Vor einigen Jahren verbrachten wir eine Woche auf Gran Canaria - Eine Ferien-Insel mit Strand, Sand-Dünen und Party... Ausschliesslich
herumliegen und uns sonnen mochten wir dann doch nicht die ganze Woche. So mieteten wir ein kleines Auto, fuhren um die Insel und in die Berge und planten eine
Wanderung. Die Playa de Güigüi im Westen war unser Ziel: ein einsamer
Strand, der hinter einem Bergrücken lag. Die Wanderung sollte gemäss
Reiseführer hin und zurück etwa 5-6 Stunden dauern. Dass daraus ein veritables Abenteuer für uns werden sollte, ahnten wir noch nicht.
Da wir etwas lange
geschlafen hatten, stellten wir das Auto dann doch erst um ca. 13 Uhr
beim Einstieg in Tasartico (hier findet Ihr den Ort auf Google Maps) ab und waren überzeugt, dass wir ja jung sind und die Wanderung auch in 2-3 Stunden schaffen würden! Auf dem
Höchsten Punkt angekommen (Fotos oben) begegneten uns erste Rückkehrer
und warnten uns, dass es noch sehr weit und anstrengend werden würde...
Wir liessen uns natürlich nicht beirren! Als
wir nach einem sehr anstrengenden und teilweise steilen Abstieg über
schmale Pfade schliesslich beim wunderschön einsamen Strand ankamen,
realisierten wir, dass die Sonne schon bald untergehen wird und dass
die Rückkehr im Dunkeln durch die Berge viel zu gefährlich werden würde. Ups!
Einsam und wildromantisch war der Strand tatsächlich! In der untergehenden Sonne erkannten wir sogar ganz knapp die Umrisse des Teide, des Vulkan-Berges auf der Nachbarinsel Teneriffa.
Wir wussten, dass die Playa de Güigüi (im Gegensatz zum Nachbarstrand
"Güigüi Chico") bei Flut nicht überschwemmt wird. So war der Entschluss
schnell gefasst: wir werden wohl hier übernachten!
Wir hatten nur ein
Sandwich, zwei Äpfel, gerade noch eine halbe Flasche Wasser zu trinken, unsere kurzen
Hosen und T-Shirts, sowie je ein Badetuch dabei - und ein Feuerzeug. Weit würde das alles nicht reichen, aber verhungern mussten wir noch nicht.
Sobald
die Sonne tiefer stand, wurde es kalt, so richtig kalt! Es war Ende Oktober und die Hitze des Tages reichte nicht mehr weit. Wir froren und zogen deshalb die Badetücher als
"lange Röcke" an, was wenigstens ein bisschen wärmte. Eine etwas
mystische, gruselige Stimmung entstand durch ein sehr süsses,
anhängliches, schwarzes Kätzchen, das plötzlich wie aus dem Nichts auftauchte. Woher kommt
in dieser Einsamkeit eine so gepflegte, kleine Katze? Wir lieben Katzen
sehr, aber nun war auch mir die Situation etwas unheimlich!
Holz
gab es keines zu sammeln, nur etwas trockenes Schilf konnten wir finden
und aufschichten. Das kleine Feuer brannte natürlich nicht lange und
wärmte auch nicht wirklich. So gab es bald nach Sonnenuntergang nichts
anderes, als irgendwie schlafen zu gehen: Etwas windgeschütz in einem
Steinkreis lag ein Stück Karton (es schien ganz, als wären wir nicht die
ersten "Übernachtungsgäste"?). Auf den Karton legten wir ein Badetuch,
darauf lag mein Reisebegleiter, darüber ich, zugedeckt mit dem zweiten Badetuch
und irgendwo zwischen uns kuschelte sich das kleine, schwarze Kätzchen ein. Es blieb unsere einzige, kleine
Wärmequelle in dieser kalten Nacht und war nun deshalb sehr willkommen...
Auch
am nächsten Morgen erwachten wir früh. Es war es noch immer eiskalt, die wärmende Sonne
hinter den Bergen war noch weit entfernt. Wir zogen wieder unsere
"Badetuch-Röcke" an und machten uns an den steilen Aufstieg über die
Fels-Treppen, durch den "Schilfwald" und immer weiter den Berg hoch.
Überrascht standen wir nach einiger Zeit vor dem Einsiedler-Hüttchen
einer freundlichen Frau, die uns Milch anbot. Die Hütte hatten wir auf
dem Hinweg nicht gesehen, aber nun hatten wir auch eine (gar nicht mehr so
gruselige) Ahnung, woher das Kätzchen kam...
Sobald wir die
Passhöhe erreicht hatten, brannte die Sonne wieder heiss auf uns nieder. Wir
teilten die letzten Schlucke aus unserer Flasche und stiegen ziemlich
erschöpft auf der anderen Seite den Berg hinunter.
Wie froh waren
wir, als die ganze Tour geschafft war! Bei der ersten Gelegenheit
kippten wir völlig unvernünftig eiskalte Getränke in uns hinein und nun, als alles überstenan war, wurde uns klar, dass wir ein
wundervolles, kleines Abenteuer zusammen erlebt hatten!
Für mich persönlich entsteht ein Abenteuer
durch eine überwundene gefährliche oder sonst sehr unbequeme Situation,
bei der man teilweise nicht weiss, wie man wieder rauskommt. Offenheit, Bereitschaft etwas zu wagen,
von den üblichen Pfaden abzuweichen und etwas durchzustehen hilft
sicher! Und nach unserer damaligen Erfahrung kann ich auch sagen: ein
bisschen Unbedarftheit oder Selbstüberschätzung hilft wohl manchmal auch
;-) ist aber normalerweise auf keinen Fall zu empfehlen!
Liebe Grüsse, Miuh
P.S. ein schönes Video einer Wanderung zur Playa de Güigüi auf Gran Canaria findet Ihr HIER (link)
- und auch wenn dieses Video viele Jahre nach unserem Abenteuer entstanden
ist, könnte ich wetten, dass ich die freundliche Einsiedlerin und ihren
Pulli wiedererkannt habe...
P.S.2 P.S. Gerne zeige ich unser verrücktes Übernachtungs-Erlebnis am Strand auch bei "MitKindimRucksack" zum Thema Dein verrücktestes Urlaubserlebnis"
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen