Sonntag, 29. Juli 2018

Mein Besuch in Dalarna, der Heimat der Dala-Pferdchen inklusive Werkstatt - Besichtigung

Dalarna (historisch), heute: Dalarnas Län genannt ist eine Provinz in Schweden und Heimat der bekannten Dalarna-Pferde, oder kurz: Dala-Pferde aus Holz.


Während unserer Schweden-Reise waren wir viel in Dalarnas Län und knapp ausserhalb der Provinz unterwegs und sobald ich das erste "Dalarna" Schild sah, informierte ich auch meinen Reisebegleiter über die berühmten Dala-Pferdchen - das war DIE Gelegenheit, ein solches Holzpferdchen direkt aus seiner Schwedischen Heimat zu adoptieren...! Hergestellt werden sie vor allem in der Region von Nusnäs Rättvik und Mora.


Während einer einer längeren Autofahrt war ich nicht so fit und schlief auf dem Beifahrersitz, als es plötzlich hiess: "Aufwachen, wir sind bei den Produktionsstätten der Dala-Pferdchen" - Das war eine Überraschung und Freude!


Im Dorf Nusnäs gibt es gleich zwei Werkstätten, in welchen die Dalapferde (Schwedisch: Dalahäst) hergestellt werden. Diese sind auf Besucher eingestellt, so dass ihr nicht nur den Verkaufsraum, sondern auch die Produktion und jeweils eine kleine Museums-Ecke besichtigen, herumschauen und staunen dürft. Hier könnt ihr wirklich im Detail erfahren, wie genau Schritt für Schritt Dalarna-Pferde entstehen, oder besser gesagt, hergestellt werden, und wie viel Handarbeit das ist.


Wir haben beide besucht: die Firma Grannas A. Olsson (mit separatem Verkaufsraum auf der anderen Strassenseite) und auch die Firma Nils Olsson mit Produktion und Verkauf unter einem Dach. Beide Läden haben grosse, klassisch rot bemalte Pferde auf dem Vorplatz, auf und mit denen ihr posieren und Fotos machen könnt :-)


Ja, ihr dürft wirklich durch die Werkstatt - Tür mitten ins Geschehen treten! Zuerst war ich noch etwas scheu, aber es ist hier tatsächlich erlaubt, bei der Produktion zuzuschauen.


Gestartet sind wir bei der Firma Grannas A. Olsson, wo gleich rechts des Eingangs in einer Ecke über die Geschichte der Dala-Pferde informiert wird und neben Büchern auch einige sehr liebenswerte, ältere und richtig alte Modelle ausgestellt sind.



Hier findet ihr auch die Kisten mit Abschnitten und aussortierten Dala-Pferden, noch ganz in der grob gesägten Ursprungsform und in Natur-Holz. Wenn ihr also auf Purismus steht, ein kleines, günstiges Souvenir sucht, euch das fertige Pferdchen nicht leisten wollt oder euch gerne selbst einmal im Schnitzen Probieren wollt, seid ihr hier absolut richtig!


Gleich nebenan seht ihr, woraus ein Dalapferd ursprünglich entsteht: breite Kiefer-Bretter mit angezeichneten Pferde-Umrissen warten hier auf die Weiterverarbeitung.



Sind die Rohlinge erst einmal grob zugesägt, warten sie auf den Schnitzer, welcher ihnen die ganz charakteristische Form gibt...


Auf der Schnitzbank sehrt ihr schon einmal einige Beispiele, welche euch zeigen, wie - rein theoretisch - ganz einfach ein typisches Dalapferdchen aus dem Rohling entstehen könnte.


Nebenan warten bereits einige fertig geformte Dala-Pferde in verschiedenen Grössen auf die Weiterverarbeitung...


Während unserem Besuch war ein überaus freundlicher Schnitzer gleich in der Werkstatt unter aller Augen an der Arbeit. Seine Routine und wie in seinen Händen ein wohlgeformtes Pferdchen entstand, während er gleichzeitig mit uns sprach, war einfach beeindruckend und bewundernswert!

Normalerweise werden die Pferdchen jedoch eher in Heimarbeit in der Region geschnitzt. Das spannende dabei ist, dass jeder Schnitzer eine eigenen "Handschrift" hat und somit die Dalapferdchen  je nach Handwerker charakteristisch etwas anders aussehen.


Vielleicht bin ich ja auch ein wenig voreingenommen, denn da ich mich offensichtlich für seine Arbeit interessierte, erhielt ich aus einem Abschnitt kurzerhand einen kleinen  Holz-Pferdekopf mit persönlicher Widmung. Soooo nett!

Vor dem Ausgang könnt ihr hier Rohlinge, geeignete Messer und kleine Schnitz-Sets inklusive Pflaster kaufen, falls ihr euch einmal selbst an einem Dalapferdchen probieren möchtet.

Draussen finden manchmal verschiedene kleine Bastel- oder Schnitz- Kurse für Kinder und Erwachsene statt.

Gegenüber im Shop könnt ihr dann zuschauen, wie von Hand die filigranen Muster auf die Dalapferde gemalt werden:


Auch das Bemalen der Dalapferdchen wird normalerweise in Heimarbeit in der Region erledigt.
 

