Schon oft habe ich gesagt: "In Australien ist alles etwas grösser!" - Und auch in der Goldgräberstadt Kalgoorlie-Boulder trifft dies definitiv zu!
In diesem Beitrag findet ihr viele beeindruckende Informationen zur Super-Pit Goldmine in Kalgoorlie, im Outback von Westaustralien, wo noch immer etwas Abenteuer- und Goldgräber-Stimmung herrscht. Fans grosser, PS-starker Maschinen kommen ebenso zum Zuge, wie Menschen, welche sich für die Goldgewinnung interessieren, oder einfach nur gerne staunen.
Zum Schluss zeige ich euch einige Tipps, wie ihr dieses Spektakel selbst erleben und wo ihr später einen gemütlichen Abend verbringen könnt.
Wir fuhren von Esperance her kommend (link zum Bericht) nach einer ziemlich langen Fahrt durchs Outback am späteren Nachmittag in die Goldgräberstadt Kalgoorlie-Boulder (Wiki-Link) ein, welche im Westaustralischen Outback um die 600 km östlich von Perth liegt.
Wohngebiete mit einfachen Häuschen säumen anfangs die Strasse und im Zentrum kommt ihr zur Hannan Street, an welcher noch heute die Viktorianischen Gebäude aus der Zeit der Jahrhundertwende stehen. Sie prägen das Stadtzentrum und verstärken das Wildwest-Gefühl, welches euch hier unweigerlich ergreift.
In der Stadt wohnen kapp 31'000 Menschen, wovon ca. 550 direkt bei der nahen Super-Pit Goldmine angestellt sind. Sehr viele mehr haben jedoch indirekt mit dem Minengeschäft zu tun, fungieren als Zulieferer, Versorger oder Dienstleister im Zusammenhang mit der Mine.
Nach Goldfunden von Paddy Hannan im Jahr 1893 begann der Goldrausch in der Region (Wiki-Link), immer mehr Goldgräber folgten, und Kalgoorlie wuchs. Immer weiter wurde gegraben und verschiedenste Bergwerke und Stollen reichten immer tiefer in den Boden.
Von einem Lookout (offizieller Aussichtspunkt) aus könnt ihr die riesige Mine überblicken und zuschauen, wie weit unten die "kleinen Bagger" arbeiten und Gestein auf die "Kleinen Lastwägelchen" laden... Wie Spielzeug sieht da unten alles aus! - Natürlich eine Täuschung, wie ihr später noch sehen werdet...
Die berühmten Goldnuggets sind sehr selten und die grossen
Rohstoff-Firmen verlassen sich nicht darauf, einige davon zu finden,
sondern arbeiten industriell und im grossen Stil. Wenn jedoch einmal ein
Nugget gefunden wird, wie erst im September 2018 in der Beta-Hunt Mine
in Westaustralien (eigentlich eine Nickel-Mine, welche stillgelegt
werden sollte!) das wohl grösste, je gefundene Gold-Nugget der Welt,
dann ist das natürlich aufsehenerregend. (News-Link)
In Wirklichkeit ist das Gold natürlich sehr fein im Gestein verteilt und es braucht noch viele weitere (teilweise sehr umstrittene, weil chemische) Prozesse, bis dieses Gold auch tatsächlich herausgewaschen werden kann.
Jeder dieser Lastwagen auf dem Bild oben hat 2'300 PS, wiegt alleine 166 Tonnen und kann mit maximal 225 Tonnen Erz beladen werden werden. Nur schon eine einzige Tankfüllung kostet ein Vermögen, denn sie beträgt 3'790 Liter. Die Dinger fahren bis zu 55 kmh, sind also nicht extrem schnell, dafür kräftig. 40 dieser Muldenkipper mit einem Wert von je 4.4 Mio AUD sind in der Mine unterwegs - Ein beeindruckender Fuhrpark.
Die Superpit ist übrigens keine pure "Men's World", im Gegenteil! Frauen sind beim Arbeitgeber gerne gesehen, denn sie gelten (im Durchschnitt) als vorsichtigere und weniger grobe Fahrerinnen, was Einsparungen bei Verschleissteilen und beim Pneuverbrauch bedeutet - Bei den Kosten, die ihr oben gesehen habt, ein gewichtiges Argument!
Wenn ihr den Betrieb noch etwas näher sehen und genauer erklärt haben möchtet, könnt ihr via Kalgoorlietours (link) eine 1,5 oder 2,5 Stündige Tour buchen. Sicherheitsbedingungen: Langes Oberteil, lange Hosen, sowie gute, geschlossene Schuhe, nur Gesicht und Hände dürfen frei sein und auch 0,0 Promille Alkohol ist Pflicht, sonst werdet ihr nicht mitgenommen!
