Abstand einhalten)
- nur eine kleine Gruppe Schnorchler darf gleichzeitig ins Wasser
- keine Jetskis, nicht scuba tauchen, nicht fischen, nicht füttern

Und dann war es so weit:
Wir schwammen, versuchten uns zu orientieren, nicht zu planschen, die Haiflosse zu erspähen, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein - und den Walhai zwar zu sehen, ihm aber nicht in die Quere zu kommen... ganz einfach war das nicht, dazu später noch mehr.


Was euch wahrscheinlich gleich auffällt: Die Qualität dieses Fotos ist - verglichen mit den Bildern, die man sonst teilweise im Netz findet - ziemlich schlecht. Dies liegt nicht nur daran, dass ich keine Profi-Unterwasser-Kamera habe, sondern auch an einem ganz speziellen Phänomen, welches wir zusätzlich zu den Walhaien erleben durften.

Gleich, als unser Boot bei den Milchfischen und den Walhaien angehalten hatte, fiel mir eine glänzende Schicht im Wasser auf. Zuerst war ich enttäuscht, dass an diesem paradiesischen Ort wohl Diesel oder Öl im Wasser schwamm, aber damit lag ich zum Glück absolut falsch:


Was hier schwamm und im Wasser trieb, waren Millionen von Fischeiern! Man konnte mit beiden Händen aus dem Meer schöpfen und hatte sie anstatt voller Wasser voller Fischlaich:


In der Vergrösserung seht ihr die kleinen (etwa 2 Millimeter Durchmesser), klaren Fischeier noch etwas besser. Könnt ihr euch vorstellen, wie viele davon hier wohl im Wasser geschwebt sind, wenn man mit einem Griff so viele in den Händen hält...? Wahnsinn, oder?


An manchen Stellen war es ein Gefühl, als wären wir durch Pudding geschwommen, oder eben durch Kaviar - eine unfassbare Vorstellung und ein extrem beeindruckendes Erlebnis. Ein wenig kribbelte und brannte diese Masse auch auf der Haut, was uns aber nicht vom Schnorcheln abhielt.

Als ich wieder aus dem Wasser stieg, hatte ich nicht nur überall auf der Haut und in den Haaren Fischeier, auch mein Bikini-Oberteil und Unterteil waren damit gefüllt. Einige von uns probierten die kleinen, klaren Kügelchen auch und befanden, dass sie ganz einfach "salzig" schmeckten.

Natürlich fand ich es ein wenig schade, dass durch all diesen Fischlaich die Sicht auf die Walhaie nicht so gut war. Anderseits war vielleicht gerade diese Masse an Nahrung der Grund, dass die Whale Sharks überhaupt hier waren.


Bedingt durch all die Fischeier im Wasser war es nicht nur schwierig, zu fotografieren oder zu filmen, wir sahen die Walhaie oft auch erst, wenn sie ganz nahe an uns vorbeischwammen. Wow, was für ein Gefühl, wenn diese grossen Tiere im Wasser knapp an einem vorbeiziehen!

Manchmal tauchte ein Walhai wie aus dem nichts unter- oder neben mir auf. Nicht immer hielten sie sich an den Sicherheitsabstand, den wir eigentlich zu ihnen einhalten sollten... Könnt ihr euch vorstellen, wie schwierig (oder gar unmöglich) es ist, plötzlich schnell rückwärts zu schwimmen ohne mit den Füssen und Flossen gegen den Whale Shark zu strampeln? So blieb dann jeweils nichts anderes übrig, als ruhig zu bleiben und auf die Geschicklichkeit der riesigen Fische zu zählen.


Was mich immer wieder erstaunt hat bei der Begegnung mit diesen grossen Fischen, welche mir manchmal doch recht nahe kamen: dass ich keine Angst hatte. Natürlich weiss ich, dass ich für Walhaie absolut keine Beute bin und dass sie sehr friedlich sind. Und auch wenn ich sonst oft ein "Schisshas" bin: Bei der Begegnung mit den Whale Sharks habe ich nur eine grosse Freude, Ruhe, Ehrfurcht und Kraft gespürt.


Auch als ausdauernde Sportskanone bin ich sonst nicht bekannt, aber hier bei den Walhaien ist die Zeit wie im Flug vergangen. Ich hätte den ganzen Tag weiterschnorcheln und immer nochmals schauen, nochmals beobachten und staunen können.