Und nicht zuletzt könnt ihr nun hier die fertigen Dala-Pferde in verschiedenen Formen, Grössen und Farben kaufen. Aaaaw!


Denkt aber daran, noch etwas Budget übrig zu lassen, denn vis à vis ist ja auch noch die Firma Nils Olsson zu besichtigen. Hier wird euch gleich nochmals vor Augen geführt, wie in einigen Schritten aus einem angezeichneten Pferd auf einem Kiefer-Block ein fertiges Dalapferdchen wird:


Hier liegen nun unzählige fertig geschnitzte Holz-Pferdchen bereit, um die erste Farb-Grundierung zu erhalten... Wahnsinn, wenn ihr bedenkt, wie viel (Schnitz-) Arbeit hier zur Weiterverarbeitung bereit liegt...


Auch später, nachdem die individuellen Muster von Hand aufgemalt wurden, kommen die Pferdchen wieder hierher und werden noch mit Klarlack überzogen.


Im Shop könnt ihr auch hier die fertigen Dalapferde und andere typische Souvenirs aus der Region kaufen.


Was ich wohl alles gekauft habe? Das seht ihr hier:
Dala-Pferdchen: meine neuen, Schwedischen Deko-Stars

Liebe Reisegrüsse, Miuh

P.S. Gerne zeige ich die Herstellung der Dala-Pferdchn auch beim Sonntagsglück

Freitag, 20. Juli 2018

Erste Eindrücke von Schweden - 20 Tipps, Empfehlungen und Informationen

Von unserer Schwedenreise habe ich viele Eindrücke mitgenommen: Wunderschöne Bilder geprägt von viel Licht, beeindruckende Landschaften, lange Tage, helle Nächte, rote Schweden-Häuschen, unzählige Seen, nette Menschen, unfassbar viel Natur und Weite... In diesem Beitrag findet ihr 21 Tipps, Empfehlungen und hilfreiche Informationen zu Schweden - Viel Spass beim Stöbern und Entdecken!

Geweckt wurde meine Faszination für Skandinavien - und insbesondere für Schweden! - ursprünglich in der Kindheit, durch Astrid Lindgren's Geschichten: "Wir Kinder aus Bullerbü". Während unserer Schweden-Reise passierte dann das für mich beinahe Unfassbare:

Es war ein riesiges Glück, dass das "Bullerbü-Häuschen", in dem Astrid Lindgrens Vater damals aufgewachsen ist und welches die Grundlage vieler Erzählungen der Autorin war und später auch als Filmkulisse diente, genau dann verkauft werden sollte, als wir in Schweden waren. Gerade noch rechtzeitig haben wir davon erfahren, konnten mit der Maklerin einen Besichtigungstermin ausmachen - und damit die Träume meiner Kindheit in die Gegenwart holen:

* Das Bullerbü - Haus von Astrid Lindgren 1/4: Von aussen und alle Informationen (HIER)
* Das Bullerbü - Haus von Astrid Lindgren 2/4: Im Haus und Beschreibung der Zimmer (HIER)
* Das Bullerbü - Haus von Astrid Lindgren 3/4: Der Schuppen und Fundstücke (HIER)
* Das Bullerbü - Haus von Astrid Lindgren 4/4: Garten, Gartenhaus und wie es weiterging (HIER)

Leider wurde ich später hoch überboten und konnte so das Häuschen nicht kaufen... vielleicht wäre das ja auch zu viel des Guten gewesen? Die Erinnerungen jedenfalls leben weiter und auch meine aufgenommenen Fotos sind für mich ein kleiner Schatz. Nun aber zu den weiteren Schweden - Tipps:


Schweden, See, Boote, grün, Wetter, Schwedenpause

Auch sonst durfte ich vieles mit Land und Leuten erleben und kann euch deshalb einige erste Erfahrungen, Tipps, Empfehlungen und Informationen zu Schweden weitergeben.

Midsommar, feier, Midsommarfeier, leksand, Schweden, fest

Meine Tipp-Sammlung hier ist bestimmt noch lange nicht vollständig, aber um einige der Informationen war ich während unserer Reise sehr froh, oder wäre froh gewesen, hätte ich sie früher gewusst...

Hier findet ihr also meine Sammlung von  über 20 Tipps, Empfehlungen, Erfahrungen und Informationen zu Schweden, welche ich bei Bedarf um weitere Themen + ergänze.


20 + 1 Tipps, Empfehlungen und Informationen für Schweden


1. Schweden sind sehr freundlich und höflich - nie wurden wir blöd angemacht, nicht anständig behandelt oder abgewiesen. Dafür wurden wir überall mit einem netten Hey oder Heyhey begrüsst.

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2. Nicht alle Schweden sprechen Fremdsprachen. Die meisten jüngeren Leute sprechen Englisch, einige sogar Deutsch, die eher älteren oder Ausländer (zB oft Taxifahrer) nur Schwedisch (oder jedenfalls nicht Deutsch, Englisch, Französisch und Italienisch).

