Montag, 4. März 2019

Oman Roadtrip: Bait al-Sarooj, unbekanntes Fort zwischen Muscat und Nizwa

Alte Forts und Festungen mit spannender Geschichte gibt es im Oman viele: bekannte wie das Nizwa Fort, das Bahla Fort oder das Nakhal Fort, aber auch kleinere und unbekannte wie zum Beispiel Bait al-Sarooj. Auch diese sind unbedingt eine Empfehlung wert, wenn ihr an historischen Gebäuden interessiert seid!




Einige der Forts sind restauriert, bei anderen findet ihr heute nicht viel mehr als ein paar aufeinandergestapelte Steine oder Grundmauern. Nicht alle alten Festungen sind zugängliche, einige könnt ihr auch nur von aussen besichtigen - und auch so geben sie wunderbare Fotomotive ab!





Erlebnisbericht: Wie wir Bait al-Sarooj entdeckt haben, war ein kleines Abenteuer:

Wir waren gerade zum ersten Mal im Oman gelandet, unterwegs von Muscat nach Nizwa und noch hin- und hergerissen zwischen viel Entdeckerfreude und doch etwas Unsicherheit vor der unbekannten arabischen Kultur und den noch fremden Menschen...






Als wir von weitem ein kleines Fort sahen und ein Schild dazu, bogen wir spontan von der Hauptstrasse in die schmaleren Nebenstrassen ab, parkierten das Mietauto und schauten das Fort von aussen an. Beim aus schwerem Holz gefertigten, schön geschnitzten Tor zögerten wir... es war offen und erlaubte uns einen kleinen Blick ins Innere!






Plötzlich trat ein Mann aus dem dunklen Raum heraus. Ob wir zu aufdringlich und zu nahe zum Fort hin waren? Er sprach nicht, winkte uns nur mit Handzeichen heran, in die Festung hinein und dort in den ersten Raum. Während er bei der Tür stehenblieb, versuchten wir im Dunklen etwas zu erkennen und schauten aus dem vergitterten Fenster.




Schlagartig kamen mir Szenen aus einer "Traumschiff-Folge" (Das Traumschiff - Oman - Folge 49) in den Sinn, welche wir vor der Abfahrt noch geschaut hatten... keine seriöse Vorbereitung, ich weiss ;-) aber wir haben einfach alles geschaut, bei dem "Oman" draufstand! Von einem bösen deutschen Wissenschaftler angeheuerte Omanis hatten in der Folge ein junges Paar in ein dunkles, altes Fort geworfen und eingesperrt. Der Mann hier müsste nur noch die Tür hinter uns schliessen - ob wir dann auch wieder hinausfinden würden? Ach was! Er war nur freundlich, weg mit den doofen Gedanken!




Die steile Treppe hoch, eine kleine Fledermaus flog uns entgegen und streifte meinen Reisebegleiter - zum Glück sind wir was Tiere angeht nicht schreckhaft, sondern eher Tier-Fans!




Der Unbekannte führte uns in jeden Raum des Forts und öffnete jeden Fensterladen, so dass das Sonnenlicht die Räume erhellte. Nur auf meine interessierten Fragen reagierte er nicht... es war doch unmöglich, dass er keine einzige davon gehört hatte?




Erst später wurde mir bewusst, dass bei weitem nicht alle Menschen, die im Oman leben auch Omani sind und mehrheitlich Englisch verstehen! Viele Expats aus Indien, Pakistan und weiteren Ländern wohnen und arbeiten hier und einige können eben auch keine Fremdsprachen.




So beschränkten wir uns dann darauf, zu nicken, zu lächeln und unsere Begeisterung nonverbal zu zeigen. Je länger je mehr waren wir überwältigt: eine Privatführung nur für uns, welche Ehre!




Das Highlight war für mich das Dach des Forts mit der Aussicht über die Umgebung, mit der Oman-Flagge, welche im Wind wehte und mit den Zinnen, welche coole Aus- und Durchblicke erlaubten - und auch hier: Alles nur für uns!






Das Bait al-Sarooj Fort wurde schon restauriert, hier und da sind elektrische Schalter zu sehen. Mit dem frischen Lehm-Verputz wirkt die Festung beinahe modern - obwohl sie  bereits im Jahr 1694 gebaut worden sein soll.




Gemäss einem Online-Auszug des "Rough Guide to Oman" soll das Bait al-Sarooj Fort - auch Sarooj-House genannt - nicht öffentlich zugänglich sein. Ob regelmässig Führungen stattfinden, oder wir einfach nur riesiges Glück hatten, weiss ich nicht.




Diese private Besichtigung des Bait al-Sarooj - Forts war eines der ersten sehr beeindruckenden Erlebnisse im Oman für mich. Die bedingungslose Offenheit, mit der wir hier empfangen und willkommen geheissen wurden, hat auch unsere weitere Reise geprägt.




Natürlich wollten wir am Schluss unserem Guide die private Führung auch bezahlen. Doch wie viel Geld ist dafür angemessen? Wir wählten einen Betrag etwas höher als normalerweise für die Besichtigunt eines solchen Forts üblich, um uns auch noch für die persönliche Betreuung erkenntlich zu zeigen und lagen damit augenscheinlich richtig.




Ja, im Nachhinein schämte ich mich beinahe ein wenig über meine anfänglichen Gedanken und Ängste. Natürlich sind etwas Vorsicht und vernünftiges Verhalten immer angebracht. Tatsächlich ist jedoch im Oman eine grosszügige und unvoreingenommene Gastfreunschaft üblich und die Freude und der Stolz auf das eigene Land, seine Kulturgüter und Geschichte weit verbreitet.




Um eine schöne Erfahrung und spannende Eindrücke reicher setzten wir unsere Fahrt in Richtung Nizwa fort. Die Omanische Flagge vom Turm des Forts schien uns zum Abschied zuzuwinken...




Bait al-Sarooj findet ihr auf Google Maps HIER


Den ganzen Bericht über unsere Oman-Reise findet ihr HIER:
Oman Roadtrip: Eine abenteuerliche Traum-Reise durch das ganze Land


Einen Bericht über das wohl grösste und bekannteste Fort des Omans zeige ich euch HIER:
Oman Roadtrip: Nizwa, die altertümliche Stadt (Erlebnisbericht und Tipps)

Faszinieren euch auch zerfallene alte Häuser und Lost Places, seht ihr mehr dazu HIER:
Oman Roadtrip: Verlassene Dörfer im Wadi Bani Habib und lost Places in den Bergen des Oman




Liebe Reisegrüsse, Miuh


P.S. gerne zeige ich das Fort Bait al-Sarooj auch beim Freutag

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