2. Informationen über Walhaie / Whale Sharks


Walhai (oder eben Englisch: Whaleshark) - das tönt zuerst einmal irgendwie gefährlich: ein Hai, so gross wie ein Wal? Genau so ist es: Der Walhai ist nicht nur die grösste Hai-Art, sondern auch der grösste, heute noch existierende Fisch überhaupt!

Walhaie haben aber noch eine andere, sonst den Walen zugeschriebene Eigenschaft: ihre Beute schnappen sie nicht mit einem kräftigen Biss und scharfen Zähnen, sondern sie filtern und saugen mit offenem Maul durchs Meer schwimmend kleine Fische und Kleinstlebewesen aus dem Wasser.

Würdet ihr gerne einmal einem Walhai begegnen? Es ist für mich ein tief beeindruckendes, überwältigendes, vielleicht sogar ein lebensveränderndes Erlebnis, mit Whalesharks schnorcheln zu dürfen - und es ist alles andere als selbstverständlich. Wenn die Tiere sich gestört fühlen, etwa weil man sie verfolgt, oder im Wasser zu stark "plantscht", tauchen sie ab und sind innert kürzester Zeit verschwunden. Walhaie können problemlos 1000 Meter und tiefer tauchen - da habt ihr keine Chance, hinterher zu schwimmen.

Es gibt einige Orte auf der Welt, wo sich Walhaie aufhalten, zum Beispiel Westaustralien, Malediven, Philippinen, Mexiko, Mozambique... - oder eben noch relativ unbekannt und mein Geheimtipp: vor der Küste des Oman. Ganz berechenbar sind sie jedoch nicht: auch wenn es "Whaleshark - Seasons" gibt, richten sich die Tiere nicht nach gewissen Monaten, sondern schwimmen weite Strecken dorthin, wo gerade das Nahrungsangebot stimmt.

Leider sind Walhaie stark bedroht. Einem Schnorchler schwimmen sie zwar problemlos davon, um einem motorisierten Fischerboot zu entkommen, sind sie jedoch viel zu langsam und so werden Whalesharks weiterhin illegal gejagt und getötet.



3. Walhai - Links, Tipps und Informationen


- Ans Herz legen möchte ich euch für Muscat im Oman unbedingt den Anbieter Daymaniat Shells Sea Tours für einen Schnorchel-Ausflug zu den Walhaien. Die Guides sind erfahren, lieben und schützen die Natur und arbeiten verantwortungsbewusst. Eine Garantie für Whaleshark - Begegnungen gibt es nicht, aber ihr werdet auch sonst immer wunderschöne Schnorchel-Spots erkunden und auf jeden Fall auch viele andere schöne Tiere sehen. Einen Bericht über eine solche Tour findet ihr hier: Schnorcheln um die Daymaniyat Islands im Oman soll ein Geheimtipp bleiben! Alle Touren werden zu sehr vernünftigen Preisen angeboten und der Kontakt ist in Deutsch und Englisch (sowie Arabisch) möglich.

- Spannend ist der Wikipedia - Beitrag über Walhaie mit vielen Fakten zu Lebensweise, Verbreitungsgebieten, Aussehen und Verwandtschaft.

- Einen schönen Beitrag zu Mosambik (Mozambique), in welchem sie auch das Schnorcheln mit Walhaien erwähnt, hat kürzlich Anja von happybackpacker.de geschrieben.

- Ein charmanter Beitrag über Walhaie hat der Urlaubsguru geschrieben. Hier findet ihr auch weitere Orte, wo ihr mit den grossen Fischen schwimmen könnt.

Kennt ihr einen weiteren schönen Beitrag über Walhaie, oder habt gar selbst schon über sie geschrieben? Meldet euch doch gerne mit einem Kommentar.


Natürlich freue ich mich auch sonst sehr über eure Kommentare!
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* mehr zum Oman findet ihr hier: Oman - Roadtrip: eine abenteuerliche Traum-Reise durch das ganze Land *

* und mehr Unterwasser-Erlebnisse hier: Schnorcheln um die Daymaniyat Islands im Oman soll ein Geheimtipp bleiben! *

Liebe Reisegrüsse, Miuh

P.S. Gerne zeige ich die Walhaie auch bei ousuca zum Thema: Mein coolstes Outdoor-Erlebnis 2018,  beim Sonntagsglück, beim Freutag und beim Natur-Donnerstag