3. Vegetarisches Essen ist in Schweden nicht sehr populär. Selten hatte ich in einem Land so Mühe, in einem Restaurant ein Vegi-Menü zu finden: Es gab mehrheitlich Fleisch, oder dann Fisch und Meeresfrüchte. Fündig für etwas Vegetarisches wurde ich meist in den Italienischen Restaurants.

4. Schon lange im Voraus hörten wir rundherum, dass jegliche alkoholischen Getränke in Schweden sehr teuer sind. In den Supermärkten erhält man denn auch nur Bier, welches maximal 3.5% Alkohol enthält.  Wein, stärkeres Bier, Schnaps, und so weiter muss in Staatlichen Systembolaget-Läden gekauft werden, die meist nur bis 18 Uhr geöffnet sind, während andere Läden oft längere Öffnungszeiten haben.
Als wir in einem solchen Laden einkauften, hatten wir folgende persönlichen Eindrücke: Ein Volk von Experten-Weintrinkern sind die Schweden meiner Ansicht nach nicht... die meisten Weinflaschen kosteten umgerechnet 8-10 CHF (in der Schweiz sind das die eher günstigen Weine) und waren nicht gerade die edelsten Tropfen. Schweden bevorzugten zumeist den günstigsten Wein in den 3- oder 5- Liter Tetrapacks. Die Bier-Preise sind zumeist leicht höher als in der Schweiz, wohl ein Stück höher als in Deutschland, aber gut zu bezahlen, solange man nicht gerade einen Grosseinkauf plant. Auch Schnaps und Liköre sind ein Stück teurer als bei uns, aber wären bezahlbar.

5. Die Preise in den Supermärkten waren mit denjenigen in der Schweiz vergleichbar, also eher etwas teurer als in Deutschland. Wir haben normalerweise in einem Coop oder ICA eingekauft.

6. Süssigkeiten (insbesondere Gummisachen in allen Farben, Formen und Geschmacksrichtungen) sind ein grosses Ding in Schweden. Jeder Supermarkt hatte ein breites Gestell davon und es gibt sogar spezialisierte Läden, welche in meterlangen Regalen nur Süsswaren verkaufen.

7. Falls euch jemand beauftragt, Surströmming (hihi) mit nach Hause zu nehmen, oder den doch zu probieren, überlegt euch das gut. Es handelt sich dabei um vergorenen Hering, welcher so sehr stinkt, dass man die Dosen nicht in Häusern öffnen darf. Falls ihr euch fragt, warum Surströmming in der Kühltheke liegt: Ist er ungekühlt, gärt er in der Dose weiter und diese beult dadurch aus... nichts für Schwache Nerven. Das Mitnehmen von Surströmming (egal, in welchem Gepäck) ist deshalb bei einigen Fluggesellschaften verboten. Nun seid ihr neugierig geworden? Auf Youtube gibt es jede Menge unschöne Videos dazu, die ich euch ausdrücklich NICHT empfehle.

8. Nun zu einem viel schöneren Thema! An vielen Orten in Schweden seht ihr entlang der Strasse, auf Wiesen und an Waldrändern wunderschöne Blumenfelder von Lupinen in blau, violett, pink, weiss, rot..., schmalblättrigem Weidenröschen, Mädesüss und anderen wild wachsenden Blumen. Ich konnte mich kaum daran sattsehen.

Lupinen, Blumen, Schweden, Wegesrand, blau

9. Oft werdet ihr in Schweden neben der Strasse auch recht tiefe Gräben sehen, welche nach Regenperioden Wasser führen oder sumpfig sein können. Sie dienen dazu, im Winter den vielen Schnee überhaupt von der Strasse zu bringen, ohne dass diese immer schmaler wird von den Schneehaufen. Es gilt jedoch gut aufzupassen, dass ihr nicht in den Graben fahrt - so können schlimme Unfälle passieren.

10. Ich empfehle unbedingt, euch auf der Strasse wirklich an die Regeln und Geschwindigkeitsbegrenzungen zu halten. Entlang der Strassen stehen sehr viele (schlanke, unauffällige) Blitzautomaten. Netterweise steht genügend weit davor jeweils ein Schild, welches euch darauf aufmerksam macht. Allerdings wird oft auch mobil (und unangekündigt) geblitzt.
Zu schnelles Fahren ist in Schweden kein Kavaliersdelikt, welches mit einem Lächeln und einigen Euros erledigt ist. Wer die Bussen in der Schweiz schon teuer findet, darf sich in Schweden auf ein mehrfaches einstellen. Ausserdem ist zu schnelles Fahren - genau so wie Fahren nach Alkoholkonsum gesellschaftlich geächtet.
Wer fährt, darf maximal 0,2 Promille Alkohol im Blut haben - seid ihr darüber, wird euch direkt der Führerschein eingezogen, falls man euch erwischt.
Mehr über das Autofahren in Schweden findet ihr bei Hejsweden oder bei Schweden-Tipp.
 
