Sonntag, 11. September 2016

Playa de Güigüi - Wie aus Leichtsinn ein Abenteuer wurde...

Vor einigen Jahren verbrachten wir eine Woche auf Gran Canaria - Eine Ferien-Insel mit Strand,  Sand-Dünen und Party... Ausschliesslich herumliegen und uns sonnen mochten wir dann doch nicht die ganze Woche. So mieteten wir ein kleines Auto, fuhren um die Insel und in die Berge und planten eine Wanderung. Die Playa de Güigüi im Westen war unser Ziel: ein einsamer Strand, der hinter einem Bergrücken lag. Die Wanderung sollte gemäss Reiseführer hin und zurück etwa 5-6 Stunden dauern. Dass daraus ein veritables Abenteuer für uns werden sollte, ahnten wir noch nicht.
Da wir etwas lange geschlafen hatten, stellten wir das Auto dann doch erst um ca. 13 Uhr beim Einstieg in Tasartico (hier findet Ihr den Ort auf Google Maps) ab und waren überzeugt, dass wir ja jung sind und die Wanderung auch in 2-3 Stunden schaffen würden! Auf dem Höchsten Punkt angekommen (Fotos oben) begegneten uns erste Rückkehrer und warnten uns, dass es noch sehr weit und anstrengend werden würde...

Wir liessen uns natürlich nicht beirren! Als wir nach einem sehr anstrengenden und teilweise steilen Abstieg über schmale Pfade schliesslich beim wunderschön einsamen Strand ankamen, realisierten wir, dass die Sonne schon bald untergehen wird und dass die Rückkehr im Dunkeln durch die Berge viel zu gefährlich werden würde. Ups!
Einsam und wildromantisch war der Strand tatsächlich! In der untergehenden Sonne erkannten wir sogar ganz knapp die Umrisse des Teide, des Vulkan-Berges auf der Nachbarinsel Teneriffa.
Wir wussten, dass die Playa de Güigüi (im Gegensatz zum Nachbarstrand "Güigüi Chico") bei Flut nicht überschwemmt wird. So war der Entschluss schnell gefasst: wir werden wohl hier übernachten!
Wir hatten nur ein Sandwich, zwei Äpfel, gerade noch eine halbe Flasche Wasser zu trinken, unsere kurzen Hosen und T-Shirts, sowie je ein Badetuch dabei - und ein Feuerzeug. Weit würde das alles nicht reichen, aber verhungern mussten wir noch nicht.
Sobald die Sonne tiefer stand, wurde es kalt, so richtig kalt! Es war Ende Oktober und die Hitze des Tages reichte nicht mehr weit. Wir froren und zogen deshalb die Badetücher als "lange Röcke" an, was wenigstens ein bisschen wärmte. Eine etwas mystische, gruselige Stimmung entstand durch ein sehr süsses, anhängliches, schwarzes Kätzchen, das plötzlich wie aus dem Nichts auftauchte. Woher kommt in dieser Einsamkeit eine so gepflegte, kleine Katze? Wir lieben Katzen sehr, aber nun war auch mir die Situation etwas unheimlich!
Holz gab es keines zu sammeln, nur etwas trockenes Schilf konnten wir finden und aufschichten. Das kleine Feuer brannte natürlich nicht lange und wärmte auch nicht wirklich. So gab es bald nach Sonnenuntergang nichts anderes, als irgendwie schlafen zu gehen: Etwas windgeschütz in einem Steinkreis lag ein Stück Karton (es schien ganz, als wären wir nicht die ersten "Übernachtungsgäste"?). Auf den Karton legten wir ein Badetuch, darauf lag mein Reisebegleiter, darüber ich, zugedeckt mit dem zweiten Badetuch und irgendwo zwischen uns kuschelte sich das kleine, schwarze Kätzchen ein. Es blieb unsere einzige, kleine Wärmequelle in dieser kalten Nacht und war nun deshalb  sehr willkommen...
Auch am nächsten Morgen erwachten wir früh. Es war es noch immer eiskalt, die wärmende Sonne hinter den Bergen war noch weit entfernt. Wir zogen wieder unsere "Badetuch-Röcke" an und machten uns an den steilen Aufstieg über die Fels-Treppen, durch den "Schilfwald" und immer weiter den Berg hoch. Überrascht standen wir nach einiger Zeit vor dem Einsiedler-Hüttchen einer freundlichen Frau, die uns Milch anbot. Die Hütte hatten wir auf dem Hinweg nicht gesehen, aber nun hatten wir auch eine (gar nicht mehr so gruselige) Ahnung, woher das Kätzchen kam...
Sobald wir die Passhöhe erreicht hatten, brannte die Sonne wieder heiss auf uns nieder. Wir teilten die letzten Schlucke aus unserer Flasche und stiegen ziemlich erschöpft auf der anderen Seite den Berg hinunter.
Wie froh waren wir, als die ganze Tour geschafft war! Bei der ersten Gelegenheit kippten wir völlig unvernünftig eiskalte Getränke in uns hinein und nun, als alles überstenan war, wurde uns klar, dass wir ein wundervolles, kleines Abenteuer zusammen erlebt hatten!
Für mich persönlich entsteht ein Abenteuer durch eine überwundene gefährliche oder sonst sehr unbequeme Situation, bei der man teilweise nicht weiss, wie man wieder rauskommt. Offenheit, Bereitschaft etwas zu wagen, von den üblichen Pfaden abzuweichen und etwas durchzustehen hilft sicher! Und nach unserer damaligen Erfahrung kann ich auch sagen: ein bisschen Unbedarftheit oder Selbstüberschätzung hilft wohl manchmal auch ;-) ist aber normalerweise auf keinen Fall zu empfehlen!