Selbst hatte ich vor einigen Jahren das Glück, dass ich den Super-Pit Lookout bei Nacht besuchen konnte (was sonst nicht möglich ist) und viele zusätzliche Erklärungen erhielt. Auch die Nachtaufnahme der Super-Pit Mine (Bild oben) stammt von damals. Unsere Guide war selbst Lastwagenfahrerin für die Mine, konnte also viel spannendes Insider-Wissen beitragen.
Möglich war dieser Nacht-Besuch damals während eines Zwischenstopps des Indian-Pacific-Zuges, welcher jeweils in drei Tagen quer von Osten nach Westen und ebenso von Westen nach Osten durch Australien fährt. Hier: Der Himmel über der Nullarbor Plain (Australien) findet ihr einige Eindrücke davon. Es ist genau die Strecke, an welcher Kalgoorlie Station auch liegt.
In Kalgoorlie selbst (hauptsätzlich an der Hannan Street) findet ihr verschiedene gemütliche Restaurants und Bars. Am coolsten ist es, Abends bei noch sommerlich milden, warmen Temperaturen auf einem der Viktorianischen Balkone zu sitzen, hinaus auf die Hannan Street und den Turm des Kalgoorlie Courthouse zu blicken und die spezielle Stimmung in der Goldgräberstadt zu geniessen.
Stellt euch vor, wie weit draussen ihr hier eigentlich im Outback Australiens seid, etwa 600 Kilometer von Perth entfernt. Und doch liegt hier, in dieser unwirtlichen Gegend eine kleine Stadt. Kalgoorlie-Boulder mit all seinen Bewohnern gibt es hier nur des Goldes wegen, wie dies schon mehrfach in Australien der Fall war.
Der Himmel über Australien ist für mich immer wieder etwas Besonderes, wie an jenem Abend damals mit den Gedanken über den Goldrausch in Australien und mit der schmalen Mondsichel, 4 Tage nach Leermond...
Wäre ein Leben in dieser weit abgelegenen Stadt etwas für euch? Noch heute werden ja teilweise grössere Goldnuggets gefunden, was immer wieder Glücksjäger und Hobby-Goldsucher anzieht.
Liebe Reisegrüsse, Miuh
Original veröffentlicht am 04.03.17 / 11.56 -> Informationen und Fotos aktualisiert am 29.10.18
Die passenden weiteren Berichte findet ihr hier:
Vorherige Etappe: Esperance-Kalgoorlie via Scaddan und Norseman (link)
Übersicht über die einzelnen Etappen unserer Australienreise (link)
Und die nächste Etappe: Coolgardie - Noch ein Goldrausch! (link)
Quellenangabe für enthaltene Informationen und Zahlen: Super Pit - Lookout / Super Pit Mitarbeiter / Wikipedia
Wow, Hammer, in den ersten Fotos sieht es relativ normal aus. Aus der weiteren Perspektive sehen die Bagger winzig aus, fast wie auf einer Eisenbahnplatte. Und dort seid ihr gewesen ?
AntwortenLöschenViele liebe Grüße, Synnöve
Liebe Synnöve, ja, es ist unglaublich beeindruckend... auf den Fotos kann man die Grösse fast nicht fassen. Wir standen nur am Rand der Mine, eine Tour (bei welcher man im geschützten Bus auch weiter hinunter kommen würde), haben wir leider nicht gemacht. Alle "näheren" Ansichten sind also nur herangezoomt. Liebe Grüsse, Miuh
LöschenLiebe Miuh,
AntwortenLöschendas sind ja gigantische Dimensionen!!!!
Wahnsinn!
Das war bestimmt spannend, tolle Bilder sind das.
Liebe Grüße
Kerstin
Liebe Kerstin, vielen Dank! Ja, es sind Dimensionen, welche ich mir noch immer nicht wirklich vorstellen kann... Dass die riesige Baggerschaufel, welche man von nahem sieht tatsächlich dieselbe Grösse hat wie diejenige unten in der Mine am "Spielzeug-Bagger"
LöschenLiebe Grüsse, Miuh
Liebe Miuh,
AntwortenLöschenAustralien wow und die vielen tollen Bilder von der Mine einfach nur wow. Ich bin total begeistert, vielen Dank für die kleine Auszeit und die tollen Bilder von den "Spielzeugbaggern".
Viele liebe Grüße die Nähbegeisterte
Liebe Nähbegeisterte, vielen Dank, das freut mich sehr! Es sind wirklich Grössenverhältnisse, welche unser Gehirn kaum in Einklang bringen kann: diese kleinen "Spielzeuge" in der Grube sind dieselben riesigen Maschinen, neben denen wir so winzig aussehen? Schön, dass ich Dir eine kleine Auszeit damit bieten konnte! Liebe Grüsse, Miuh
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