Elchschild, elch, Schild, achtung

11. Elche sind ein weiterer Grund, nicht zu schnell zu fahren. Vor allem entlang von Autobahnen sollten sie von Elchzäunen davon abgehalten werden, auf die Strasse zu laufen. Wo die Zäune enden und auf sonst ungesicherten Strecken, besteht jedoch Elchgefahr. Durch ihre hohen Beine landen Elche bei einem Zusammenprall oft in der Windschutzscheibe - was nicht nur für das Tier, sondern auch für die Autofahrer unschön ausgeht.
Einen (lebenden) Elch wollten wir während unserer Schwedenreise unbedingt sehen, leider hat das nicht geklappt... Einen schönen Bericht über Elch-Parks findet ihr dafür (hier) bei Cornelia von Silvertravellers. Selbst haben wir zwei Mal bei Fahrpausen direkt neben dem Camper Elch-Kot gefunden - waren also vielleicht dicht daran am Elch. Apropos Elch-Kot: Es werden viele Sprüche gemacht, dass dieser den Touristen gut als Souvenir verkauft werden kann. Ob daran etwas Wahres ist, weiss ich nicht? Wahr ist hingegen, dass es streng verboten ist, die (wirklich sehr coolen)  "Achtung Elch" - Schilder abzumontieren und als Erinnerungsstück mitzunehmen.

Elchkot, Elch, Kot, Aussehen

12. Mücken können je nach Gegend und Wetter in Massen auftreten, wie ihr es sonst noch nie gesehen habt. Ich bin ja an einem Sumpfgebiet aufgewachsen und war schon in tropischen Regionen Australiens, aber eine solche Mücken-Invasion ist mir noch nie begegnet. Angeblich kriechen sie beim Camper sogar durch die Lüftungen. Was hilft: Konsequent die Mückengitter schliessen, einige Mückensprays (lokale Fischer sagen: bringt lieber etwas von zu Hause mit, den Schwedischen Spray kennen die Mücken schon), gut anziehen, Bewegung, Regenwetter, Wind...

13. Camperfahrer grüssen einander auf der Strasse meist mit einem freundlichen Winken. Mit dem Camper sind übrigens nicht nur ausländische Touristen, sondern auch viele Schweden unterwegs.

Camper, Campervan, Strasse, Schweden, Wald

14. In den Gärten oder Höfen vieler Häuser steht ein alter Volvo oder Ami-Schlitten. Die Schweden scheinen ein Faible für diese Autos zu haben! Während einige schon ziemlich mitgenommen und nicht mehr unbedingt fahrtüchtig aussehen, werden andere besonders an den Wochenenden gerne ausgefahren.

Volvo, Haus, Schwedenhaus, Schwedenhäuschen, Garten, Lupinen


15. Die roten Schwedenhäuschen sind nicht nur ein schönes Klischee, sondern vor allem in ländlichen Regionen tatsächlich sehr zahlreich. Dabei können die Häuser die verschiedensten Formen haben - mit der roten Grundfarbe und den weiss gestrichenen Balken und Fenstern sind sie charakteristisch und sofort erkennbar.

Ich habe mich wirklich in das Design verliebt und beinahe hätte ich ein ganz spezielles solches Häuschen gekauft... Ich hatte nämlich das riesige Glück, dass ich das Haus besuchen konnte, in welchem Astrid Lindgrens Vater aufgewachsen ist und das Grundlage vieler Erzählungen der Autorin im Buch "Wir Kinder aus Bullerbü" ist. Damit noch nicht genug, wurde hier 1986 auch der entsprechende Film gedreht. Normalerweise ist das Haus, welches den "Mittelhof" von "Bullerbü" darstellt, privat. Ich hatte jedoch die Gelegenheit und das riesige Glück, es ausführlich zu besuchen.

Alles über das echte Bullerbü-Häuschen könnt ihr hier nachlesen - und viiiiele Bilder dazu anschauen:

* Das Bullerbü - Haus von Astrid Lindgren 1/4: Von aussen und alle Informationen (HIER)
* Das Bullerbü - Haus von Astrid Lindgren 2/4: Im Haus und Beschreibung der Zimmer (HIER)
* Das Bullerbü - Haus von Astrid Lindgren 3/4: Der Schuppen und Fundstücke (HIER)
* Das Bullerbü - Haus von Astrid Lindgren 4/4: Garten, Gartenhaus und wie es weiterging (HIER)

Schwedenhaus, Haus, Schweden, rot

16. Die typische Farbe "Schwedenrot" heisst übrigens auch Falun-Rot, weil (auch heute noch) die Überreste der Kupfermine in Falun als Grundstoff und Pigmente gebraucht werden. Es ist nicht nur eine schöne Farbe, sondern auch ein Werkstoff mit ganz besonderen, schützenden Eigenschaften.

17. Der Richtige Sound für Roadtrips in Schweden: Die Radiosender EnergJ (NRJ) sowie Vinyl haben wir am meisten gehört. Während EnergJ etws moderner ist und auch vermehrt elektronische Musik sendet, hört man auf Vinyl oft Klassiker, sowie viel Abba und Roxette.