Liebe Grüsse, Miuh

P.S. ein schönes Video einer Wanderung zur Playa de Güigüi auf Gran Canaria findet Ihr HIER (link) - und auch wenn dieses Video viele Jahre nach unserem Abenteuer entstanden ist, könnte ich wetten, dass ich die freundliche Einsiedlerin und ihren Pulli wiedererkannt habe...
P.S.2 P.S. Gerne zeige ich unser verrücktes Übernachtungs-Erlebnis am Strand auch bei "MitKindimRucksack" zum Thema Dein verrücktestes Urlaubserlebnis"

Sonntag, 4. September 2016

Der Himmel über himmlischen Inseln

Von Inseln bin ich ein grosser Fan: jede ist etwas anders und speziell, normalerweise herrscht auf Inseln ein ganz anderes Klima als auf dem nahen Festland und sie geben mir ein Gefühl von Abenteuer.

Wähend einem Flug von Australien nach Singapur hatten wir über dem Meer (Timorsee, Sawusee, Floressee und Javasee) über weite Strecken gute Sicht: plötzlich tauchten da unten vielfältige Inseln auf: grosse, kleine, grüne oder karge Inseln, türkisfarbene Atolle, runde oder längliche Eilande... Viele sahen von hier weit oben aus, als wären sie direkt einem traumhaften Ferienprospekt entsprungen.

Nun habe ich mir die Mühe gemacht, über Google Maps (link) herauszufinden, welche Inseln ich da aus himmlischer Perspektive überhaupt fotografiert hatte? - Ein spannendes, virtuelles Reise-Erlebnis bot sich mir:

Hier taucht die Küstenlinie von Timor unter uns auf. Auch wenn es von so weit oben gar nicht so aussieht, leben auf der ganzen Insel ca. 3 Millionen Menschen. Sie hat eine sehr bewegte Vergangenheit und ist politisch geteilt in Osttimor (ein eigener Staat) und den Westen (gehört zu Indonesien). Mehr zu Timor findet Ihr auf Wikipedia (link) und die Google Maps - Details  findet Ihr hier (link)

Nun über Timor flogen wir in riesige Wolkentürme. Ist Euch auch schon einmal aufgefallen, dass man oft über dem Meer kaum Wolken sieht, aber über den Inseln, die überflogen werden, hängen plötzlich Wolken? Hier (link) habe ich eine mögliche Erklärung dazu gefunden. Zwei der Phänomene, die dazu führen, heissen: Küstenkonvergenz und Küstendivergenz.

Nach Timor überflogen wir einen Gürtel der kleinen Sundainseln - lokal: Nusa Tenggara Timur (wikipedia-link), eine Indonesische Provinz, die aus über 550 Inseln besteht. Weiter westlich unserer Flugrounte gehört auch die Insel Komodo (wikipedia-link) mit den berühmten Komodo-Waranen zur Inselgruppe. Auf dem Foto zu sehen sind aber hier: Im Vordergrund die recht kahl wirkede Pulau Rusa, dahinter der östlichste Teil von Pulau Lembata und rechts davon Pulau Marisa. (Hier der Google Maps - Link dazu.)

Ein Stück weiter tauchte ein wunderschönes Riff vor meinem Flugzeugfenster auf. Die sehr spezielle Form hat es mir leicht gemacht, die Insel auf Google Maps (hier der Link) wieder zu finden: Die zum Riff gehörende Hauptinsel Pulau Karompa-Loma wäre auf der rechten Seite und wird von den Wolken verdeckt. Die Insel ist ein Geheimtipp für eine praktisch unberührte Unterwasserwelt mit vielen Korallen und einer sehr guten Unterwasersichtweite von über 40 Metern. Tatsächlich gibt es einen Anbieter (hier der Link) von recht individuellen Schiffsreisen (maximal 10 Personen), der Komodo, Pulau Karompa-Lompa sowie weitere Traum-Inseln zum Tauchen anfährt.

Noch ein Stück in Richtung Norden war dann eine ganze Gruppe von Atollen zu sehen! Auch diese sind sehr charakteristisch und leicht auf Google Maps zu finden. (hier der Link). Taman Nasional taka bonerate (link) ist ein Maritimer Indonesischer Nationalpark. Von der (auch schon sehr abgelegenen) Hauptinsel Palau Selayar braucht man ca. 4-5 Stunden, um mit einem Boot hierhin zu kommen. Die Inseln sind ein kleines Paradies mit unzähligen Korallen, Fischen und anderen Meeresbewohnern. Leider hat die Region (auch die Insel Selayar) teilweise ein Problem: Je nach Strömungen wird Abfall, der wohl andernorts ins Meer geworfen wird, angeschwemmt. Die Welt ist nun mal ein zusammenhängendes Ökosystem und was kurzsichtigerweise im Meer "entsorgt" wird, taucht früher oder später irgendwo wieder auf, und es muss sich doch wieder jemand darum kümmern.

Bei dieser kleinen Inselgruppe (hier zu finden) mitten im Meer irgendwo zwischen der Strasse von Makassar, Javasee und Floressee bin ich nicht ganz sicher, welche Insel wie heisst... Pulau Masalima, Pulau Saliring und Pulau Pammantauan (zu Indonesien gehörend) sind vermutlich die Namen der grössten drei Inseln.

Dieser Beitrag ist ein Teil meiner Serie "Der Himmel über..." (link hier), wo Ihr noch viel mehr Sichten vom - onder in den Himmel findet.

Damit verabschiede ich mich für heute von Euch... Wenn Ihr noch nicht genug Himmel habt, findet Ihr bei der Raumfee (in Heaven) weitere spannende Himmels-Ansichten. Liebe Grüsse, Miuh