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18. Midsommar ist nach Weihnachten das wichtigste Fest für Schweden. Gefeiert wird zumeist am Freitag Abend (Midsommarafton), aber das ganze, lange Midsommar-Wochenende wird gerne für Feierlichkeiten genutzt. Man fährt aufs Land hinaus, ins Ferienhäuschen oder auf den Campingplatz. Viele Museen und teilweise auch Läden sind drei Tage lang geschlossen. Wenn ihr die Gelegenheit habt, zu Midsommer in Schweden zu sein, nutzt sie! Seid euch aber bewusst, dass an diesen Tagen viele Unterkünfte und beliebte Campingplätze weit im Voraus restlos ausgebucht sind.

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19. Bargeldloser Zahlungsverkehr wird in Schweden extrem gefördert. Es ist absolut normal, auch Kleinbeträge mit der Kreditkarte zu bezahlen. Die kleinen Fähren in Stockholm können zum Beispiel nur mit einer vorher im 7-eleven oder an grösseren Haltestellen gekauften Karte oder über eine App beglichen werden. Ganz durchgesetzt hat sich die ausschlissliche Kartenzahlung jedoch noch nicht: In Bars nahm man auch ganz gerne Bargeld an und auf einem Camping (wie sollen wir lieber bezahlen?) wurde uns gesagt: "Bargeld ist immer gut!"

20. Der Arlanda Express ist die schnellste und bequemste Art, vom Flughafen in die Stadt Stockholm zu kommen. Der Preis ist eigentlich 280 SEK (um 28 EUR) pro Person und Weg, oder 540 SEK retour.  Schaut aber auf dem Ticket-Automat kurz die Übersicht an: es gibt nämlich immer wieder Aktionen, zum Beispiel von  Donnerstag bis Sonntag für mehrere Personen (350 SEK für zwei / Weg) oder die Sommer-Aktionen: 300 SEK für zwei / Weg. Es kann sich auch lohnen, die Tickets vorauszubestellen (Early Bird), um Vergünstigungen zu erhalten.

Hafen, Piratenflagge, See, Boote, Schweden, Häuser

+ 21. Kennt ihr die Dala-Pferde aus der Region Dalarna? Es sind kleine, liebevoll aus Holz gefertigte Deko-Stücke, welche heute original rot und mit Verzierungen lackiert, jedoch auch in allen anderen Farben und verschiedenen Formen erhältlich sind. Wer die Dalapferde mag, soll sich unbedingt den Besuch der Werkstätten mit auf den Reiseplan nehmen. HIER findet ihr meinen Bericht darüber.

Welches waren eure liebsten - oder speziellsten - Erfahrungen in Schweden?
Über Kommentare, Erfahrungen und Geheimtipps freue ich mich immer.

 Einige weitere Schweden-Fotos könnt ihr im Beitrag: "Meine schönsten Reisefotos aus dem ersten Halbjahr 2018" (hier) bewundern.

Liebe Reisegrüsse
Miuh

P.S. Gerne zeige ich meine Faszination und die vielfältigen Eindrücke von Schweden auch bei The Road Mos tTraveled: Faszination Skandinavien, beim Natur-Donnerstag, beim Sonntagsglück sowie beim Freutag.


Donnerstag, 12. Juli 2018

Rooftop Day und Dachterrassen - Liebe mit Dachterrassen-Liste & Tipps für Zürich

Ich liebe Dachterrassen und bin ein grosser Fan schöner, spannender Aussichten! Ganz oben auf den Häusern bin ich dem Himmel etwas näher und den Sorgen etwas ferner, da kann mich selbst meine Höhenangst nicht davon abhalten.

Das tönt super, nur: was tun, falls ihr (wie ich) selbst nicht Besitzer einer solchen exklusiven, kleinen Aussichtsplattform und Oase über den Dächern der Stadt seid?

Diese Frage beantworte ich euch hier im ersten Teil: Wie komme ich auf die coolen Dachterrassen?
Im zweiten Teil zeige ich euch eine Liste mit 13 Dachterrassen Tipps in Zürich

Private Dachterrasse im Zürcher Seefeld Quartier, zugänglich am Rooftop Day


Wie komme ich auf die coolen Dachterrassen?



1. Öffentliche Dachterrassen wie Bars, Restaurants, Hotels, Firmenräume, Sternwarte, Uni,...

Ihr wärt erstaunt, wie viele Dachterrassen zum Beispiel in Zürich zugänglich sind, weil sie zu einem Restaurant, Warenhaus, zur Uni, einer Bar oder zugänglichen Firmenräumen gehören. Selbst bin ich überzeugt, dass ich erst einen Bruchteil der Dachterrassen kenne, die man frei besuchen kann, deshalb - und weil es auch Dachterrassen gibt, die nur momentan wegen Umbauarbeiten gerade geschlossen sind - wird meine Liste weiter unten auch laufend ergänzt... Erst einmal zeige ich euch aber ein paar weitere Möglichkeiten:

Aussicht ab der Dachterrasse "The View" des Hotel Ambassador in Zürich, Tisch reservieren und Drinks geniessen möglich.



2. Freunde und Familie

Glücklich ist in dieser Beziehung, wer Freunde oder Familienmitglieder hat, welche stolze Besitzer einer schönen Dachterrasse sind - und so vielleicht von Zeit zu Zeit eingeladen wird. Natürlich verbietet der Anstand, diejenigen anzuquatschen und ständig zu versuchen, sich selbst einzuladen... Aber vielleicht könnt ihr euch ja mit einer Gartenparty revanchieren, beim Vorbereiten einer Dachterrassenparty helfen oder einmal für ein spezielles Ereignis (z.B. eine Mondfinsternis oder Sternschnuppen...) höflich anfragen?

Private Dachterrasse im Zürcher Seefeld Quartier, zugänglich am Rooftop Day



3. Firmen / Events

Manche Firmen besitzen Dachterrassen, welche zwar nicht öffentlich zugänglich sind, aber von Zeit zu Zeit für Kundenevents oder sogar für öffentliche (Werbe-) Veranstaltungen geöffnet werden. Habt ein Auge auf eure (elektronische) Post - vielleicht ergibt sich ja eine solche Möglichkeit? Auch geschäftlich werdet ihr vielleicht einmal auf die eine oder andere Dachterrasse eingeladen, schliesslich sind dies oft repräsentative Orte, welche Firmen gerne auch nutzen, um Kunden zu gefallen.

Blick auf den Zürcher Paradeplatz



4. Rooftop Day / Dachterrassen-Tag (in Zürich und anderen Städten der Schweiz)

Vor einigen Jahren hat das Online-Stadtmagazin Ron Orp damit angefangen, jeweils im Sommer den Rooftop Day, also den Dachterrassen-Tag zu organisieren. Daraus wurde ein Erfolg, welcher seither jedes Jahr leicht angepasst wiederholt wird: Private wie WG's oder Hausgemeinschaften, Organisationen, Restaurationsbetriebe und andere Firmen öffnen während eines Tages oder weniger Stunden ihre Dachterrasse für die Öffentlichkeit, zumeist kombiniert mit einem Angebot wie Yoga, Live Musik, Grill, Film, Performance, Wellness, Essen, Trinken, etc.

Wegweisendes Plakat zu einer Dacherrasse am Rooftop Day 2018

Auch hier lohnt es sich, aufmerksam zu sein: Während das Datum jeweils schon länger voraus bekannt ist, werden die Terrassen und deren Programme erst am Vortag veröffentlicht.

Die Dachterrasse auf dem Migros Provisorium am Kreuzplatz darf vom Quartierverein für Hochbeete genutzt werden

So haben auch wir auch im Sommer 2018 wieder eine Tageskarte für den Öffentlichen Verkehr in Zürich gelöst, auf dem Plan und nach den Kurzbeschreibungen unsere Favoriten herausgesucht, und einige neue, sonst unerreichbare, Dachterrassen in Zürich entdeckt.

Blick von einer privaten Dachterrasse im Zürcher Seefeld Quartier über Dächer und weitere Dachterrassen...

Die Dachterrasse des 25 hours Hotel Zürich Langstrasse ist sonst Hotelgästen vorbehalten, welche die Hotel-Sauna nutzen.

Von der Dachterrasse des 25 Hours Hotel Zürich Langstrasse geht der Blick direkt auf die Gleise zum Hauptbahnhof

Jedes Jahr gibt es dabei einige "Perlen" sowie auch kleine Enttäuschungen, wenn die Beschreibung besser tönt, als es die Realität ist. Ein grosser Spass ist es aber jedes Mal!

Blick von der Dachterrasse eines Geschäftsgebäudes an der Bahnhofstrasse Zürich, zugänglich am Rooftop Day


Dachterrassen Tipps in Zürich


Dass einige der öffentlich zugänglichen Dachterrassen noch immer kleine Geheimtipps sind, ist mir persönlich ein Rätsel. Andere hingegen sind sehr bekannt und überaus beliebt. Interessanterweise preisen viele Lokale ihre Preziosen auf dem Dach gar nicht so gross an, manchmal werden sie irgendwo unten auf der Homepage knapp erwähnt, manchmal sogar gar nicht. Vielleicht macht gerade das den Charme dieser Orte aus. Ob mehr oder weniger bekannt, günstig oder teuer, ob mit perfektem Service, spannendem Essen und coolen Drinks... - etwas Besonderes sind sie durch ihre Lage alle.

Aussicht einer privaten Dachterrasse im Zürcher Seefeld Quartier

Nicht jede dieser Dachterrassen habe ich selbst besucht, von einigen habe ich auch nur durch Empfehlungen von Freunden oder Kollegen erfahren. Deshalb kann ich nicht immer eine persönliche Empfehlung oder gar eine Liste der 10 besten Dachterrassen abgeben. Die Reihenfolge richtet sich nicht nach meinen Favoriten, sondern wurde einigermassen geografisch nach Stadt-Quartieren gewählt.

Blick auf das Zürcher Opernhaus vom "The View" des Hotel Ambassador, Tische reservieren und Drinks geniessen möglich.


Liste: Dachterrassen Tipps in Zürich


1. Manora Restaurant - Im 5. und somit obersten Stock des Manor Warenhauses in der Innenstadt Zürichs bietet das Manora Selbstbedienungs-Restaurant Essen (und Trinken) im Markt- und Buffet-Stil - sowie eine Terasse rundherum. Gut bezahlbar und frisch, dafür auch gut besucht.




2. Jelmoli Restaurant und Bar - In der dritten Etage des Jelmoli Warenhauses in der Innenstadt könnt ihr nicht nur essen und trinken, sondern auch die Terrasse rundherum geniessen.

3. Globus Restaurant - Im 5. und damit obersten Stock des Kaufhauses gibt es Menues, Häppchen, Sandwiches und Patisserie... nicht ganz günstig und dennoch über Mittag gut besucht. (Keine eigene Homepage)

4. ooo Rooftop Restaurant (und Bar) im 6. Stock, zuoberst auf dem Modissa-Gebäude in der Innenstadt mit Blick in die Bahnhofstrasse und über die Dächer Zürichs könnt ihr ein Essen oder Drinks geniessen. Im Sommer rundherum durch fein zerstäubtes Wasser gekühlt.

5. Die Hiltl Dachterrasse ist einer von mehreren Hiltl - Standorten in Zürich. Tatsächlich ist die Terrasse nicht wirklich auf dem Dach, sondern links und rechts im 3. Stock des 5-stöckigen Gebäudes angelegt, dafür aber wunderbar mit Lichtern und viel Grün dekoriert - und zum Essen gibt es das feine, vegetarische Hiltl-Buffet.

6. Grieder Bar - Im obersten Stock des Grieder Modegeschäfts an der Bahnhofstrasse befindet sich eine Bar mit Restaurant - und Blick auf den Paradeplatz. Leider ist die Bar nur Tagsüber geöffnet.

7. Das Nelson Pub / Lady Hamilton an sich sind eher dunkle Lokale in typisch englischem Pub-Stil. Auf dem Dach hingegen findet ihr eine Terrasse in mit Lounge-Sesseln, welche auch exklusiv reserviert werden kann.

8. Die Weinschenke im Hotel Hirschen ist ein rustikales Lokal im Gewölbekeller im Züricher Niederdorf. Weshalb die dazu gehörende wunderbare Dachterrasse kaum erwähnt wird, auf welcher man seinen Wein trinken und die Aussicht geniessen kann, ist mir ein Rätsel.

9. The View - Hidden Bar - die Bar auf dem Dach im 5. Stock des Hotel Ambassador im Seefeld war früher nur für Hotelgäste offen, nun könnt ihr bei schönem Wetter an einigen Tagen der Woche auch ein Tischchen reservieren, Drinks und ein Plättli geniessen. Nicht günstig, aber mit einer super Sicht aufs Opernhaus, den Sechseläutenplatz und den See.

10. Haute - Der 13. und 14. Stock sind für Zürich schon relativ hoch, wenn man bedenkt, dass die meisten Dachterassen hier schon im 3.-5. Stock angesiedelt sind. Hier könnt ihr drinnen und draussen essen und trinken - und die Aussicht auf die Stadt geniessen.

11. George Bar & Grill - Schickes Restaurant und Bar im obersten Stock und auf der dreiseitigen Terrasse des Geschichtsträchtigen "Haus Ober", in welchem auch das Zürcher Casino untergebracht ist. Spezialität sind Fleischgerichte (nicht so mein Fall) und gehaltvolle Drinks. Trotz der gehobenen Preisklasse gut besucht, so dass sich eine Reservation empfiehlt. Achtung: Homepage spielt Musik / Ton ab!

12. Quai 61 Sonnendeck-Bar - Ob die Location wirklich als Dachterrasse gilt? Aber ja, es ist eine Terrasse und sie liegt auf dem Dach des Restaurants im EG... Und weil es einer meiner Favoriten ist, muss sie auf die Liste! Das Ambiente direkt am / über dem Zürichsee ist an einem schönen Sommerabend unübertroffen. Die Deko von Sitzmöbeln über Sonnenschirme bis Lampen ist maritim, der Service und die Drinks gut. Achtung: oft ganz oder teilweise für Private Events gebucht und dann nicht oder nur begrenzt zugänglich.

Die Sonnendeck Bar des Quai 61 im Schiffs-Look - wunderbar für einen Drink zum Sonnenuntergang

Und zum Schluss etwas Besonderes:

13. Zürcher Grossmünster - Der Südturm (Karlsturm) dieser imposanten Zürcher Kirche kann für 5 CHF und in 187 Stufen (kein Lift) tatsächlich bestiegen werden und beherbergt fast zuoberst auf ca. 50 Metern Höhe rundherum eine Terrasse.

Die Aussicht ab der Terrasse im Südturm des Zürcher Grossmünsters in ca. 50 Metern Höhe

Nun freue ich mich, wenn Ihr durch meine Tipps auf einige neue Ideen für Dachterrassen-Besuche gekommen seid und Lust auf einen Ausflug nach Zürich "with a View" bekommen habt.

Blick auf den Zürisee ab der Sonnendeck Bar des Quai 61

Mögt ihr Dachterrassen auch so sehr? Was sind eure Dachterrassen-Favoriten, die ich vielleicht noch vergessen habe? Schreibt mir doch einen kurzen Kommentar, wenn ihr mögt!

Falls ihr euch über die Dachterrassen hinaus ganz allgemein für Architektur interessiert, habe ich nun weitere spannende zukünftige Events, die ich euch zeigen kann:

Unter dem Titel "Architektur für Alle" organisiert Open House Zürich jedes Jahr den (teilweise sogar geführten) Zugang zu vielen spannenden Gebäuden in Zürich, von denen die meisten sonst (so) nicht zugänglich sind.  
Open House Basel findet das nächste Mal am 18. und 19. Mai 2019 statt - und ähnliche Veranstaltungen gibt es in vielen weiteren Städten der Welt, zu finden unter Open House Worldwide. Wer weiss, vielleicht passt ein solcher Event demnächst in eure Reisepläne? Eine aussergewöhnliche Art, die Lieblingsstadt zu entdecken wäre es auf jeden Fall!

Liebe Grüsse
Miuh



P.S. Gerne zeige ich meine Dachterrassenliebe auch beim Sonntagsglück, beim Freutag und  die hier etwas näheren Himmel beim Projekt "Blick zum Himmel" sowie die Spiegelung bei den Weekend Reflections.



Samstag, 7. Juli 2018

Der Himmel über dem Genfersee - ein ungeplanter Zwischenstopp

Dass ich an diesem Tag noch so tief über den Genfersee fliegen und gar in Genf landen würde, hätte ich nicht gedacht - geplant war es ganz anders! So schnell wie eben möglich habe ich mich auf die positive Seite der Flugpanne konzentriert... Solch schöne Ansichten des Genfersees sind schliesslich ein kleines Geschenk - und besser als abzustürzen allemal.


Geplant war eigentlich ein gut zweistündiger Flug von Zürich nach Madrid. Extra früh war ich morgens um vier Uhr aufgestanden, um schon um viertel nach neun in Madrid zu landen und den ganzen Tag in der Stadt zu verbringen. Das Flugzeug hob in Zürich routinemässig und pünktlich ab, alles schien perfekt zu klappen.


Als wir mitten über Frankreich eine Kurve flogen, war ich überzeugt, dass wir nur eine Gewitterfront umflogen und fühlte mich noch ganz ruhig... Ein wenig freute ich mich sogar auf die Möglichkeit für spektakuläre Wolken-Fotos. Nach einer Weile jedoch fiel mir auf, dass das Flugzeug auf dem kleinen Screen mit der Flugroute wieder gegen Zürich zeigte. Die erwartete Landezeit in Madrid stieg von "in einer Stunde" auf zwei, drei, dann vier - das fühlte sich nun nicht mehr gut an!


Informationen wurden mir auf Nachfrage für später versprochen - genügend Zeit für meine durch Flugangst angetriebene Fantasie, um mir allerlei Gründe auszumalen. Entführung? Medizinischer Notfall? Technische Probleme? Ärger in Madrid? Wetterkapriolen? Gefährliche Gegenstände an Bord? ENTFÜHRUNG? So, Ruhe jetzt, Flugangst-Fantasie.


Viele Mitpassagiere hatten noch gar nicht bemerkt, dass etwas nicht planmässig lief... Ich aber wartete gebannt auf Informationen und gab mir Mühe, ruhig zu bleiben und nicht das schlimmste zu denken. Dass die Flugbegleiter routiniert und ohne Hektik weiterarbeiteten war einerseits beruhigend, anderseits weiss ich, dass sie auch für Notfälle genau darauf trainiert sind.


Als die Durchsage des Kapitäns endlich erfolgte, wusste ich nicht, ob ich nun erleichtert sein sollte (KEINE Entführung natürich!) oder doch beunruhigt? Wir hatten technische (Computer-) Probleme, würden jedoch in der Lage sein, sicher zu landen... Die Landung war in einer halben Stunde in Genf geplant. Das tönte ja alles gut. Aber wurde einem das nicht immer so erzählt, um Panik zu vermeiden? Ach, eine halbe Stunde kann mit solchen Gedanken ziemlich lang werden!


Zum Glück sass ich am Fenster und konnte mich mit Fotografieren ablenken! Tatsächlich boten sich uns unter der Wolkendecke schöne Sichten auf die Landschaft und den Genfersee - Alles ist für etwas gut!


Unter Zeitdruck stand ich glücklicherweise nicht. So war ich einfach nur erleichtert, als die Landung in Genf problemlos klappte und wir nach einer Stunde Aufenthalt in ein anderes (zum Glück!) Flugzeug steigen und damit die die Reise nach Madrid nochmals starten konnten.


Mit genau drei Stunden Verspätung kamen wir an - das geht ja noch, wenn man bedenkt, dass wir schon fast dort gewesen waren, umkehrten, in Genf landeten, eine Stunde warteten und wieder hinflogen...


Später in Madrid merkte ich schon, dass mir die Zeit etwas fehlte und ich mein Programm abkürzen musste. Aber wie Anfangs schon gesagt: Besser als abstürzen! Und es geht eben nicht immer alles nach Plan, dafür bieten sich manchmal andere Gelegenheiten - wie zum Beispiel ein Flug über den Genfersee.


Liebe Grüsse und allzeit gute Reise
Miuh

P.S. gerne zeige ich den Himmel über den Genfersee auch beim Projekt "Himmelsblicke"